Manche Alben sprechen schon durch ihr Cover an. Auburns "Indian Summer" gehört zweifellos dazu. Es zeigt das Gemälde "Spanish Girl" der britischen Malerin Teresa Witz. Wobei dieses 'Girl' die Kindheit schon ein paar Jahre hinter sich gelassen hat und als Frau in ihrer vollen Blüte und Schönheit erscheint. In sich ruhend, sinnlich, ein wenig abgeklärt, sich ihrer selbst und ihrer Reize durchaus bewusst.
Auburn wurde 1999 von der englischen Sängerin und Songwriterin Liz Lenten gegründet. Ihre erste EP "Sweet Sebastian" war ein Radioerfolg und die limitierte Auflage war innerhalb von zwei Wochen ausverkauft, auch der Nachfolger "For Life" war erfolgreich. Mit ihrem ersten Longplayer "Dreams" (2003) tourte Auburn mit Sophie Ellis-Bextor erfolgreich durch England und Europa. 2005 erreichte "Cry" Platz 5 der UK Indie Video Charts.
Danach nahm sich die Band eine Auszeit. Als Grund führt Liz an, dass ihr Sohn in die Schule kam und sie ihn in dieser Zeit nicht allein lassen wollte. Sie arbeitete als Gesangslehrerin und Chorleiterin, managte andere Künstler und betrieb ein kleines Label.
Mit dem Produzenten Max Gilkes (der auch schon mit Lilly Allen, Prince Fatty und Manu Chau arbeitete) hat sie jetzt das neue Album "Indian Summer" eingespielt und sich dafür einige erstklassige Gastmusiker als Unterstützung geholt.
Womit wir dann - nach so viel Bandgeschichte - auch schon bei der Musik wären.
Und die wirkt auf mich so, wie das 'Girl' auf dem Cover. Auf der einen Seite ist sie sehr relaxt und in sich ruhend, andererseits aber doch auch selbstbewusst und spannend.
"Indian Summer" (um nur mal ein Beispiel dafür herauszugreifen) beginnt mit ganz sparsamer akustischer Gitarre, zu der sich Liz' Gesang ganz sacht dazugesellt. Die Percussion unterstützt das Bild zurückhaltend und doch tragend. Die Stimme kommt wie langsam schmelzende Zartbitterschokolade rüber, weich und sanft, aber nicht zu süßlich. Der Song vermittelt Ruhe und trägt doch eine Spannung in sich, die ihn interessant hält. Ganz langsam steigert sich die Nummer - gerade so weit, dass sie nicht in Beliebigkeit oder Langeweile abdriftet, sondern ihre gechillte Stimmung behält.
»It's all about being grown up, chilled out, relaxed and at a good time of my life.« schreibt Liz auf ihrer Website und genau das klingt überall immer wieder durch. Es klingt nach Angekommen sein, Zufriedenheit, Lebenserfahrung und einer gewissen Sinnlichkeit. Die gute Zeit in ihrem Leben, das ist nicht Jugendkult und Party, sondern der Beginn ihres "Indian Summer", der mit seinen reifen und satten Farben verzaubert und seine ganz eigene Schönheit offenbart.
Entspannte Leichtigkeit und Beschwingtheit klingen in "Day Dreamin'" mit, die Percussion erinnert ein bisschen an einen ganz langsamen Reggae und bietet sich als Transportmittel ins Land der Tagträume an. Als letzte Nummer des Silberlings ist genau dieser Song nochmal als Dub Mix vertreten - mir persönlich gefällt die ungemixte Version im direkten Vergleich deutlich besser.
"Strong" lässt durchblicken, dass sie ihre (nicht nur positiven) Erfahrungen gemacht hat. Im Booklet kommentiert sie den Titel mit »What doesn't kill you makes you stronger - apparently«. Ich kenne ihre alten Alben nicht und weiß somit auch nicht, ob das, was sie erlebt hat, sie auch musikalisch stärker gemacht hat, doch wie auch immer - mit "Indian Summer" hat Liz auf jeden Fall eine starke Scheibe geschaffen.
Es bleibt zu hoffen, dass der Laubfall noch lange auf sich warten lässt und Auburn uns noch mit weiteren Werken voller entspannter und doch spannender Musik erfreut.
Line-up:
Liz Lenten (vocals)
Max Gilkes (guitars, keyboard, piano, backing vocals)
Jevon Beaumont (bass)
Rob Lewis (cello)
Gastmusiker:
Willy Molleson (percussion - #4,5,8,9)
Wan Hewitt (percussion - #1,2,3,6,7)
Horseman (drums - #10)
Eliza Carthy (violin, backing vocals)
Maddy Leather, Joe Leather, Joanne Louise Parker, Laura Vane (backing vocals)
Tracklist |
01:Shame On You
02:Strong
03:Indian Summer
04:Free Spirit
05:Day Dreamin'
06:Stop The Clock
07:Too Far From Home
08:All Comes Back To You
09:This is the life
10:Day Dreamin' - Dub Mix
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