Astrum Et Abyssum / Ritual
Ritual Spielzeit: 55:04
Medium: CD
Label: STF Records, 2010
Stil: Ethno Rock

Review vom 14.08.2010


Markus Kerren
Mal was ganz anderes! Das Mannheimer Septett Astrum Et Abyssum um die Frontfrau Beate Scherer, das seinen Stil als Ethno Rock bezeichnet, hat neben den obligatorischen Instrumenten wie Gitarre, Bass und Schlagzeug auch noch australische Handtrommeln und Didgeridoos in seinen Sound eingebaut, was gleich schon mal neugierig macht. Der Gesang wird dazu in deutscher Sprache dargeboten. Die Truppe wurde bereits im Jahr 1992 unter dem Namen Heaven And Hell gegründet, nahm ein Album auf und konnte im erweiterten lokalen Umfeld schöne Erfolge erzielen.
Aufgrund der Wiedervereinigung des Black Sabbath-Line-ups mit Ronnie James Dio unter dem selben Namen entschlossen sich die Mannheimer 2008 zur Namensänderung auf Astrum Et Abyssum. Und nun liegt das zweite Album, "Ritual", vor. Überrascht war ich erstmal von der doch recht hart rockenden Gitarre, der man durchaus einen Heavy- bzw. zumindest einen Hardrock-Sound attestieren kann. Ganz klar im Fokus steht jedoch Beate Scherer, die mit guten und eingängigen Gesangsmelodien hantiert. Der Gesamtsound wirkt zunächst etwas klinisch, spricht nicht richtig zusammen, was an der Abmischung der Bänder liegen wird.
Aboriginee-Gesang leitet "Dornennaht" ein, bis die Gitarre Gunther Schroths, das Keyboard und die weiteren Instrumente eine dichte Atmosphäre kreieren. Das Schlagzeug treibt den sowieso schon stampfenden Song immer weiter nach vorne und unterstützt die eindringlichen Texte optimal. Apropos Texte: Die sind schon relativ speziell und ich habe den Verdacht, dass sich die Geister hierzu scheiden werden. Beate Scherer hat eine klasse Stimme und lässt sich weder von der fett rockenden Gitarre, noch den powervollen Drums die Butter vom Brot nehmen. Immer wieder werden mit Samples (Naturgeräusche, Aboriginee-Gesänge) und den australischen Instrumenten Bilder vor das geistige Auge des Hörers gezaubert, über die sich dann der eigentliche Song aufbaut.
Bei der Ballade "Nacht ohne Zeugen" befindet sich Astrum Et Abyssum allerdings gefährlich nahe am Schlager und auch der Gesang kommt hier mit einer Überdosis Pathos um die Ecke. Wesentlich flotter dann "Hochzeitstanz", bei dem die Vokalistin auch mal an Doro erinnert. Der Song kann auf jeden Fall durch ein interessantes Arrangement punkten und versteht es, eine schöne Spannung aufzubauen. Und je länger diese Scheibe läuft, desto mehr bekommt man das Gefühl, dass sich Astrum Et Abyssum live auf der Bühne wahrscheinlich als ein richtiges Erlebnis entpuppen könnten.
Die Texte scheinen sich des Öfteren mit einer längst vergangenen Zeit, so etwa im Mittelalter zu beschäftigen und wenn die Kombination Didgeridoo und harte, Effekt verfremdete Background Vocals aufeinander treffen, wird es gar etwas gespenstisch. Bis dann Beate Scherer die Gefühlslage wieder mit ihrem Gesang herumreißt und man den Glauben zurück gewinnt, dass doch alles gut wird.
Auf der Habenseite von "Ritual" stehen ganz sicher die cleveren Arrangements (die natürlich auch von den eher ungewohnten Instrumenten profitieren), die Saiteninstrumente und das Schlagzeug (die kräftig Druck machen), der starke Gesang und die guten Gesangsmelodien. Geschmackssache dürften dagegen der etwas zu sterile Sound und die gekünstelt wirkenden Texte sein, die man entweder lieben oder gar nicht mögen wird, dazwischen wird es wahrscheinlich nichts geben. Definitiv kann man der Scheibe attestieren, dass sie ungewöhnlich und sehr interessant ist.
Line-up
Beate Scherer (Gesang)
Das Didge (Didgeridoo)
Gunther Schroth (Gitarren)
Peter Boehler (Keyboards)
Jack Stephan (Perkussion)
Markus Cappel (Didgeridoo)
Ralf Henkelmann (Bass)

Mit:
Carsten Schulz (Sprecher)
Jokkl Beck (Didgeridoo)
Achim Bayer (Keyboards)
Tracklist
01:Drachenherz
02:Dornennaht
03:Adler
04:Vergessenes Land
05:Nacht ohne Zeugen
06:Hochzeitstanz
07:Glockenschrei
08:Jagdblut
09:Helden
10:Seelenfaenger
11:Völkerzauber
12:Abyssus
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