Die Schweizer Band Appearance Of Nothing wurde bereits in den neunziger Jahren von Pat Gerber und Yves Lüthi unter dem Namen No Thanx gegründet und konzentrierte sich zunächst, wie so viele andere Combos auch, vor allem auf das Zelebrieren von Cover-Songs. Das änderte sich erst, als der Bassist Omar Cuna und Keyboardist Marc Petralito zur Band stießen und man begann, an eigenen Tracks zu tüfteln und zu feilen. Gleichzeitig nahm man die Namensänderung vor und addierte den Lead Gitarristen Peter Berger zum Line-up.
Mit "Wasted Time" liegt nun das von Markus Teske ( Vanden Plas, Symphony X, The Ladder) produzierte Debüt der Eidgenossen aus Basel vor. Und das ist, wenn ich soviel schon mal vorausschicken darf, durchaus abwechslungsreich und interessant ausgefallen. Das Konzept besteht aus Kompositionen, die sowohl heftiges Metal-Riffing, wie auch epische, von den Keyboards getragene Passagen enthalten. Dazu gestreut werden ein paar Balladen, der unter Gerber und Cuna aufgeteilte Gesang und fertig ist ein gelungenes Erstwerk.
Beim Opener "Man In The Mirror" regieren zunächst druckvolle Heavy-Riffs und eine abgefahrene Leadgitarre, bis dann der Gesang einsetzt und man sich nach etwas ruhigeren Strophen beim Refrain wieder einem zügigeren Part hingibt. Die Keyboards sind hier noch etwas zurückhaltender, ziehen aber bereits im Hintergrund ihre Fäden. Ähnlich wie bei fast allen folgenden Stücken, findet schon hier das abwechslungsreiche und gute Arrangement Beachtung. "The Gambler" ist sogar noch eine Spur besser, da die bereits genannten Eigenschaften der Band noch verfeinert werden und die Grundstimmung in den besten Momenten gar an das Rainbow-Album "Rising" erinnert.
Raffiniert auch der zweistimmige Gesang, der aus einer cleanen und einer…hmm…angegrouwlten Stimme besteht, was die Spannung in den Songs noch mehr am Leben erhält. Sehr geil kommt auch die Solo-Gitarre (Peter Berger?), die das richtige Feeling mit einbringt und die Piano-Parts, die eine schöne Atmosphäre erzeugen. Auch die dritte Nummer, "Drifting Away" steht da in nicht viel nach (gute Gesangsmelodie, klasse Gitarren), bevor es mit dem Titelsong zum ersten Höhepunkt kommt.
Hier stimmt so ziemlich alles, sämtliche Stärken der Band werden hier optimiert. Das beginnt mit einem sehr vertrackten Rhythmus, bei dem Lüthi an den Drums zwischen Double-Bass und 'normalem' Spiel wechselt, bevor der Song für kurze Zeit in epische und verträumte Gefilde abdriftet, nur um dann wieder ins Anfangsschema zurückzukehren und schließlich wieder in einen melodischen Double-Bass-Refrain zu münden. Die unterschiedlichen Parts geben sich die Türklinke geradezu in die Hand und liefern den Hörer einem Gefühlsbad nach dem anderen aus.
Im direkten Vergleich zu allen anderen Songs fällt "Lies Of A Memory" dann leider etwas ab. Wieder gutgemacht wird dies jedoch von den beiden kürzesten (jeweils unter drei Minuten) Songs des Albums. Da wäre zum ersten das nur von Akustikgitarre und Piano (ergänzt von sehr sparsamem Bass und ganz, ganz wenig Drums) begleitete "Wrapped In Silence", das eine tolle Abwechslung zu den ersten vier Tracks darstellt. Und dann ist da der Rausschmeißer "The Last Song", der ebenso sehr stark vom Piano sowie den Vocals bestimmt ist und eine tolle Atmosphäre erzeugt.
Den Mittelpunkt und das Herzstück des Albums stellt aber das fast 15-minütige und in drei Parts aufgeteilte "The Science Of Light" dar. Im etwa 6-minütigen ersten Teil wird zunächst ein breites instrumentales Fundament gebildet, bei dem sämtliche Instrumente, inklusive des Pianos ihre Aufwartung machen, bis schließlich der Gesang im zweiten Teil Einzug hält. Sehr ambitioniert und abwechslungsreich halten die drei Teile einen gefangen, bis die Scheibe mit dem bereits erwähnten "The Last Song" einen kurzen, aber starken Ausklang findet.
Sicherlich sind Appearance Of Nothing mit "Wasted Time" noch nicht in der ersten Liga des progressiven Metals angekommen, aber die sehr guten Ansätze sind definitiv vorhanden. Eventuell könnte der Band noch ein etwas charismatischerer Sänger gut tun. Für ein dennoch sehr gelungenes Debüt schicken wir nichtsdestotrotz 7 von 10 RockTimes-Uhren nach Basel!
Line-up:
Pat Gerber (guitars, vocals)
Yves Lüthi (drums)
Marc Petralito (keyboards)
Omar Cuna (bass, vocals)
Peter Berger (guitars)
Tracklist |
01:Man In The Mirror
02:The Gambler
03:Drifting Away
04:Wasted Time
05:Wrapped In Silence
06:Lies Of A Memory
07:The Science Of Light
07.1:Into The Light
07.2:Out Of The Dark
07.3:Reprise
08:The Last Song
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