Das Quintett Atomic wurde vor etwa zehn Jahren gegründet, stammt aus der Nähe von Regensburg und legt (wenn ich das korrekt eruiert habe) mit "Heartbeater" seinen nunmehr dritten Longplayer vor. Am Anfang stand die Liebe zu den Gallagher-Brüdern und der Musik von Oasis. Und diesen Einfluss hört man auf der vorliegenden Scheibe nach wie vor heraus, was ja aber nicht unbedingt verkehrt sein muss.
Tatsächlich hat die Band um die Zwillings-Brüder Marschel aber heutzutage ihre ganz eigene Note entdeckt und die Musik kann - zumindest auf diesem Silberling - nicht mehr nur noch lapidar auf Brit Pop reduziert werden. Denn dafür rocken alleine schon die Gitarren viel zu oft und viel zu geil durch die insgesamt zehn Tracks. Im Verbund mit sehr eingängigen wie guten Gesangslinien ergibt das dann einen Spaß-Faktor, der sich felsenfest im sehr hohen Bereich verankert.
Bereits der Opener "Aphrodite" verbreitet mit seinem coolen Riff und den leicht effektbeladenen Vocals eine gute Stimmung und entwickelt sich zu einem echten Hinhörer. Da will der Titelsong natürlich nicht hinten anstehen und kommt sogar mit einer noch aggressiveren Gitarre um die Ecke. Thomas Schedlbauer ist ein wahres Powerhouse hinter seinen Drums und Dominik Teubert erdet den Titel gekonnt und hält alles zusammen. Die eröffnende Akustik-Gitarre von "Sunshine Bliss" bringt zusätzliche Farbtupfer ins Spiel, bevor sie wieder von dem wilden Riffing auf der Elektrischen abgelöst wird.
Ein Schelm dagegen, wer aufgrund des Gitarren-Riffings bei "Black Angels" umgehend an Eddie Cochrans "C'mon Everybody" denken muss. Trotzdem ist auch diese Nummer ein Gewinner, da sich der Rest des Stücks definitiv eigenständig anhört und überzeugt. Sehr britpoppig kommt auch "Shadow Dancer" rüber, allerdings sehr gut gemacht. Nicht zuletzt durch die Produktion wird hier eine dichte Atmosphäre kreiert, die in Kombination mit dem flotten Arrangement und den starken Melodien sofort gute Laune verbreitet sowie an gute, unbeschwerte Zeiten denken lässt.
Ebenfalls richtig gut kommt der Rauswerfer "Don't Rip It Up", der sehr ruhig beginnt und die Scheibe in diesem Tempo dann auch ausklingen lässt. Hier ist übrigens Diane Weigmann sehr gewinnend für die Background Vocals zu Gast (auch Thees Uhlmann war zuvor bei "Black Angels" am Gesang beteiligt). Nahezu alle Songs der Scheibe belegen das tolle Händchen der Band für eine ausgewogene Mischung aus Härte und unwahrscheinlich eingängigen Melodien. Da stehen dann auch "Lady Sun" oder "Little Bird" kaum hinterher.
Ein dicker Minuspunkt ist allerdings die Spielzeit. Denn von den oben angegebenen - sowieso schon nicht gerade üppigen - vierzig Minuten kann man noch mal gute elf abziehen. Die sind nämlich stumm, bevor schließlich als Hidden Track weitere etwa dreißig Sekunden erklingen, die sich wie eine Jam-Session anhören. Das ergibt dann insgesamt etwa 29 Minuten Musik, was man für ein Album sicherlich mit dem Prädikat 'Sehr dürftig' belegen darf.
Im direkten Gegenzug sind die vorliegenden zehn Tracks allerdings absolut gelungen und haben durchaus sogar die Qualität, sich zu Ohrwürmern zu entwickeln. Hört mal in "Hearbeater", "Black Angels", "Shadow Dancer" oder "Don't Rip It Up" rein und checkt die Jungs an. Sehr gelungenes Teil, wenn auch zu kurz!
Line-up:
Thomas Marschel (lead vocals)
Rainer Marschel (guitars)
Dominik Teubert (bass)
Daniel Mederer (guitars)
Thomas Schedlbauer (drums)
Mit:
Thees Uhlmann (background vocals - #5)
Diane Weigmann (background vocals - #10)
Tracklist |
01:Aphrodite
02:Heartbeater
03:Come Closer
04:Lady Sun
05:Black Angels
06:Shadow Dancer
07:Last Years Supermarket
08:Little Bird
09:Sunshine Bliss
10:Don't Rip It Up
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