Auf dem Highway durch alles, was es Gutes von Bernard Allison gibt und das ist bekanntlich nicht wenig. Das was man von Bernard Allison und seiner Band live geboten bekommt, ist umwerfend.
Kurz nach 20:30 Uhr enterte die Formation die 'Adler'-Bühne und eröffnete ihr Konzert mit einem Instrumentalsong. Die Stimmung im Publikum ließ von Beginn an erahnen, dass es eine Party im 'Schwarzen Adler' geben wird.
Bernard Allison und Band bot eine gelungene Mischung aus alten und neuen Songs. Die neuen Stücke stammen von der letzten Studio-CD "Higher Power". Diese gefallen mir live um einiges besser, als auf der Studio-Platte, weil sie dem Publikum noch druckvoller präsentiert werden.
Zu Beginn des Gigs kommt es direkt zu einem, der von Highlights gespickten Show. "Bad Love", einer der Lieblingssongs seines Vaters Luther Allison erklingt, und wir erfreuen uns an einer richtig ausladenden, mit vielen Soli versehenen Version. Ein Zuschauer sang lauthals "Bad Love" und Allison reagierte spontan mit: "Do you want to sing?" Und los gingīs, das bekannte Sing along. Schon zu Beginn des Konzerts wurde wahrlich nicht mit Beifall gespart. Bernard Allison bietet eine gelungene Mischung aus Rock-, Funk- und Soulorientierten Nummern. Höchst abwechslungsreich und ansteckend. Langeweile ist bei einem Bernard Allison- Konzert ein Fremdwort.
Straight rockend kommt "Iīve Learned My Lesson" daher. Was soll das nur werden, wenn die Stimmung jetzt schon auf dem Höhepunkt ist? Neben mir stand ein Konzertbesucher, der Luther Allison schon öfter live gesehen hatte. Vor der Show war er gespannt, was Bernard Allison zu bieten hat, denn ihn hatte er noch nie live gesehen. Das Lächeln auf seinem Gesicht schon nach wenigen Songs sprach Bände. Auch er wurde schnell von Bernard Allison und Band überzeugt.
Slowsongs und Balladen durften natürlich auch nicht fehlen. So hörten wir das vom Keyboarder Mike Vlahakis, der auch bei Luther Allison die schwarzen und weißen Tasten bediente, dominierte "Standing On The Edge Of Love".
Mike Vlahakis leitete mit einem zum Träumen verleitenden Keyboardteppich auch "Too Cool" ein - ein Song, der Dank der Rhythmus-Abteilung einen richtig fetten Groove hat. Allison spielt ein glasklares Gitarrensolo, ohne Effekte.
"Itīs A Man Down There", schöne Breaks in Hülle und Fülle. Hier spielt Bernard Allison ein Gitarrensolo, das dazu geeignet wäre, eine Metallstange zu zertrennen. An dieser Stelle ein Dank an den Soundmann auf der Empore. Hervorragend ausgepegelt, perfekte Lautstärke. So etwas ist ja schließlich auch nicht unerheblich für ein gutes Konzert. Und stimmlich war Bernard Allison voll auf der Höhe, plagte ihn doch letztes Jahr eine Erkältung. Damals hatte er einige Problem mit den hohen Tönen. An diesem Abend war er topfit.
Heftiges aus der Wah-Wah Abteilung gab bei "Woman Named Trouble". Freude kommt jedes Mal auf, wenn Mike Vlahakis mit einem seinem linken Fuß die Lautsprecher des Leslie auf Touren bringt. So prägt er so manche Nummer, auch "Woman Named Trouble".
Das Gitarrenpedal stand in einem spätern Stück ganz im Vordergrund.
Von den 'älteren' Tracks standen u.a. "A Change Must Come" von "Born With The Blues", "Snake Bit Again" von "Storms Of Live" und "Donīt Be Confused" von "Times Are Changing" auf der Setlist.
Nach einer Pause, in der Bernard Allison bereits viele Autogramme gab, kam er mit seiner James Trusant-Gitarre auf die Bühne. Slide-Spiel war angesagt. Und wie!
Die Biergläser und -flaschen wurden von der Treppe vor der Bühne geräumt und Bernard Allison war Sekunden später im Publikum. Ein Spaziergang, der ihn bis zu Theke des 'Adler'-Saals führte, versetzte die Zuschauer in helle Freude. Während dieses Parts wurden einige wohlbekannte Songs zitiert. So haben wir auch eine Slide-Version von "When The Saints
" gehört. Wieder auf der Bühne angekommen, ging das Slide-Spektakel weiter. Ich kann mich nicht erinnern, wie lange dieser Part des Konzertes dauerte. Wann schaut man schon auf die Uhr? Aber 15 Minuten waren es bestimmt.
Auch die Soli von Jassen Wilber (Bass) und Andrew Thomas am Schlagzeug hatten es in sich. Kurze Notiz am Rande zum Thema 'Kommunikation mit dem Publikum': Jassen sah, das ich eine Nahaufnahme von seinem Bass machen wollte. Er hat eh den Schalck im Nacken und auf dem Foto ist zu sehen, was dieser Scherzkeks während des Spielens machte.
Zu Mike Vlahakis hatte Kollege Josef auf der Rückfahrt eine treffende Formulierung gefunden: "Mike Vlahakis sitzt da in stoischer Ruhe und spielt alles zwischen Himmel und Hölle." Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
An diesem Abend war die 'da klappt einem die Kinnladen auf dem Boden' Bernard Allison-Version von Jimi Hendrix' "Voodoo Chile" auch vertreten. Dieses Cover entwickelt sich zu der schnellsten Version, die ich je gehört habe. Heftig gut, was Allison da auf der Wah-Wah unterstützten Gitarre bietet.
Genauso wie der Boogie in bester Canned Heat-Manier beeindrucken kann.
Während der Zugabe, ein Highlight der besonderen Art: Bernard Allison machte seinem Gitarrentechniker durch heftiges Winken deutlich: 'Komm ' zu mir'. Der war völlig verunsichert, denn mit der Gitarre war doch alles in Ordnung. Nach einigem Zögern machte er sich auf den Weg. Bernard Allison reichte ihm seine Gitarre, und der junge Kerl ließ es zusammen mit der Band richtig rocken. Tolle Einlage, die auf Nachfrage am Ende des Konzerts, wirklich spontan war. "Ist noch nie vorgekommen", waren seine Worte.
Die letzten Töne der Zugabe waren noch nicht ganz verhallt, da wurde Bernard Allison von zwei Frauen (schönen Gruß, Frau Theil) nochmals auf die Bühne gebeten. Sie überreichten ihm ein beeindruckendes Geschenk im Namen des 'Schwarzen Adlers'. Da alle Bands, die dieses Jahr im 'Schwarzen Adler' auftreten, ein solches Geschenk erhalten werden, gehört es sich für den Berichterstatter natürlich, an dieser Stelle nicht weiter darauf einzugehen. Bernard Allison fand neben dem ausgesprochenen Dank noch eine andere Art des Dankes. Er holte sich Backstage seine 'French Vanilla'-Gitarre und bot uns eine ergreifende Solodarbietung von "Donīt Be Confused" in Erinnerung an seinen Vater Luther Allison.
Ein beeindruckendes und denkwürdiges Konzert mit einigen 'Specials' war zu Ende und ich kann nur jedem empfehlen ein Bernard Allison Konzert zu besuchen. Ihr kommt voll auf eure Kosten.
Mein Gespräch mit Bernard Allison gibt es hier zu lesen.
Bilder vom Konzert
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