Schom im Vorjahr hatte ich Dreaming Of L.A. von Frédéric Slamas AOR besprochen und auch diesmal werde ich mich der neuen Platte dieser Formation annehmen. Nun gut, der Frédéric ist zwar keine junge knackige Französin, aber was tut man dann nicht doch zum Erhalt der Freundschaft unserer beider Länder. Also gebe ich noch mal meinen Senf zum aktuellen Werk ab, obwohl es einen beträchtlichen Teil der Lieder der "Dreaming"-CD enthält. Andererseits bin ich auch wieder nicht so ganz unfroh darüber, weil diese Scheibe letztes Jahr unmittelbar nach meiner Besprechung ziemlich lädiert wurde, als mein Wechsler im Auto den Geist aufgab.
Falls jemand den Review noch nicht gelesen hat, hier noch mal ein paar kurze Infos zu AOR: Dahinter verbirgt sich ein Projekt des Musikjournalisten und Musikers Frédéric Slama, der es über Jahre hinweg geschafft hat, klangvolle Namen wie Tommy Denander, Göran Edman, Bill Champlin, Bruce Gaitsch, Vinnie Colaiuta und viele andere für die von ihm geschriebenen Songs zu begeistern, die in der Regel seiner Liebe zu L.A. gewidmet sind. Und so enthält "Nothing But The Best" einen Zusammenschnitt seiner drei von vier bisher veröffentlichten Alben "L.A. Confession", "L.A. Reflection" und "Dreaming Of L.A." in remasterter Version, "Next Stop L.A." wurde merkwürdigerweise komplett ausgeklammert.
Wie heute so üblich, damit auch die Hardliner ihr Kaufargument bekommen, ist das Werk um drei neue Songs ergänzt worden, die aber nahtlos dort weiter machen, wo die "Dreaming..."-CD aufgehört hatte und auf die ich deshalb auch den Fokus meiner Ausführung legen möchte.
"Desperate Dreams" ist ein knackiger Melodic Rocker in bester Survivor-Tradition der 80er Jahre. "In My Crystal Ball" interpretiere ich als funkig dahinswingenden Sommernachtssong, den man mit einem kühlem Bier oder einem edlen Whisky bei gepflegter Konversation auf dem Balkon oder der Terrasse relaxt genießen kann. "Only In My Dreams" ist eine Bombastballade mit bestimmenden Keyboards und kreischenden Gitarren, wie sie bei vielen Melodic-Rockbands Standard ist.
Die Perle des Albums ist aber "Leave Her To Heaven". Ein wuchtig rhythmischer Rocker, der ein wenig an "The Final Countdown" von Europe, garniert mit ein wenig Bad Company, erinnert. Engagierter Gesang von Göran Edman und tolle Gitarrenarbeit von Tommy Denander. Einfach stark.
Der Rest ist ein süffiger Cocktail aus skandinavisch infiziertem Melodic Rock, Westcoast und leicht jazzig angehauchtem Material a là Chicago. Schöne Melodien, die leicht das Ohr finden, könnten in unseren Fernseh-'Tatorten' problemlos als Hintergrundmusik laufen. Die Scheibe kommt auch ganz gut und entspannend bei längeren Autofahrten, wie ich letztes Wochenende bei einem Trip nach Roermond in Holland feststellt habe.
Dazu gibt es ein in traditionell poppigen Farben und collagenartig gestaltetes Cover mit allen Texten. Eine runde Sache also.
Spielzeit: 73:52, Medium: CD, AOR Heaven, 2003
1: Desperate Dreams 2: In My Crystal Ball 3: Only In My Dreams 4: Leave Her To Heaven 5: On Dangerous Ground
6: The Way Of The Night 7: Teach Me How To Love You Again 8: Worlds Away 9: Don't Let Her Go
10: You're My Obsession 11: Never Gonna Let Her Go 12: Love Has Found Its Way 13: Sensation
14: Lost In Your Eyes 15: A Quiet Storm
Daniel Daus, 11.6.2004
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