Arthur Adam / In A Cabin With...
In A Cabin With Spielzeit: 38:19
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 02.01.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Interessant: "In The Cabin With..." ist ein Projekt der Green Motel Recording Studios in den Niederlanden. Dahinter steckt Maarten Besseling.
Zu Aufnahme-Sessions werden Musiker eingeladen, die sich aber auch persönlich dazu anmelden können und man reist nach Island, Mexiko oder im Fall des niederländischen Singer/Songwriters Arthur ten Cate, der sich später einfach den Beinamen Adam gab, nach Schweden. In einer Blockhütte wurden die Songs geschrieben und aufgenommen.
Adam spielt(e) gleich in mehreren Bands: Sänger und Gitarrist bei The New, Bassist in der Gruppe Pelt und in der Vergangenheit war er auch Gitarrist sowie Pianist bei Mist.
Für das vorliegende Album spielte Adam alle Instrumente selber und übernahm auch den Gesang. Die Kompositionen sind allesamt recht intim und zum größten Teil filigran. Geht es rhythmisch etwas mehr zur Sache, wurden diese Parts künstlich erzeugt und die Beats sind nicht von schlechten Eltern.
Die CD befindet sich in einem weißen, zweifach aufklappbarem Digi-Pack und so stimmungsvoll, wie das Coverfoto ist auch die Musik des Multi-Instrumentalisten.
Ein Booklet gibt es nicht. Dafür kann man ein Papier zu einem Poster entfalten, auf dem, neben 'Arthur Adam' noch in großen, schwarzen Lettern steht: »we should be useless, baby«. So ist es auch mit dem Poster. Kunst ist genau so Geschmackssache wie Musik. OK, Musik ist auch Kunst, aber jeder weiß, was gemeint ist.
Statt dessen hätte man vielleicht irgendwie einige Impressionen des Tatorts mit auf den Weg geben können.
Im Gegensatz zum großformatigen Blatt ist der CD-Inhalt schon viel eher mein Geschmack, auch wenn es einem Arthur Adam manchmal nicht so einfach macht. Trotz, oder gerade wegen der Intimität, sind einige Nummern durchaus als sperrig zu bezeichnen. Besonders wenn uns der Protagonist zum ersten Mal mit seinen künstlichen Rhythmen konfroniert.
Mit Melancholie pur, entsprechend stimmiger akustischer Gitarre und einem wirklich ansprechenden Gesang, der während der Spielzeit mit etwas Hall versetzt wird, eröffnet der Künstler seine Platte. Nicht schlecht, wenn dann auch noch Klavier-Klänge ein Bündnis mit den Saiten eingehen. Eine zweite Gitarre, etwas wie eine Harfe klingend, löst die Tasten ab und immer mehr verabschiedet sich die Stimme im Nebel Schwedens.
Der Singer/Songwriter macht es dem Hörer zunächst also recht einfach, sich auf seine musikalischen Ideen einzulassen.
Dann heißt es "You Say You Need Me". Adam zupft und schlägt die Saiten seiner Akustischen bluesig. Zunächst begrüßt uns allerdings die bereits angesprochene Rhythmik aus der Retorte. Gewöhnungsbedürftig, nach dem ersten Track. Gesanglich kann er auf jeden Fall punkten. Wehmut in der Kehle ist sein Ding, auch wenn er nicht unbedingt eine markante Stimme hat, die man aus hunderten sofort wiedererkennen würde.
Der Rhythmus, den Adam sich für "Things To Be Done" überlegt hat, ist schon wesentlich gefälliger, weil er besser zum Song passt… viel Bass-Drum gibt dem Stück vortreffliche Tiefe.
Die hat der nächste Track definitiv, übermittelt allerdings durch eine zu Tränen rührende Stimme. Seine Stimmbänder müssen mit irgendeiner Moll-Tinktur eingepinselt worden sein. Wieder Bass-lastige Drums, die zum Ende hin intensiviert werden.
Hey, er legt frische Kohlen nach und prompt wird es flotter.
Mit "Useless People, Baby", einem echt pumpenden Bass, einer elektrischen Gitarre, Klavier-Farbtupfern und Chorus bringt er uns glatt an den Rand einer imaginären Tanzfläche. Mag sein, dass sich der eine oder die andere so sehr vom Song motiviert fühlt, auch das Tanzbein zu schwingen…
Was macht der Niederländer, wenn er uns auf eine etwas längere Hör-Distanz schickt?
Zunächst wär da der 'Bürgersteig'… klassisch gezupfte Gitarren-Einleitung, die in einen ganz sanft gespielten Akkord übergeht. Ein sich stoisch wiederholender, elektrisch verstärkter 6-Saiter kommt dazu und jetzt befindet sich der Musiker mit "Pavement" in einer Indie-Gracht. Arthur singt mit Adam im Duett und es wird lauter, nicht flotter. So, wie der Track begann, endet er auch.
Die Akustische bot ja bereits einen Vorgeschmack auf die Klassik, packt Adam die Streicher einfach in das nächste Stück. Nachdem er doch etwas erfreulicher intoniert und auch spielt, setzen so ab der Hälfte der Laufzeit die Strings ein.
Mit sphärischen Keyboards geht es in "Life Before Us" eher luftig zu. Die Gitarre ist in einer liebeswürdigeren Stimmung.
Bei der letzten Nummer steckt die Aussage tatsächlich schon im Namen: 'für die Trauer'… ein Instrumenal-Stück und mit der Gitarre kann der Niederländer umgehen.
Es ist schon interessant, was so alles während einer einsamen Woche in einer schwedischen Blockhütte entstehen kann. "In The Cabin With…" Arthur Adam ist Musik für nicht jede Stunde des Tages und man sollte mit seiner Gefühlslage schon im positiven Bereich sein, bevor man die Platte in den Schacht wandern lässt.
Line-up:
Arthur Adam (all instruments, vocals)
Tracklist
01:Things Are Moving (4:23)
02:You Say You Need Me (2:46)
03:Things To Be Done (4:27)
04:We Should Never Argue (3:16)
05:Useless People, Baby (3:39)
06:I Refuse To Care (2:24)
07:Pavement (5:10)
08:A Brief Encounter With Life (5:02)
09:Life Before Us (3:25)
10:For The Mourning (3:48)
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