Awake / Illumination
Illumination Spielzeit: 48:48
Medium: CD
Label: Lion Music
Stil: Metal, Prog Metal, Alternative

Review vom 14.06.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Ein Album, welches sich wirklich entwickelt. Nach mehrmaligem Hören wird diese Scheibe immer besser. Die Rede ist von "Illumination", dem neuesten Output der Gruppe Awake. Der Fünfer wird auf der britischen Insel als das heißeste Talent in Sachen ‚Progressive Metal' gehandelt. Die Band hatte sich im Jahr 2000 in Cambridge gegründet und war lokal bis zum Jahr 2006 als Humanity bekannt. Mit einem Album namens "When Silence Calls" rangierte man eher im Bereich des Gothic Metal und versprühte düstere Stimmungen. Jetzt, als Awake hat sich das ein wenig geändert. Zwar braten die nach unten gestimmten Gitarren immer noch heftig, die Tasten legen so manchen depressiv machenden Teppich, ansonsten wirken die Jungs jedoch sehr locker, verbauen so manche eingängige Melodie und haben sich somit stilistisch verändert.
Viel ist von dem Einfluss solcher Bands wie Paradise Lost nicht mehr zu hören. Mit dem Opener "Disbelief" knallen Awake von Beginn an richtig, werden dann etwas ruhiger, die Bass-Drum rummst dazwischen und der Gesang von Simon Shedwell passt ins Geschehen. Man rockt ab und bewegt sich im Bereich des melodischen Power-Metals. Beim Folgesong "Retribution" wird schnell klar, dass die gespielten Gitarren-Riffs nicht besonders innovativ sind, die Mucke besticht vielmehr durch den Gesang und die tollen Chorgesänge. Zwischendrin macht man zudem von cleanen Gitarren Gebrauch.
Die Szenerie ist düster ("Crime Of Passion") mit treibenden Drums, baut an anderer Stelle Atmosphäre auf ("Choices In Time") und leichte Evergrey-Einflüsse lassen sich nicht leugnen. Dabei wird durch Tempoveränderungen gepusht. Eine kleine Portion Dramaturgie und Melancholie gibt es bei, von einem Piano eingeleiteten, "Beginn Again".
Unverzeihlich wird es allerdings bei "The Price You Have To Pay". Das sind Metalrhythmen, wie wir sie schon zu oft gehört haben. Okay, das klingt alles rund und sauber, aber es ist einfach nicht einfallsreich. Dazu experimentiert man mit Effekten in den Stimmen und man kann froh sein, dass sich die Gesangslinien nicht in Growls verwandeln. Legt man auf wirklich ansprechende Metal-Themen wert, dann stellen sich die Ohren bei "Dream Within" nach oben. Das grollt ordentlich und scheppert an allen Ecken und Kanten. Spaß machen dabei die sparsam eingesetzten Keyboards, die der Sache einen symphonischen Beigeschmack geben.
So weit so gut, doch auch nach unten muss der Daumen bei diesem Werk zwischendurch gehalten werden ("Illumination"). Grund dafür sind die ständigen Wiederholungen. Die gespielten musikalischen Abläufe erschallen zwar nach wie vor sehr knackig aus den Boxen, aber es wird in zunehmenden Maße einfach langweilig. Da hätte man sich etwas mehr Abwechslung wünschen können. Denn zuletzt sorgt genau dieses Manko dafür, dass wir hier eben kein grandioses Album vor uns liegen haben. Da sind also noch Steigerungen möglich.
Ganz zum Schluss sagt mir die Ballade "Forgiven Now Forever" noch mal richtig zu, wobei die Bassläufe hier etwas unruhig wirken. Aber man soll ja nicht pingeliger als der Papst sein.
Im Ergebnis haben Awake eine sehr hörenswerte, deutlich über dem Durchschnitt liegende, Scheibe produziert, die mit einem Top-Sound daher kommt und schon jetzt auf ein Folge-Album neugierig macht.
Line-up:
Simon Shedwell (lead and backing vocals)
Richard Hall (lead/rhythm/acoustic guitars and backing vocals)
Chris Le Mottee (bass)
Craig Burkitt (keyboards and piano)
Alex Townsend (drums and percussion)
Tracklist
01: Disbelief (3:23)
02:Retribution (3:29)
03:Crime Of Passion (4:16)
04:Choices In Time (4:31)
05:Begin Again (3:56)
06:The Price You Have To Pay (4:22)
07:Dream Within (4:22)
08:Illumination (4:12)
09:Forgiven Now Forever (4:28)
10:My Last Goodbye (6:12)
11:Shadows (5:33)
Externe Links: