 Er ist Schriftsteller und wurde später auch Musiker.
Er verzaubert Millionen von Musikanhängern.
Er ist ein Bindeglied für Generationen und lebte eine nicht unerhebliche Zeit auf der griechischen Insel Hydra.
Der Mann veröffentlichte Alben für die Ewigkeit und seine Songs dienten zig anderen Künstlern als Vorlagen.
Diverse Musiker versammelten sich, um Tribut-Alben im Compilation-Format zu veröffentlichen.
Einzelne wagten es auch, ihm eine ganze Platte mit seinen Aufnahmen zu widmen.
Er lebte zurückgezogen, sich der Zen-Meditation hingebend in einem buddhistischen Kloster und Anfang 2008 wurde er zur Krönung seines Lebenswerkes in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
2009 wurde "Live In London" verdeutlicht und zeigt, dass der Fünfundsiebzigjährige immer noch viel zu bieten hat.
 Die Rede ist natürlich von Leonard Cohen und die Verbindung zu einem der Mitglieder des Avalanche Quartets, das in der Kapelle auf Roepaen ein fantastisches Konzert der Extraklasse bot, ist der Nits-Mann Henk Hofstede.
Per Zufall begegnete man sich 1988 in einem Fernsehstudio.
Hofstede ist bekennender Cohen-Fan.
Vielleicht sogar noch mehr, denn während des Konzerts erwieß er sich als Intimus, wie er auf eine ganz lockere Art in den Ansagen eingeflochtene Geschichten und Geschichtchen erzählte, wobei er auch für den einen oder anderen Lacher bei alle Anwesenden sorgte.
Den Hang, nein die Liebe zu Leonard Cohens Songs merkte man nicht nur Hofstede an. Auch die drei weiteren Musiker, die das Quartett zu einer fifty-fifty mit Frauen und Männern besetzte Gruppe machte, spürte man in jeder Sekunde die Verbundenheit mit dem Vorbild an.
Von Majolein van der Klauw über Pim Kops, einem instrumentalen Tausendsassa (s. Line-up) bis zur beseelt Kontrabass-zupfenden Arwen Linnemann (Ex-Nits) sorgten alle für ein ergreifendes Konzert.
Interpretiert wurden die Cohen-Stücke mit einem anmutigen Innenleben, an dem man das sehr zahlreich erschienene Publikum teilhaben ließ. Man konnte sich durch die authentische Darbietung der Protagonisten auch dazu hinreißen lassen zu denken, dass der Geist des so berühmten Mannes durch die Roepaen-Kapelle schwebte.
Mit 'authentisch' meine ich die Echtheit der vier Musiker, die sich keinen Deut verbiegen mussten und keine Coverband waren. Sie hatten, jeder und jede für sich, ihre Persönlichkeiten in den Auftritt eingebracht.
 Gesanglich passten die Vier perfekt zusammen.
Eine Symbiose der Stimmbänder, die man, gerade live, selten erlebte. Neben Hofstede hatte bei einigen Nummer auch van der Klauw die Rolle der Leadsängerin übernommen und füllte sie genauso gut aus, wie der Nits-Frontmann. Es war wohl nicht nur ohrenfällig, dass alle auf der Bühne befindlichen Sänger mit der Intensität sowie Lautstärke ihrer Stimmen durch Entfernen oder Nähern des Mundes zum Mikrofon erstaunlich Wirkungen erzeugten.
Randbemerkung: Der Sound war perfekt und diese Art von Musik ist wie geschaffen für die Kapelle auf Roepaen oder vielleicht andere Kirchen.
Mal mit drei akustischen Gitarren und dem Kontrabass gespielt oder mit 'nur' zweien an der Zahl, gesellte sich Kops mit seinen diversen anderen Instrumenten dazu und durchströmte die Lieder mit einem besonderen Flair.
