Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Oria Aspen ist die Tocher des angesehenen Jazz- und Blues-Gitarristen Glenn Alexander (unter anderem Pat Benatar, The Mahavishnu Project). Sie schrieb schon im zarten Alter von fünf Jahren Songs und sang achtjährig bei Jazzkonzerten ihres Erzeugers. Über drei Jahre haben sich die Aufnahmen für ihr Debütalbum "Yellow Paint" hingezogen. Aber diese Zeit hat sich echt gelohnt, denn was unter dem Strich der insgesamt vierzehn Tracks herausgekommen ist, kann sich echt hören lassen.
Zudem hat sich Oria Aspen auch noch richtig klasse Musiker in die Studios geholt. Alle voran The General, der die Platte neben seinen vielen instrumentalen und vokalen Einsätzen als Produzent in Form gebracht hat. Unter anderem hören wir auf "Yellow Paint" Schlagzeuger Shawn Pelton ( Johnny Cash, Rosanne Cash, Sheryl Crow, Billy Joel, Elton John, Odetta, Carly Simon, Tears For Fears u.v.a.). Die Stöcke schwingt ebenfalls Van Romaine, der schon mit Dixie Dregs, Goat, Kansas, Vinnie Moore, Steve Morse Band, Naughty By Nature, Nena oder Joan Osborne zusammenspielte. Die Tastenmänner Scott 'Hollywood' Healy und Tony Harrell haben Michael Bolton, Lee Brice, Brooks & Dunn, Jackson Browne, Art Garfunkel, Al Green, Levon Helm, B.B. King, Poco, Bonnie Raitt, Kenny Rogers, Hadden Sayers, Hubert Sumlin und Keith Urban auf ihren Visitenkarten stehen. Außerdem singt die erst siebzehnjährige Oria Aspen den Louis Armstrong-Titel "What A Wonderful World" im Duett mit Southside Johnny und sein Asbury Dukes-Keyboarder Jeff Kazee ist auf der Scheibe ebenfalls mit von der Partie.
Die junge Sängerin hat ein echt erwachsenes Album veröffentlicht und in ihren Kompositionen wird so richtig schön gerockt. Mit Ukulele und akustischer Gitarre beginnt der Opener zunächst in Country-Manier. Man erwartet gar nicht, dass die Nummer dann durch die E-Gitarre und ein schmissiges Solo rockt, als würde Asphalt erhitzt werden müssen. Oria Aspen kann ihre Stimme flexibel einsetzen. Einerseits klingt sie schön mädchenhaft und andererseits packt sie kräftig zu.
Ihre Balladen, ob in der Sanftheit verpackt oder im Halbtempo, sind ebenfalls Tracks, mit denen sie überzeugen kann. Bei der Reihenfolge der Songs hat man das Augenmerk wohl bewusst auf die beiden Richtungen gelegt, denn Lied Nummer zwei ist dann auch gleich ein herrlicher Slowsong. Das Arrangement bei "Over The Rainbow" mit Streichern und einem perlenden Piano stimmt perfekt.
Die Aufmachung des Coverbildes ist Geschmackssache. Mir sagt es nicht so zu, aber wenn man sich den Text dazu durchliest, dann macht es Sinn, denn es geht zur Party:
»Sling it, Splash it, Throw it, trash it
Yellow Paint, (Give me Yellow Paint), Yellow Paint
Be Bold, Break out, Let's hear you shot
Yellow Paint, (that's what it's all about) Yellow Paint, yeah«
Musikalisch geht die Stimmung in dem Song auch entsprechend ab. Neben dieser Fete gibt es quasi als Vorglüher noch den "Party Song", der durch aufmüpfige Gitarrenarbeit ins Ohr geht. Die Keyboards und kurze Sechssaiter-Phasen klingen nach Neue Deutsche Welle. Allerdings hat das Gitarrensolo nichts, aber auch gar nichts mit der Musikrichtung zu tun, denn es ist fest in der Hand des rockenden The General. Überhaupt haben alle Oria Aspen-Kompositionen einen nicht von der Hand zu weisenden Haftungseffekt. Neben Querflöte ist die junge Künstlerin in einigen Piano-Phasen zu hören.
Höllisch heiß ist "Get Back"! Bei dieser Funk-Nummer könnte sich der Hörer glatt die Finger verbrennen. Die Bläser-Abteilung sorgt für entsprechende Oberhitze und hier einen Kontrabass (Kenny Davis) einzusetzen ist der Widerspruch an sich, aber so schön. In "What A Wonderful World" umschmeichelt uns Oria Aspen mit ihrem Gesang und die gereifte Stimme von Southside Johnny steht im deutlichen Kontrast dazu. Musikalisch prickelt es nicht so sehr. Das Harpsolo ist allerdings eine feine Angelegenheit. Hier und da erreichen die besinnlichen Songs doch das Basislager des Zuckerguss-Bergs, aber den Gipfel erklimmt man nicht.
Oria Aspens Debütalbum "Yellow Paint" ist keineswegs eine monochrome Platte. Der Erstling macht ordentlich Werbung für ihre Talente im Songwriting, Gesang und als Musikerin. Sie ist noch so jung und diese Scheibe kann man bestimmt als Türöffner für eine erfolgreiche Karriere ansehen.
Line-up:
Oria Aspen (flutes, piano, vocals, harmony vocals, group vocals)
The General (acoustic guitar, electric guitar, ukulele, bass, vocals, group vocals)
Southside Johnny (vocals, harmony vocals)
Mike Durham (electric guitar)
Scott 'Hollywood' Healy (piano, organ, strings, string arrangement)
Jeff Kazee (Hammond B3)
Michael Mancini (piano, guitars, drum loop)
Tony Harrell (piano, organ)
Leigh Stuart (cello)
Chris Anderson (trumpet, horn arrangement)
John Isley (tenor saxophone, baritone saxophone)
Neal Pawley (trombone)
Bob Magnuson (english horn, bass clarinet, baritone saxophone solo)
John Conte (bass)
Steve Mackey (bass)
Kenny Davis (upright bass, acoustic bass)
Shawn Pelton (drums, percussion)
Van Romaine (drums)
Greg Morrow (drums)
Laura Alexander (group vocals)
Jason Marks (group vocals)
Tim Lehmberg (group vocals)
Faith Martin (group vocals)
Jason Marks (group vocals)
Linda Grace (background vocals)
Tracklist |
01:Be My Rock Star (3:01)
02:Over The Rainbow (3:55)
03:Party Song (3:59)
04:Yellow Paint (3:03)
05:Lucky To Be Me (3:44)
06:What A Wonderful World (3:54)
07:Burn Up In The Flames (3:13)
08:M3NT@L (2:27)
09:Get Back (3:04)
10:Scars (4:08)
11:Forbidden Love (2:58)
12:It's You (2:35)
13:Last Song (4:18)
Bonus Track:
14:Heart Breaker (2:58)
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