Schon häufiger stand Charlie A'Court auf diversen Listen von mir. Wie es einem manchmal so geht: Erstes Hören und irgendwie bleibt man bei zwei oder drei Tracks 'hängen'. Nun dreht seine aktuelle CD ihre Runden im Player und spielt sich schwindelig.
Wer hier nur Blues erwartet, hat im falschen Hafen angelegt. Auch Blues, und noch einiges mehr.
"Bring On The Storm" erschließt sich einem 'step by step', von denen man so 4 bis 5 braucht und dann hat er einen gepackt.
Wie Buchstützen rahmen "Big Dark Canyon" und der einzige Coversong "Dreams To Remember" (O. Redding) das ein, wozu dieser junge Kandier in der Lage ist.
Der Türöffner ist schon mal so recht nach meinem Geschmack: Feine Licks, groovige Rhythmusabteilung, begleitende akustische Gitarre, klasse Solo auf der E-Gitarre, songdienliche Keyboards und eine Stimme, die schon hier deutlich macht, was einen noch erwartet. Ausdruck und Emotionen.
"Dreams To Remember", der Gänsehaut-Schlusspunkt des Silberlings, in dem man die Studioatmosphäre förmlich unmittelbar vor den Lautsprechern schon spürt, setzt einen grandiosen Schlusspunkt.
Da geht einfach alles zusammen: Die Instrumente reduziert auf A'Courts Akustische und Dennis Keldies Hammond, entführt Charlie uns mit seiner Stimme in eine Fantasiewelt. Die Vocals werden da im wahrsten Sinne des Wortes zum dritten Instrument.
Er versteht es große Gefühle auszudrücken! Den Rahm schöpfen Amoy und Ciceal Levy zusammen mit Adrienne McKenzie ab. Leider nur für diesen einen Song, aber das haut rein.
Als wollte A'Court nach der ersten Nummer einen Kontrapunkt setzen, kommen wir zu "Take Me Down" mit Slide-Gitarre, einiges an Percussion, Suzie Vinnick und Kathryn Rose (backing vocals) und einem hervorragenden Refrain.
Mit rockigen Riffs auf der elektrischen Gitarre und einer dominierenden akustischen Gitarre haut er uns "Bring On The Storm" um die Ohren. Der Track lebt von punktgenau gesetzten Breaks und Rhythmuswechseln. Rock on, Charlie!
Der Tausendsassa an den schwarzen und weißen Tasten, Dennis Keldie, spielt in dem treibenden "Isolation Blues" ein Akkordeon, dass auf Augenhöhe mit Chris Reas Musiker Ed Hession auf Stony Road anzusiedeln ist.
Viel akustische Gitarre auch im balladesk, verträumten "Yes You Are" und abermals rockigen "Seeing You Around" mit E-Gitarre satt. Da ist er wieder, der Zauberer am Akkordeon: Dennis Keldie!
Mustergültig versteht es Charlie A'Court, auch Einflüsse aus Folk und Country in seinen persönlichen Stil einzuflechten.
Die ganz ruhigen Töne verkörpert er in "Heartache Of A Fool", besonders wenn er mit seiner Stimme, einem Akrobaten gleich, herumjongliert. Wer spielt das Akkordeon?
Ganz großes Tennis ist "Broken Man"! Ruhig beginnend mutiert es zu einer eindringlichen Hymne, in der A'Court zeigt, das es sich auch lohnt, sich seine Texte zu Gemüte zu führen.
"Bring On The Storm": Ein abwechslungsreicher Genuss in einem Stil, der den jungen Kanadier als eigenständigen Künstler beleuchtet. Very well done!
Line-up:
Charlie A'Court (vocals/electric & acoustic guitars)
Gary Craig (drums/percussion)
Dennis Keldie (Hammond B3/moog/Wurlitzer/mandolin/accordian)
Marc Rogers (bass/programming)
Kevin Breit (electric guitar/slide guitar)
Suzie Vinnick (backing vocals)
Kathryn Rose (backing vocals)
John Dymond (bass - #5)
Amoy Levy (backing vocals - #11)
Ciceal Levy (backing vocals - #11)
Adrienne McKenzie (backing vocals - #11)
Tracklist |
01:Big Dark Canyon (4:45)
02:Take Me Down (4:40)
03:Give It All To Me (4:56)
04:Broken Man (4:45)
05:If You Go (3:59)
06:Bring On The Storm (4:20)
07:Isolation Blues (3:13)
08:Heartache Of A Fool (3:48)
09:Seeing You Around (3:44)
10:Yes You Are (4:28)
11:Dreams To Remember (5:00)
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