Um Irritationen vorzubeugen: Nein, wir haben es hier nicht mit jenen Asia mit den beiden Herren Wetton/Downes zu tun, sondern mit Asia feat. John Payne. Das ist die Version von Asia, die nach John Wettons Rückkehr 2006 parallel weiter machte (und das auch durfte, weil John Payne längst gewisse Rechte am Bandnamen inne hatte) und immer noch weiter macht - gefühlt mehr oder weniger als das Solo-Ding des extrovertierten Herrn Payne. Es sind jene Asia feat. John Payne, die schon Ende 2012 die Single "Seasons Will Change" vom 'kommenden Album' namens "Americana" (kann man es überhaupt so nennen, wenn es gar nicht existiert?) veröffentlicht haben und die mit diesem für 2013 angekündigten Werk bis heute nicht aus dem Quark gekommen sind.
Dafür schiebt man ein Coveralbum ein: "Recollections: A Tribute To British Prog". Darauf enthalten sind zehn Songs (plus Intro), die John Payne nach eigener Aussage immer besonders wichtig waren - das klingt natürlich schon wieder sehr solistisch geprägt. Und gleich zu Beginn kommt das Stück, für dessen neue Version sich John Payne sein Ego hat streicheln lassen dürfen: "Eye In The Sky" vom Alan Parsons Project.
Dazu gibt es online ein Musikvideo, in dem nicht nur Doug Aldrich, Howard Leese und Paul Shortino auftauchen, sondern auch Mr. Parsons höchstselbst mitspielt - als 'Eye In The Sky': der Typ hinter der Überwachungskamera in einem Spielcasino.
Im Interview lobt Alan Parsons den Cover-Titel. Er höre seinen eigenen Song bzw. das (hier ebenfalls vertretene) Intro "Sirius" so oft auf Sportveranstaltungen (und es hat es sogar schon zur Einlauf-Hymne bei 1. FC Saarbrücken geschafft!). Aber eine wirklich frische Version zu hören, mache ihn sehr glücklich; er freue sich über das 'Revival' und Payne habe einen fantastischen Job gemacht. 'Fantastisch' würde ich nicht sagen, dafür aber grundsolide - klingt wuchtig und in der Tat frisch, das Teil. Gleiches gilt für "Highways Of The Sun", im Original auf Camels 77er-Platte "Rain Dances". Da haben Asia feat. John Payne schön zeitgemäße Power reingebracht.
Dennoch: Wirklich positiv überraschen kann man nicht ... und im Fall der nachhgespielten Synthie Pop-Nummer "I Know You're Out There Somewhere" von The Moody Blues ist die Daseinsberechtigung noch ein Stückchen schwerer zu bekommen. Beim Yes-Klassiker "It Can Happen" und noch stärker bei "Land Of Confusion" ( Genesis) macht John Payne dann sogar mehr kaputt als gut, durch gewöhnungsbedürftige Gesangseinlagen und überhaupt das Fehlen des Feelings. Besonders bei "Land Of Confusion" fällt das auf - dabei ist doch diese gewisse Magie der einzige Grund, der überhaupt nur den Song aus einer schon recht poppigen Phase von Genesis in die Auswahl von zehn britischen Prog-Perlen einfließen lässt - mit viel gutem Willen.
Auch "Lucky Man" ( ELP) ist so unnötig wie ein Kropfhals. Die Barclay James Harvest-Nummer "Rock And Roll Star" - okay, es hat Druck und der Chorgesang ist gut. Im Fall von "Nothing To Lose", einem Stück der Spät-70er-Super Group UK, ist es einfach gut, dass die Nummer mit einer kraftvoll pushenden Version aus der Versenkung geholt wurde - fein. Wirkliche Hinhörer sind aber nur das mit einem pulsierenden Synthie-Vibe komplett umfrisierte "Locomotive Breath" ( Jethro Tull) und der King Crimson-Klassiker "The Court Of The Crimson King". Hier hat man richtig toll die Details aufpoliert und präsentiert die 45 Jahre alte Langnummer in neuem Glanz. Ob das unterm Strich reicht, damit sich diese Coverplatte gut verkauft, ist fragwürdig.
Line-up:
John Payne
Jay Schellen
Erik Norlander
Moni Scaria
Jeff Kollman
Tracklist |
01:Sirius (2:12)
02:Eye In The Sky (5:04)
03:Court Of The Crimson King (9:21)
04:Highways Of The Sun (4:43)
05:I Know You're Out There Somewhere (6:56)
06:It Can Happen (5:37)
07:Land Of Confusion (5:53)
08:Locomotive Breath (3:38)
09:Rock And Roll Star (6:19)
10:Nothing To Lose (4:26)
11:Lucky Man (4:23)
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