Eigentlich wollte
Avantasia-Mastermind
Tobias Sammet sein 'Metal-Allstar-Projekt' schon mit den letzten beiden Alben "The Wicked Symphony" und "Angel Of Babylon" zu Grabe tragen, wären da nicht noch so viele musikalische Ideen für neue Scheiben gewesen. Ideen, die sich nicht mit seiner eigentlichen Band
Edguy umsetzen ließen.
Also ging's flugs ins Studio, um die durch
Sammets Hirnwindungen geisternden Noten und Texte für die Nachwelt auf Tonträgern festzuhalten.
Da ist es nun also, das neue
Avantasia-Album mit dem Titel "The Mystery Of Time".
Eine illustre Schar musikalischer Mitstreiter hat der smarte Hesse mal wieder um sich vereint.
Joe Lynn Turner (
Deep Purple),
Biff Byford (
Saxon),
Eric Martin (Mr. Big),
Bruce Kulick (
Kiss) und noch einige andere Größen aus dem Hard´n Heavy-Bereich geben sich auf diesem Album die Ehre. Natürlich darf auch
Bob Catley von
Magnum nicht fehlen, Ist dieser doch schon seit der ersten
Avantasia-Veröffentlichung dabei ("Metal Opera Part 1").
Catley war es wohl auch zu verdanken, dass das aktuelle Cover von
Rodney Matthews illustriert wurde, welcher schon für
Magnum die Schillerscheiben-Hüllen entwarf.
Das
Deutsche Filmorchester Babelsberg wiederum veredelt
Sammets neueste Kompositionen und macht die Songs episch und bombastisch, ohne akustisch zu überladen.
Was auf dem ersten Blick schwer nach 'Namedropping' klingt, wirkt auf der Scheibe homogen und stimmig. Schon der Opener "Spectres", bei dem
Joe Lynn Turner und
Tobias Sammet beim Gesang abwechseln, wartet mit einem Refrain auf, der ins Ohr geht. Ebenso im Midtempo-Bereich angesiedelt ist auch das folgende "The Watchmakers Dream", ehe es bei "Black Orchid" etwas langsamer zugeht. Zusammen mit
Saxon-Sänger
Biff Byford entwickelt sich dieser Song zu einem wahren Meisterwerk, ruhige Passagen wechseln sich mit rhythmisch stampfendem Chorus ab. Auf der anstehenden Live-Tour wird "Black Orchid" - wenn gespielt - zu einem Genickbrecher werden.
"Where Clock Hands Freeze" ist eine typische Power Metal-Nummer. Treibender Doppelbass bringt den Song anständig auf Tempo.
Michael Kiskes
Stimme bringt alte
Helloween-Erinnerungen zurück.
Abgesehen von der folgenden Ballade "Sleepwalking" bewegt sich "The Mystery Of Time" im angenehm rockig-melodischen Bereich und ist auch für nichtmetallische Classic Rock-Fans zu empfehlen. Vielleicht reicht die Scheibe nicht ganz an
The Scarecrow heran, trotzdem ist das Album noch immer hervorragend und beweist wieder mal das musikalische Talent
Sammets.
Wieder schafft es der Bursche, tonnenweise epische Melodien und packende Riffs, zusammen mit publikumsfreundlichen Refrains, auf eine CD zu konzentrieren. Das Ganze garniert mit charismatischen Stimmen verschiedener Gastmusiker und klassischem Orchester obendrauf macht "The Mystery Of Time" zu einem Pflichtkauf für jeden Rockmusik-Fan.
Well done, Tobi