Audiolegend / We Are Infinity
We Are Infinity Spielzeit: 39:07
Medium: CD
Label: Sonic Revolution/BOB Media, 2013
Stil: Rock

Review vom 31.07.2013


Boris Theobald
Die Schweizer Combo Audiolegend kommt mit einem mehr als selbstbewussten Bandnamen daher - und will nach dem 2011er Debütwerk "The Road" anno 2013 beweisen, dass man sich den Namen leisten kann. Um noch eins draufzupacken, heißt der Nachfolger im Plattenschrank "We Are Infinity". Aber der hat's schwer, und macht es der Band nicht leicht ...
Lupenreinen Hard Rock hat man sich auf die Fahnen geschrieben. Doch die Umsetzung schwankt qualitativ stark, und man kommt ziemlich unglücklich aus den Startlöchern. Der Titeltrack "We Are Infinity" ist ein Musterbeispiel für einen Fehlstart. Keine Hymne, keine markante Melodie, keine auffällige Rhythmik. Die Gitarre rifft bedeutungslos vor sich hin. Ein liebloser Mix aus uninspirierten Rockzutaten.
Hätte die Band mal gleich "Firebird" als Opener rausgehauen, wäre der erste Eindruck ein besserer gewesen. Hier sind Drive und Spannung drin, der Chorus ist intensiv. Klang und Stil des Riffings bringen ein paar hübsche Classic Rock-Reminiszenzen der 70er rüber. Auch das The Cult-Cover "Rise" kommt gut und druckvoll, etwas dreckig.
Das Album bleibt eine durchwachsene Angelegenheit. "Heroes Time" ist gut gemeint, aber 08/15 gemacht. "Rockstar" ist höchstens nur der ganz, ganz kleine Bruder einer Southern Rock-getränkten Strom-Akustik-Mix-Nummer à la Kid Rock; das nachdenkliche "Fairytale" nur ein entfernter Verwandter von Halbballaden im Scorpions-Stil.
Dafür reißt "World City Life" einen mit - eine Nummer im Fahrwasser von Gruppen wie Gotthard oder Dokken. "Your Life My Pain" ist aus ähnlichem Holz geschnitzt, aber es haut einen nicht um. Was einfach fehlt, ist die ein oder andere zündende Idee. Auch straighte Songs in absolut uninnovativer stilistischer Geschmacksrichtung leben und sterben mit Ideen.
Hier ist eine: "Soulmate" kommt richtig gut - düsterer Hochdruck-Rock mit bösen Riff-Salven und schlichtem, aber markantem Chorus. Und "Stone Cold" sorgt für einen starken Abschluss weit über dem Durchschnittsniveau des Albums. Der Rausschmeißer hat einen In-your-Face-Chorus in angebluester Classic Rock-Manier. Für Whitesnake-Freunde ...
... denn auch Sänger Reto Grossrieder klingt plötzlich ein bisschen nach David Coverdale. Es ist seine stärkste Gesangsleistung. Meistens wirkt der Gesang etwas grob und stumpf. Manchmal glaubt man, der Udo würde mal versuchen, wie Bon Jovi zu singen.
Die beiden singenden Damen im Line-up dürfen leider nur im Hintergrund agieren. Die Backings-Arrangements sind für manche Nummern so was wie ein Rettungsanker und sorgen für ein paar gute Momente mit Feeling. Es wäre nett gewesen, ihnen mehr Platz im Klang von Audiolegend einzuräumen. Live macht die Band ganz sicher Stimmung. Aber unterm Strich ist es doch eher Stadtfest als Stadion.
Line-up:
Reto Grossrieder (vocals, guitar)
Luca Weber (drums)
Pascal Egger (bass guitar)
Jan Peter Reinardt (guitar, cello)
Sandra Ulrich (backing vocals, percussion)
Tanja Grossrieder (backing vocals, percussion)
Tracklist
01:We Are Infinity (3:40)
02:Firebird (3:46)
03:Rise (3:41)
04:Rockstar (3:20)
05:Heroes Time (4:14)
06:World City Life (4:12)
07:Soulmate (4:17)
08:Fairytale (4:12)
09:Your Life My Pain (4:06)
10:Stone Cold (3:38)
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