Steven Alvarado / Let It Go
Let It Go Spielzeit: 29:21
Medium: CD
Label: Mott Street Records, 2008
Stil: Acoustic, Alternative, Indie

Review vom 02.05.2008


Moritz Alves
Der ursprünglich aus Los Angeles stammende Steven Alvarado ist seit sieben Jahren in New York ansässig und spielt frische, lebhafte, von akustischen Gitarren dominierte Rockmusik. Sein aktuelles Album "Let It Go" liegt mir nun vor und ich sehe mich mit einem Songwriter konfrontiert, der qualitativ hochwertige Musik abliefert. Zehn Songs umfasst diese Scheibe und kommt dabei bloß auf eine halbe Stunde Spielzeit.
Das bedeutet in diesem Fall allerdings, dass Alvarado und seine fünf Mitstreiter kurze, knackige Lieder aufgenommen haben, die sofort ins Ohr gehen: Mehr als die Hälfte der Songs liegen im Zweiminutenbereich. "Let It Go" bietet ansprechende Kost und keinerlei Lückenfüller. Thematisch geht es auf dem Album um persönliche Erfahrungen, die Alvarado einer ehrlichen Beobachtung unterzieht. Dabei bleibt es nicht aus, dass auch sein Umzug nach New York das ein oder andere Mal verarbeitet wird.
Dementsprechend nachdenklich sind die Texte des Amerikaners, auch wenn die musikalische Untermalung meist etwas anderes erwarten lässt. So plätschert der Quasi-Titeltrack "New York" beispielsweise fröhlich vor sich hin, obwohl der Text die Verwahrlosung in Alvarados Wahlheimat beschreibt:
»Bethesda angel touches...
Earth with blackened iron toe...
God don't live here baby...
Better learn to let it go«
heißt es im Refrain.
Wie eingangs bereits erwähnt, dominiert die Akustikgitarre das musikalische Geschehen - neben Alvarados Stimme natürlich. Seine Mitmusiker halten sich dagegen deutlich im Hintergrund, einzig Drums und Percussion hört man fast immer. Das stört aber ganz und gar nicht, sondern unterstreicht den insgesamt sehr ruhigen Charakter von "Let It Go".
Diese Scheibe wächst mit der Zeit, eventuell muss man ihr ein paar Durchläufe genehmigen, bevor sie ihre wahre Schönheit offenbaren kann. Dann kann man sie aber auch wunderbar nebenbei hören. Oder aber man füttert damit seinen CD-Player, wenn man sich nach einem anstrengenden Tag beim wohlverdienten Feierabendbier entspannen und schönen Klängen lauschen möchte. Songs wie "It's Alright" eignen sich zum Abspannen nämlich ausgezeichnet. Aber was rede ich, denn das ganze Album ist für derartige Situationen bestens geeignet. Macht auch beim Kuscheln mit dem Partner eine wirklich gute Figur, solang man nicht unbedingt auf die Texte hört.
Nun noch ein paar Worte zu den einzelnen Songs: Eröffnet wird die Scheibe von dem Akustik-Rock'n'Roller "Get This Far", dessen Lead-Gitarren-Untermalung zum Mitwippen einlädt. Das darauf folgende, schön leichtfüßige "It's For You" kommt nur mit Stimme, Akustikgitarre und Bass aus, ist textlich gesehen aber todtraurig. "Nobody Knows" ist vergleichsweise getragen (es geht um das Vermissen und die Traurigkeit, nachdem jemand gestorbenen ist) und macht mal eben so deutlich, dass diese ersten drei Songs schon fast den Kauf wert sind. Aber es geht ja noch weiter: Nach dem wieder etwas flotteren "Burning Bridges" gibt es mit dem weiter oben bereits angesprochenen "New York" ein kleines Highlight der Songwriting-Kunst. Tolle Melodien und ein schöner Refrain machen den Song zu einem echten Schmankerl!
Die zweite Hälfte von "Let It Go" wird vom schleppenden, ziemlich traurigen "Blue" eröffnet. Es ist das langsamste, schwermütigste Stück des Albums. "Gone, Gone, Gone" ist wieder recht lebhaft, "See You Again" nimmt das Tempo daraufhin etwas heraus (traumhafte Gitarrenmelodie gegen Ende), und die letzten beiden Songs "It's Alright" und "Reasons" beenden Alvarados neuestes Werk ganz entspannt.
Anspieltipps: "It's For You", "Nobody Knows", "New York", "See You Again", "It's Alright".
Abschließend noch etwas zu den Musikern auf "Let It Go". Da hätten wir zum einen Marc Ribot an der elektrischen Gitarre, der z.B. schon für Tom Waits oder Elvis Costello gespielt hat. Dann wäre da noch Schlagzeuger Kenny Wollesen, der Fans von Norah Jones, Rufus Wainright u.a. kein Unbekannter sein sollte. Aber auch Tastenmann Rob Burger sowie Tieftöner Joe Quigley haben schon bei bekannten Gesichtern in Lohn und Brot gestanden.
Somit hat Steven Alvarado also eine hochkarätige Besetzung für diese CD zusammenstellen können.
Line-up:
Steven Alvarado (all vocals & acoustic guitar)
Marc Ribot (electric guitar)
Kenny Wollesen (drums)
Joe Quigley (bass)
Rob Burger (piano)
John-David Hahs (shakers, etc.)
Tracklist
01:Get This Far (2:26)
02:It's For You (2:37)
03:Nobody Knows (4:07)
04:Burning Bridges (2:46)
05:New York (2:58)
06:Blue (3:03)
07:Gone, Gone, Gone (2:13)
08:See You Again (2:35)
09:It's Alright (3:22)
10:Reasons (3:14)
Externe Links: