Atlas Road Crew / Halfway To Hopkins
Halfway To Hopkins Spielzeit: 42:16
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: (Southern) Rock

Review vom 20.10.2015


Markus Kerren
Wow, die Atlas Road Crew zündet! Sie zündet nicht nur bereits beim ersten Durchlauf ihres neuen Albums "Halfway To Hopkins", sie entfacht sogar richtig Feuer unter dem Dach. Aber der Reihe nach... Gegründet wurde das Quintett aus Charleston, South Carolina im Jahr 2011 in Columbia (ebenfalls SC), nur etwa zwölf Monate später erschien mit der gleichnamigen 5 Track-EP ein erster Arbeitsnachweis in der Öffentlichkeit, der mittlerweile um zwei weitere Tracks erweitert wurde. Und bereits im Februar dieses Jahres kam mit "Halfway To Hopkins" das Debütalbum auf den Markt.
Bei den vorliegenden elf Stücken handelt es sich um feinsten Rock mit deutlichem Southern-Einschlag. Wobei man hier nicht an alte Koryphäen wie Lynyrd Skynyrd oder Molly Hatchet (um mal die großen Namen zu nennen) denken sollte, denn das würde es nicht treffen. Wenn man Vergleiche wünscht, so würde ich die Atlas Road Crew sehr nahe bei The Black Crowes ansiedeln, angereichert mit der einen oder anderen subtilen Prise der Allman Brothers Band. Allerdings ist der Fünfer vollkommen im neuen Jahrtausend unterwegs, was sowohl Sound als auch das Auftreten sowie die Einstellung angeht.
Die beiden Komponenten, die umgehend die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich ziehen, sind zum einen der sehr starke Gesang von Taylor Nicholson und zum zweiten die fast schon abhebende, Flügel verleihende Gitarre des Solisten Dave Beddingfield. Wobei das nur die Spitze des Eisbergs ist, denn nach und nach nageln sich auch die spritzig-kraftvollen Drums von Patrick Drohan, der raum- und alle nur möglich erdenklichen Löcher füllende Bass von Max Becker sowie das so coole (leider zu oft etwas unterpräsentierte) Pianospiel von Bryce James im Bewusstsein fest.
Dazu kommt, dass das Songwriting sehr stark ausgefallen ist. Die Band selbst bezeichnet ihren Sound als »Southeastern Rock«, offensichtlich eine etwas eigenwillige Bezeichnung dafür, dass sie sowohl dazu in der Lage ist, sowohl knackige Vierminuten-Rocker, als auch ellenlange Jams auf der Bühne abzuliefern. Was mich persönlich dann schon wieder an die Mannen um Gregg Allman erinnert. Aber wie gesagt, am nächsten ist die Atlas Road Crew an den Crowes dran, woran auch der Gesang nicht ganz unschuldig ist, der gerne mal an den guten Chris Robinson erinnert.
Dieser Fakt kann einen großen Geist aber wohl kaum stören, wenn er mit Hammer-Nummern der Marke "Voices", "Lose Control", "Low Country Blues", "Wasted Time" oder dem bärenstarken Rausschmeißer "Betty" bekannt gemacht wird. Diese Jungs beherrschen ihr Handwerk, sind überdurchschnittlich explosiv und verfügen über jede Menge Eigenständigkeit. Sollte das Ende der Black Crowes tatsächlich besiegelt sein (sag niemals nie, aber im Moment sieht es ja leider so aus), so ist die Atlas Road Crew auf jeden Fall ein mehr als äußerst vielversprechender Mit-Anwärter auf die Nachfolgschaft.
Letztendlich haben wir mit "Halfway To Hopkins" eine brodelnd heiße Mischung einer noch jungen, aber ebenso erfrischenden, heißblütigen und hungrigen Band am Start, die unbedingt Beachtung verdient hat. Hammergeil wäre jetzt noch, wenn sich die Combo auch mal auf die deutschen Bühnen verirren würde, um somit - und dahingehend habe ich keinerlei Zweifel an der tourerprobten Truppe - auch über den Live-Sektor weitere Fans bei uns zu finden. Unbedingt anchecken!
Line-up:
Taylor Nicholson (rhythm guitars, vocals)
Bryce James (piano, organ)
Dave Beddingfield (lead guitars)
Max Becker (bass)
Patrick Drohan (drums)
Tracklist
01:Voices
02:Black Eye Sunrise
03:Low Country Blues
04:Wasted Time
05:I Want You To Know
06:Lose Control
07:Weeping Will
08:Halfway To Hopkins
09:Run Away
10:Abilene
11:Betty
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