Anvil / Speed Of Sound/Plenty Of Power (Re-Release)
Speed Of Sound/Plenty Of Power (Re-Release) Spielzeit: 39:40 (CD 1), 41:10 (CD 2)
Medium: Do-CD (Digipak)
Label: Steamhammer/SPV, 2012 (Massacre Records, 1999/2000)
Stil: Power/Speed Metal


Review vom 13.05.2012


Marius Gindra
Teil Zwei der Steamhammer-Re-Releases von Anvil. Zu den Doppel-CD-Packages von Steamhammer/SPV an sich bin ich ja bereits im Review der beiden Vorgänger
Plugged In Permanent und Absolutely No Alternative eingegangen. Die Aufmachung der gemeinsamen Neuveröffentlichung ist - abgesehen von der Musik - identisch mit vorheriger. Will auch hier heißen: aufklappbares Digipak mit einem beiliegendem Booklet, in dem sämtliche Lyrics aller 20 Songs und jeweils Linernotes von Frontmann Lips und Drummer Robb zu finden sind.
Deshalb lege ich gleich mit der musikalischen Qualität des 1999er "Speed Of Sound"-Silberlings los. Schon beim Opener, dem Titeltrack, und der Schlussnummer "Park That Truck" fällt wieder eine deutlich brachialere Speed/Thrash-Schlagseite ins Gewicht. Allerdings gibt's auch wieder Songs, bei denen besonders Wert auf einen fetten Groove gelegt wurde, siehe "Blood On The Playground" oder auch die Stampf-Nummer "Bullshit". Zwischendurch schleichen sich sogar leicht rock'n'rollige Harmonien wie in "Man Over Broad" hinein. Nahezu Blast-artige Speed-Parts gibt's bei "No Evil" auf die Glocke gehämmert. Dazu ist die Produktion ziemlich trocken ausgefallen und aufs Wesentliche reduziert, versprüht aber dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - das typische Anvil-Charisma. Zwar ist das hier auch keine Scheibe, die es mit Longplayer eins bis drei aufnehmen kann (was eigentlich auf jede Anvil-Scheibe ab 1987 zutreffen dürfte...), jedoch auch wieder ein solides, wenn auch für Bandverhältnisse etwas durchschnittliches Stück traditionell geschmiedetes Echtmetall. Mit dem kultigen Bomber-Cover ist den Kanadiern übrigens eines der coolsten Schmuckwerke ihrer gesamten History gelungen.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch "Plenty Of Power", der musikalische Start ins neue Jahrtausend. In üblicher Manier wie auf den drei Alben zuvor (am besten mit dem direkten Vorgänger zu vergleichen) bot das damalige Quintett eine gute Mischung aus Speed, Melodie und Groove. Wenn man allerdings aus eben notwendigen Review-Zwecken diese Scheibe innerhalb kurzer Zeitabstände als letzte von den besprochenen vier hört, muss man schon zugeben, dass hierbei nicht mehr so viel Faszination heraussticht wie noch beispielsweise auf "Absolutely No Alternative". Zwischendurch in den Player geworfen, entfalten die Songs garantiert einen hohen Spaßfaktor, aber im Band-Gesamtbild schienen damals schon gewisse Abnutzungserscheinungen aufzutauchen. Auf der Trackliste nicht verzeichnet, bekommt man bei dieser CD noch den Bonustrack "Left Behind" oben drauf, dessen Riff-Fragmente laut Lips noch aus ihrer Anfangsphase Ende der 70er stammen. Highlights des wie auch "Speed Of Sound" sehr trocken und roh zusammen gezimmerten Prachtstücks sind in meinen Augen das eingängige Titelstück und das doomig beginnende "Real Metal" - eine Liebeserklärung an alle Anvil-Fans.
Insgesamt finde ich, dass dieses Package im Vergleich zu den beiden Vorgängern etwas absinkt. Für alle Anvil-Jünger nichtsdestotrotz zwei unverzichtbare Kunstwerke. Wegen den verhältnismäßig etwas zu variablen Songs zücke ich dieses Mal 'nur' 7,5 Uhren für das Gesamtpaket!
Steve 'Lips' Kudlow (guitar, vocals)
Ivan Hurd (guitar)
Glenn Five (bass)
Robb Reiner (drums)
Tracklist
CD 1 - Speed Of Sound:
01:Speed Of Sound
02:Blood In The Playground
03:Deadbeat Dad
04:Man Over Broad
05:No Evil
06:Bullshit
07:Mattress Mambo
08:Secret Agent
09:Life To Dead
10:Park That Truck
CD 2 - Plenty Of Power:
01:Plenty Of Power
02:Groove Science
03:Ball Of Fire
04:The Creep
05:Computer Drone
06:Beat The Law
07:Pro Wrestling
08:Siren Of The Sea
09:Disgruntled
10:Real Metal
11:Left Behind (Hidden Bonustrack)
Externe Links: