Bei der Jazz Rock-/Fusion-Band The Avengers kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, es mit einer wahren Supergroup zu tun zu haben. Denn wenn man sich die Viten der vier Musiker mal so ansieht, kommen da doch schon relativ spektakuläre Taten auf den Tisch. Der uruguayische Gitarrist Beledo, der mittlerweile in New York City lebt, hat in seinem Heimatland bereits Legenden-Status erreicht. Dort spielte er unter anderem in den Progressive-Bands Maytreya und Siddhartha, war außerdem Mitglied der Band Opa und gilt bereits seit vielen Jahren als Meistergitarrist. Stationen in der Karriere des Drummers Kim Plainfield hören beispielsweise auf die Namen The Pointer Sisters, Edgar Winter und Bill Connors.
Der Keyboarder Adam Holzman war Mitte bis Ende der achtziger Jahre der musikalische Leiter der Miles Davis Band (zu hören auf dem Album "Tutu", 1986) und ist seit ein paar Jahren in der Steven Wilson Band aktiv. Auch bei ihm kommt ein großes Arsenal an bekannten Namen zusammen, mit denen er bereits gearbeitet hat. Und schließlich ist da noch der Bassist Lincoln Goines, der bereits für Sonny Rollins, Dizzy Gillespie oder Carly Simon (um nur mal ein paar Wenige zu nennen) gespielt hat. Wobei wir bei der immer schwelenden Frage angelangt wären, ob eine solche Allstar-Zusammenstellung auch den Vorschusslorbeeren gerecht werden kann.
Zumindest schafft es das Quartett vom ersten Song an, eine sehr dichte, überaus angenehme Atmosphäre zu entwickeln. Fast zwangsläufig wird das Kopfkino des interessierten Hörers angeregt und auf die Reise geschickt, während er sich in den acht hier versammelten Songs regelrecht verlieren kann. Die Arrangements sind allesamt sehr clever gesetzt und obwohl Beledo wohl die größten Anteile der solistischen Ausflüge für sich verbuchen kann, kommt doch jeder der vier Musiker mal an die Reihe, um sich mit Alleingängen verwirklichen zu können. Und das tun sie allesamt sehr anregend.
Das butterweiche Grundgerüst wird immer wieder von Holzmans Keyboards gelegt, während das sehr einfallsreiche Drumming und der irgendwie als stabilisierendes Rückgrat dienende Viersaiter das Feld abrunden, auf dem Beledo dann seine instrumentalen Geschichten erzählt. Und das macht er übrigens sehr erfrischend und cool, die Gitarre klagt hier mal ihr Leid und sprüht dort vor Freude fast über. Und all das tut sie, ohne in irgendwelche Frickeleien zu verfallen oder sich effekthascherisch ganz bewusst in den Vordergrund zu stellen, was alleine schon für die Qualität des Südamerikaners spricht.
Irgendwo entstehen in meinem Kopf auch immer wieder Assoziationen zu der Musik von Frank Zappa ("Hot Rats") und auch dem damaligen Ginger Baker Trio (mit Bill Frisell an der Gitarre). Die Songs und erzählten Stories sind erstaunlich bildreich, fast durchgehend im unteren Midtempo-Bereich angesiedelt und äußerst unterhaltsam. Darüber hinaus liefern sich Beledo und Holzman immer wieder auch mal kleinere Gefechte, die am Ende immer nur einen einzigen Gewinner zurücklassen: Nämlich den jeweiligen Song!
Letztendlich kann man "On A Mission" von The Avengers jedem Jazz Rock-Fan nur ans Herz legen. Kompositorisch wird man hier zwar nicht auf Dinge stoßen, die man noch nie zuvor zu hören bekam, aber die Umsetzung der acht Songs ist dann doch aller Ehren wert. Alle vier Musiker dürften - zumindest im Nordosten der USA - zum Nonplusultra gehören, was sie in dieser knappen dreiviertel Stunde auch eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ganz sicher haben wir es hier mit einem Album auch für eingefleischte Rocker zu tun, die mal über den Tellerrand hinaus blicken und was Neues entdecken möchten.
Line-up:
Beledo (guitars)
Adam Holzman (keyboards)
Lincoln Goines (bass)
Kim Plainfield (drums)
Tracklist |
01:On A Mission
02:After All
03:Exactly
04:Porta
05:Siddharta's Return
06:Rauleando
07:No Big Deal
08:Jimmy O'Donnell's Air
|
|
Externe Links:
|