Any Trouble / Life In Reverse
Life In Reverse Spielzeit: 42:08
Medium: CD
Label: Blue Rose Records (Soulfood), 2007
Stil: Pub Rock

Review vom 03.12.2007


Markus Kerren
Bereits im Jahr 1975 wurde die Band Any Trouble im englischen Crewe gegründet. Gestartet als Folk Trio, ging es in der neunjährigen Karriere über den Pub Rock bis zur New Wave-Musik. Insgesamt wurden fünf Alben produziert, von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und die Band löste sich dann auch offiziell gegen Ende des Jahres 1984 auf.
Vor allem der Songwriter der Band, Clive Gregson, blieb der aktiven Musikszene jedoch erhalten. Zunächst schloss er sich der Band von Richard Thompson an, bevor er einige Soloalben veröffentlichte und schließlich mit Christine Collister ein Folk-Duo startete. Im Jahr 2005 wurde auf der Homepage der Band schließlich die Reunion von Any Trouble bestätigt und ein neues Album angekündigt, welches nun in Gestalt von "Life In Reverse" vorliegt.
Prinzipiell kann man wohl sagen, dass die New Wave-Klänge der Vergangenheit angehören. Vielmehr ist man zum Pub Rock, bzw. Pop Rock zurückgekehrt. Sehr erfrischend wirkt, dass die 13 neuen Songs komplett 'handgemacht' sind. Dazu kommt, dass fast durchgängig eine relaxte, locker-flockige Atmosphäre das Bild bestimmt. Man findet auf "Life In Reverse" nichts Pompöses, nichts Aufgeblasenes. Da stehen einfach eine Handvoll, mittlerweile etwas in die Jahre gekommene, Musiker im Studio und machen, was sie am besten können.
"Life In Reverse" kommt auf den ersten Anschein etwas gediegen daher, was sich aber recht bald und einige Durchläufe später als Trugschluss erweist. Oder, um genauer zu sein: Das Album wächst und gedeiht mit jedem Anhören mehr und geht nach relativ kurzer Zeit mächtig ins Ohr. Hier und da erwischt man zwar schon mal die ein oder andere Melodielinie, die man bereits zu kennen glaubt, aber dennoch nehmen die Tracks öfters überraschende Wendungen, die das Interesse immer wieder neu entfachen.
Beeindruckend sind die zunächst so unauffälligen, wie bei genauerem Hinhören brillanten Einspielungen der Instrumente. Und hier liegt auch die Besonderheit von "Life In Reverse". Das sechste Album der Band funktioniert sowohl als coole Nebenbei-Berieselung, wie auch als Fundgrube für immer neue Entdeckungen, wenn man sich die Zeit nimmt, tiefer darin einzutauchen. Textlich werden vor allem Lebenserfahrungen, gepaart mit der Erkenntnis, dass man nie auslernen wird, verarbeitet. Ich hatte es ja bereits erwähnt: Dieser Longplayer benötigt ein paar Durchläufe und die Songs gehen nicht beim ersten Mal ins Ohr. Mir sind mittlerweile aber vor allem "What Do I Have To Do?", "Wanderlust", "About To Fall" und "Angel In Disguise" schwer ans Herz gewachsen.
Any Trouble werden mit "Life In Reverse" bestimmt keine Platin-, Gold- oder Silberscheiben einfahren! Aber das war auch sicherlich nicht die vordergründige Ambition dieses Trios. Man hat einfach nur Spaß am Musik machen. Ein Spaß, der dem Zuhörer, wenn er sich denn darauf einlässt, auch sehr bald zu Teil wird.
7 RockTimes-Uhren für eine sehr nette Angelegenheit, die mit jedem Mal Anhören besser wird.
Line-up:
Clive Gregson (guitars, keyboards, vocals)
Martin Hughes (drums, percussion)
Chris Parks (guitars)

Guests:
Marks Griffiths (bass, guitars)
Dorie Jackson (backing vocals)
Tracklist
01:That Sound
02:What Do I Have To Do?
03:The Man I Used To Be
04:Wanderlust
05:Tremolo
06:Ruby Red
07:Nothing New
08:I Want You
09:About To Fall
10:Peyton's Place
11:Better
12:Angel In Disguise
13:Reverse
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