So gab es durchaus Songs, bei denen die Fußwippe aktiv war, allerdings immer mit dem nötigen Respekt vor dem 'Tempo' Cohen'scher Kompositionen.
Anderseits konnte man sich bei sehr langsamen Lieder vortrefflich im Rhythmus wiegen.
Hofstede & Co. waren von der ersten Sekunde an in ihrem Element und das Publikum auch, denn das Avalanche Quartet startet mit "Who By Fire" und die erste von unzähligen Gänsehäuten war fällig.
Gleich danach griff das Quartett zu einem richtig alten Song: Mit "Tonight Will Be Fine" von Cohens zweiten Album "Songs From A Room" aus dem Jahr 1969, gab es Countryeskes. Dieser Platte zollte man unter anderem auch durch "Bird On A Wire" (Kops an der Mundharfe) Anerkennung. Zudem wusste Hofstede eine besondere Geschichte zu erzählen... Respekt.
"Here It Is" mit Kops am Cajon oder "I'm A Man" ohne Rhythmus-gebende Instrumente, aber einem vorzüglichen Groove und jazzigem Keyboard-Solo (von Kops) waren beste Unterhaltung.
"Sisters Of Mercy" fütterte Kops mit einem Solo auf der 12-Saitigen.
 Die Befürchtung, diese herrliche Stimmung könnte nach der Pause nicht mehr aufgebaut werden, erstickte im Nichts.
Auf gleich hohem Niveau griff man weiter in die Saiten, sang mit dem gleichen Verve und Hofstede wechselte für seine ganz persönlich geschriebene Hommage an Cohen zum Piano.
Hofstede fingerpickte zeitweise auch und der Damen-Chor war von ergreifender Natürlichkeit. Selbstredend war bei "Take This Waltz" ein sanfter Dreivierteltakt angesagt und "Dance Me To The End Of Love" spielte mit dem Tango sowie Kops am Akkordeon. Wow!
Mit Beifall wurde seitens des Publikums nie gespart. Das Avalanche Quartet hatte die Zuschauer wohl so sehr beeindruckt, dass sich die sonst so aufgeschlossenen Niederländer nur zaghaft trauten, bei "Dance Me To The End..." mitzuklatschen.
Dafür gab es bereits nach dem offiziellen Ende des zweiten Sets Standing Ovations. Man ließ sich nicht lange bitten und es folgten zwei Zugaben.
Welche Anerkennung man dem Avalanche Quartet zollte, zeigte die Tatsache, dass deutsche Konzertbesucher, die ganz zufällig neben mir saßen, aus Dresden angereist waren. Denen zollte ich vor Beginn des Gigs meinen Respekt, denn man hatte nach dem Konzert ein weiteres vor sich: The Nits in Veenendaal. Der Sonntag stand für die Drei also deutlich im Zeichen von Henk Hofstede.
 Auf Roepaen fand ein Konzert der anderen Art statt.
Eine musikalische Verbeugung von vier Künstlern, die es fertigbrachten, mit aller Intimität und Intensität ein ergreifend schönes Tribut an Leonard Cohen
zusammenzubringen.
Nach dem Konzert war der Andrang am Verkaufsstand sehr groß und alle Vier standen nicht nur für Autogramme zur Verfügung.
Ich wundere mich, dass das Avalanche Quartet sehr wohl in der Schweiz, in Frankreich sowie in den Niederlanden tourte, aber noch nicht auf deutschen Konzertbühnen zu sehen war.
Zeitweise gehörte zu Hofstedes Requisiten ein schwarzer Hut.
Nicht den, aber meinen imaginären ziehe ich vor diesen vier Künstlern. "Lover, Lover"...
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Henk Hofstede (acoustic guitars, banjo, piano, vocals)
Majolein van der Klauw (acoustic guitar, vocals, backing vocals)
Pim Kops (12-string guitar, keyboard, accordion, cajon, mouth harp, piano, backing vocals)
Arwen Linnemann (upright bass, backing vocals)
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