Mick Abrahams verdiente sich seine ersten musikalischen Sporen als Leadgitarrist in der Anfangsbesetzung von Jethro Tull, mit denen er auch das erste Album "This Was" einspielte. Doch schon kurze Zeit später kam es zu Differenzen zwischen ihm und Bandleader Ian Anderson. Während Abrahams weiterhin einen Blues-orientierten Rock favorisierte, schwebte Anderson ein Umschwung in Richtung Folk mit einzelnen Jazz-Sequenzen für die Band vor.
Dieser Zwist führte letztendlich zum Ausstieg des Gitarristen, der daraufhin seine erste eigene Band Blodwyn Pig auf die Beine stellte. Das Debüt-Album "Ahead Rings Out" bekam durch seinen gelungenen Mix aus hartem Rock, Blues und Jazz in der Fachpresse durchweg gute Kritiken, zumal auch Klassikelemente gekonnt eingeflochten wurden. So entstand ein Sound, der teilweise an die britischen Kollegen von IF erinnerte. Doch schon die zweite Produktion "Getting To This" ging gründlich daneben und erwies sich nur als langweiliger Abklatsch des Debüts.
Die danach aufkommende Unruhe in der Band führte schließlich zur spontanen Auflösung, sodass Mick Abrahams gezwungen war, unter seinem eigenen Namen weiterhin Musik zu machen. Doch auch die Mick Abrahams Band hielt nur kurzfristig und hinterließ zwei Blues Rock-Alben, die allerdings keinen großen Einfluss in der Musikwelt verbuchten. Lediglich der 1997 veröffentlichte Mitschnitt "Live In Madrid", der ein Konzert aus dem Jahr 1974 dokumentierte, zeigte, wie stark diese Truppe sein konnte.
Im Jahr 1993 erschien unter der Firmierung Mick Abrahams' Blodwyn Pig das Album "Lies", bei dem sich der Gitarrist mit einer völlig neuen Mannschaft zusammen getan hatte, um die 'alten Zeiten' wieder aufleben zu lassen.
Und genau diese Aufnahmen sind nun unter dem Titel "Times Have Changed" neu aufgelegt worden. Noch immer weiß das Gitarrenspiel von Mick Abrahams zu überzeugen, wobei er auch im Slide-Bereich ("Deep Down Recession Blues") durchaus punkten kann. Ebenfalls gehört ein wunderbar groovender Blues ("The Victim") sicherlich zu den Highlights dieses Silberlings, genau wie das sehr ruhig gehaltene "Love Won't Let You Down", bei dem die großartige Stimme von Abrahams voll zur Geltung kommt.
Doch es gibt auch einige Ausfälle auf dieser CD. So wirken die beiden Instrumental-Titel "Gnatz" und "Aby's Lean" mit ihrem Country-Touch irgendwie uninspiriert und fehl am Platz, wobei ich den Begriff 'Lückenfüller' nicht unbedingt in den Mund nehmen möchte, obwohl so Einiges darauf hindeutet. Auch die restlichen Songs driften oftmals in den Mainstream-Bereich ab und haben keinerlei Bezug mehr zu den Blodwyn Pig aus ihren Anfangstagen.
Nach wie vor gibt es erhebliche Defizite in Sachen Songwriting bei Mick Abrahams, die er auch bei dieser Produktion nicht abstellen konnte. Es herrscht eine gewisse Orientierungslosigkeit unter den einzelnen Titeln vor. "Times Have Changed" ist also ein handwerklich sehr gut gemachtes Album, das von einer hervorragend gespielten Gitarre lebt, aber ansonsten keinerlei Wiedererkennungswert aufweist. Blues Rock der (zu) leichten Art ist angesagt, wird grundsolide dargeboten, ohne jedoch den gewissen Kick zu vermitteln, den es braucht, um den Hörer voll zu überzeugen. Ein durchschnittliches Album von einem überdurchschnittlichen Gitarristen!
Line-up:
Mick Abrahams (guitar, vocals)
Mike Summerland (bass, backing vocals)
Graham Walker (drums, percussion)
Dave Lennox (keyboards, backing vocals)
Nick Payne (tenor & baritone saxophone, harp)
Jackie Challoner (backing vocals)
Tracklist |
01:Lies (4:30)
02:The Night's Gone (3:49)
03:Deep Down Recession Blues (4:45)
04:Latin Girl (2:59)
05:Gnatz (Instrumental) (2:16)
06:Funny Money (4:05)
07:Witness To A Crime Of Love (2:56)
08:Aby's Lean (Instrumental) (2:43)
09:The Victim (4:40)
10:Love Won't Let You Down (5:04)
11:Dead Man's Hill (4:45)
12:Maggie Rose (3:23)
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Externe Links:
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