Nachdem ich vor kurzem die aktuelle CD von Gwyn Ashton, Prohibition in meinem Player hatte, musste mehr von dem Mann aus Australien her. "Feel The Heat" ist aus dem Jahr 1999 und wurde bisher nur von Gwyn Ashton über seine Website und während der Konzerte verkauft. Jetzt ist die CD für Jedermann/-frau verfügbar, und über viele Online-Plattendealer erhältlich. Und das ist auch gut so.

Der Sound auf der Scheibe ist recht ordentlich und das Cover gut lesbar. Leider fehlen die Lyrics. Alle Stücke auf der CD wurden von Gwyn Ashton selbst geschrieben. Die Band war bei den Aufnahmen wie folgt besetzt:
Gwyn Ashton: vocals, guitars, mandolin, harmonica
Geoff Brown: bass
Rick Tredrea: drums, percussion, backing vocals
Und als Gäste:
Collin Mack: harmonica
Adam Quaife: hammond organ

Ich lege die Scheibe in meinen Player, drehe den Lautstärkeregler etwas nach rechts und dann geht es rund. Die Drums grooven den Song ein. Dann setzt der Bass ein und fängt an zu pumpen und schon sind wir mitten in "Loaded 6 Shooter". Verdammt rockig, verdammt groovig, verdammt gut. Die Gitarre zieht ein schönes Riff durch den Song. Das kurze Slide-Solo rundet den Song ab.

"Ain't Got Time for That Stuff" ist ein weiterer Mid Tempo-Song mit Ohrwurmcharakter. Wieder ziemlich rockig dröhnt es aus meinen Boxen. Der Rhythmus treibt das Stück voran und die Füße fangen unweigerlich an zu wippen. Diese Slide-Gitarre ist echt geil und beendet mit dem zweiten Solo den Rocksong.

Bei der nächsten Einspielung wird es etwas bluesiger. "Trouble's Knockin' At Your Door" kommt mit einer schönen Harp daher. Die Gitarre macht mächtig Druck beim Solo, diesmal nicht geslidet. Beim nächsten Song, "Wastin' My Time", legt der Meister noch zwei Schüppen Rock nach. Mein lieber Scholli, geht das ab. Die Soli sitzen und versprühen einen Hauch von ZZ Top. Klasse!

Doch was ist das? Die Richtung ändert sich drastisch. Plötzlich leitet die Dobro den Song ein und eine Stimme fließt aus den Boxen, die mich extrem an Rory Gallagher erinnert. "Bad Luck Blues" heißt die Akustik-Nummer bei der ich noch mal im Booklet nachsehe, ob die wirklich der Gwyn geschrieben hat. Ich hätte wetten können, dass diese vom guten Rory ist. Während ich immer noch ganz von den Socken bin, haut die Gitarre auch schon ein paar Rock 'n' Roll-Riffs raus. "Too Late" nennt sich der Track und drückt wieder ordentlich. Die Gitarrensoli sitzen perfekt. Mein lieber Herr Ashton, ich bin begeistert.

Zurück gehts zum typischen 12er-Blues. "Someone Like You" ist im Slow-Blues-Bereich anzusiedeln und ich bin erstaunt, wie facettenreich die Stimme von Gwyn Ashton ist. Man könnte meinen, dass dieses Album mit verschiedenen Sängern eingespielt wurde, so unterschiedlich klingen die Vocals des australischen Gitarristen und Sängers. Bei den Gitarrensoli ist es eine Freude den Schwingungen der Saiten zu lauschen.

Und wieder kommt die Dobro zum Einsatz, allerdings nur für das Intro. Man hört, wie Gwyn den Rhythmus mit den Füßen stampft. Die elektrische Slide-Gitarre löst die Dobro ab und die Harp gesellt sich mit den Drums und dem Bass dazu. Blues mit leichten Rockeinschlägen könnte man "Just A Little Bit" umschreiben.

Als ich mich dann frage wo denn die Mandoline zu hören ist bekomme ich den Anfangsriff von "Going To My Hometown" von Rory Gallagher zu hören; dachte ich. Plötzlich schlägt der Riff um und ich höre "In The Summertime"; wieder falsch. Es ist "Take Me Back Home" und wird von der Harp begleitet, während die Bassdrum den Rhythmus zu der Akustik-Nummer stampft. Leider dauert dieses Stück nur gut zwei Minuten. Ein klasse Song, der ruhig etwas länger dauern könnte.

Danach kommt der "Wanted Man". Hier zeigt Gwyn Ashton wieder, wie gut er mit dem Slideröhrchen umgehen kann. Aber auch ohne das Ding versteht es der Mann seine Gitarre singen zu lassen. Mit "We'll Find A Way" hat es auch einen Poprock-Song auf den Longplayer geschafft. Hier kommt auch der Gastmusiker Adam Quaife an der Orgel zum Einsatz. Die Gitarrensoli klingen anders als bei den vorherigen Songs. Ein wenig geglättet und lieblicher, eben poppiger.

Alles in allem ein phantastisches Bluesrockalbum mit deutlichem Fokus auf das Attribut Rock. Dieses Album hatte das Recht noch mal aufgelegt zu werden, um für Jedermann zugänglich zu sein!