Asomvel / Knuckle Duster
Knuckle Duster Spielzeit: 39:59
Medium: CD
Label: Bad Omen Records (Soulfood), 2013
Stil: Heavy Rock

Review vom 08.12.2013


Markus Kerren
Wow, wenn da mal nicht jemand in ganz große Fußstapfen treten will... Die Musik des britischen Trios Asomvel ist so sehr nach der Motörhead-Besetzung Lemmy, Fast Eddie Clarke und Phil Taylor (also der Jahre von 1976 bis 1982) ausgerichtet, dass man zeitweise fast nur den Kopf schütteln kann, WIE authentisch diese Jungs das hinbekommen. Aber der Reihe nach...
Der Dreier wurde 1993 gegründet, feierte in diesem Jahr also seinen zwanzigsten Geburtstag mit einem neuen Album und alles könnte eigentlich rosarot und wunderschön sein. Allerdings kam den Jungs vor gut drei Jahren das Schicksal in die Quere und der Co-Gründer, Bassist und Sänger der Band (Jay-Jay Winter) verstarb nach einem Autounfall. Aber auch wenn der Schock tief saß, wusste Lenny Robinson (ebenfalls von Anfang an dabei) ganz sicher, dass er die Band weiterhin am Leben erhalten musste. Nach einigen Auditions war schließlich offensichtlich, dass Conan (Ex-Deathwing) der genau richtige Nachfolger am Bass und Gesang war.
Mit "Knuckle Duster" liegt also endlich ein neues Album der britischen Formation vor und ich hatte es bereits erwähnt, die Ähnlichkeiten zu Motörhead sind so frappierend, dass es kein Zufall sein kann. Davon mal abgesehen, geht hier aber auch mächtig die Post ab. So unmissverständlich und kompromisslos wie bei den großen Vorbildern stürmt bereits der Opener "Dead Set On Livin'" durch die Zielgerade. Auch bei Asomvel ist der Bass natürlich sehr prägnant, Jason Hope hinter der Schießbude trommelt sich die Seele aus dem Leib und Lenny Robinson an der Gitarre sorgt für die Riffs, die Licks und doch öfter als erwartet auch für die auftauchenden Melodien.
Die Nummer "Cash Whore" ist musikalisch sehr, sehr nahe am Motörhead'schen "Burner" dran, aber natürlich auch an alten Klassikern wie etwa "Overkill" (wobei es Asomvel schaffen, diese beiden Songs irgendwie zu verknüpfen). "Wrecking Ball" erinnert während der Strophen extrem an "Too Late, Too Late" von der gleichen Band und auch der Gesang ist stilistisch ganz genauso angelegt wie der von 'Uncle Rotter'. Wie man diese Tatsachen nun bewerten mag, bleibt letzten Endes jedem selbst überlassen. Was man der Band zu Gute halten kann, ist, dass sie wirklich jede Menge Alarm machen und trotz der Ähnlichkeit zu den Mannen um Mr. Kilmister ziemlich authentisch rüberkommen.
Denn die wissen schon ganz genau, wie sie klingen. Offensichtlich kümmern sie sich allerdings einen feuchten Kehricht darum und machen einfach die Musik, die sie lieben. Und das sogar gut. Selbst die Attitüde, die Texte und der allgemeine Ausdruck lassen kaum Zweifel an der Gesinnung und dem Lebensstil der drei Engländer offen.
Ich denke mal, dass die Geister sich scheiden werden. Einerseits ist es fast schon frech, SO sehr identisch nach Motörhead zu klingen, andererseits wurde dieses Ziel auch mit einer unerschütterlichen Konsequenz durchgezogen. Klar, dass sich Conans Gesang nicht wie der von Lemmy anhören kann, 'Fast' Eddies Gitarre einzigartig war und auch einem hyperventilierenden Phil Taylor auf seinem eigenen Terrain niemand das Wasser reichen kann. Aber ich habe tatsächlich bisher noch keine andere Truppe gehört, die so nahe herankam wie Asomvel.
Letztendlich gilt also wieder mal: Reinhören, anchecken, sich selbst eine Meinung bilden. Fest steht, dass wenn es Motörhead irgendwann vielleicht mal nicht mehr geben sollte, mit Asomvel die amtliche Alternative in den Startlöchern steht.
Line-up:
Conan (bass, vocals)
Lenny Robinson (guitars)
Jason Hope (drums)
Tracklist
01:Dead Set On Livin'
02:Cash Whore
03:Sheep In Wolf's Clothing
04:Trash Talker
05:Waster
06:Shoot Ya Down
07:Wrecking Ball
08:Knuckle Duster
09:Stranglehold
10:Final Hour
11:Hangman's Rope
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