Arcanum / No Past No Future SSDD
No Past No Future SSDD Spielzeit: 49:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: (Hard) Rock

Review vom 22.06.2010


Markus Kerren
Arcanum enstanden im Jahr 2004, als mit Gabi, Mato und Hägar drei Mitglieder bei der Band Overload ausstiegen, um ihren eigenen musikalischen Weg zu gehen. Der war alles andere als in Watte gepackt, sondern sehr steinig und von vielen, vor allem persönlichen Enttäuschungen gepflastert. Entgegen aller Widrigkeiten und personellen Umbesetzungen (übrig geblieben von der Original-Band sind heute nur noch Sängerin Gabi und Schlagzeuger Hägar) schaffte es die Band dennoch, in den letzten sechs Jahren nicht nur drei Demo-CDs, sondern auch ihr Debüt-Album einzuspielen. Und am 01. April diesen Jahres wurde schließlich mit dem hier vorliegenden "No Past No Future SSDD" nachgelegt.
Die Schweizer spielen kraftvollen Rock mit zeitweise ziemlich heavy klingenden Gitarren, ohne jedoch die Grenze zu diesem Genre je zu übertreten. Dennoch wird speziell der Opener "All Hollow's Eve" von einer stark an Black Sabbath in den frühen Siebzigern erinnernden Gitarre bestimmt. Nimmt man dazu die sehr guten Vocals von Frontfrau Gabi, dann ist ein guter Einstand bereits gegeben. Als Verstärkung hatte sich die Truppe übrigens Borman ins Studio geladen, der für sämtliche sich auf dem Album befindlichen Lead-Gitarren verantwortlich zeichnet.
Gabis Gesang erinnert immer wieder sehr angenehm an den der amerikanischen Ikone
Patti Smith, im Besonderen bei den langsameren bzw. Midtempo-Stücken. Eines davon ist zum Beispiel "Life Is A Bitch". Die Rhythmus-Instrumente legen einen schönen Teppich und geben der Frontfrau damit alle Freiheiten, ihre Melodien zu entfalten. Schließlich mündet die Nummer in einem eingängigen Refrain und man wartet auf das anschließende Solo, das überraschender Weise jedoch ausbleibt. Die Truppe legt offensichtlich wesentlich mehr Wert auf ihr Songwriting und die Arrangements, statt auf solistische Glanzleistungen, was ja auch okay ist.
Mitunter wird es etwas heftiger, wenn etwa wie bei "Lullaby" auch mal die Double Bass eingesetzt wird. Leider ist der Sound jedoch nicht immer druckvoll genug, was auf Kosten der Power geht. Auch bei "The Wolf" werden, speziell von der Gitarre, metallische Elemente eingebaut, was immer wieder für Abwechslung sorgt. Richtig starkes Arrangement und Songwriting dann bei "Unchained", bei dem man dazu fast wieder das Gefühl hat, die gute Patti wäre persönlich mit der Band im Studio gewesen. Immer wieder tauchen Keyboards im Sound auf, um den Tracks mehr Esprit zu verleihen und der bereits erwähnte Borman sorgt mit seinen Soli an der Sechssaitigen für Spritzigkeit.
Was man der Truppe wirklich wünscht, wäre die Rückendeckung einer Plattenfirma und Aufnahmen in einem professionellen Studio, da der Schwachpunkt von "No Past No Future SSDD" eindeutig der etwas zu lasche Sound ist. Die Songs der Schweizer hätten es auf jeden Fall verdient, denn die sind stark genug. Wie auch das schleppende "Killing Love" zeigt, einmal mehr von Keyboards unterstützt. Der Rausschmeißer "Careless" macht schließlich noch einmal richtig Dampf und die Gitarre ist auf Heavy eingestellt. Wer mal reinhören möchte, dem würde ich "All Hollow's Eve", "Life Is A Bitch" und "The Wolf" empfehlen.
Bleibt die Frage offen, was das 'SSDD' im Albumtitel bedeutet. Aufgrund des davor geschobenen 'No Past No Future' tippe ich jetzt einfach mal auf 'Same Shit Different Day'. Aber das nur am Rande, denn was letztendlich zählt, ist die Musik. Und die ist durchaus ordentlich ausgefallen, wenn das zweite Album von Arcanum auch noch nicht unbedingt als Überflieger bezeichnet werden kann. Eine interessante Mischung aus Rock mit metallischen Einwürfen ist es aber allemal.
Line-up
Gabi (lead vocals)
Hägar (drums)
Fux (bass)
Sile (guitars)

Mit:
Borman (all lead guitars)
Tracklist
01:All Hallow's Eve
02:In The Darkness
03:Dixie
04:One More Time
05:Life Is A Bitch
06:Lullaby
07:The Wolf
08:LoL
09:Unchained
10:Sweet Insanity
11:Tragedy
12:Killing Love
13:Careless
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