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Backwater / Same
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Ich bin mir ziemlich sicher, schon irgendwann mal in diesem Kino davon gesprochen zu haben, dass mich immer ein Gefühl großer Freude überkommt, wenn mir der Postbote Musik aus der Schweiz zusteckt. Dieses Mal steht Backwater auf der CD und das sagte mir beim Auspacken zugegebenermaßen erstmal nüüs. Ein Blick auf die Besetzung ließ dann aber ein Glöckchen klingeln, tauchten doch drei der Namen schon früher mal bei Sideburn auf, die meinem sehr geschätzten Kollegen Mike vor einigen Jahren einen Tipp abringen konnten.
Diese drei Ehemaligen, Fred Gudit, Boris und Michel Demierre fanden sich im Jahre 2012 mit den Kollegen Marc Vermot und Chris Bardet zur Band Backwater zusammen, die nun ihr Debüt fertig hat, das in wenigen Tagen den Weg in die Regale der Plattenläden finden wird. Ohne speziellen Titel, bringt uns das Werk ein sattes Dutzend Tracks, das feinsten Southern Rock gepaart mit Inspirationen von Bands wie AC/DC, Rose Tattoo, CCR oder ZZ Top bietet, so die Angaben auf dem Waschzettel.
»Holla«, dachte ich beim ersten Durchlauf, »verschollene Aufnahmen von einem jungen Danny Joe Brown?« Natürlich hat der verstorbene Mitbegründer und Frontmann Molly Hatchets nichts mit den Schweizern von Backwater zu tun, aber die Assoziation an dessen Stimme taucht beim Rezensenten im Verlauf der Scheibe immer wieder mal auf, rein subjektives Empfinden. Frontmann Vermot versteht es, die vorgenannten Einflüsse stimmlich mit einem leichten Südstaaten-Twang zu versehen.
"Muddy In My Head", der Opener, kommt dazu gleich passend um die Ecke und könnte kaum besser für ein erstes Stück einer CD gewählt sein. Mit sattem Riffing, coolem Gesang und einem eingängigen Rhythmus sowie nicht weniger haftendem Chorus werden die ersten dicken Scheite in den Ofen gelegt. Eine fein eingeflochtene Slide-Gitarre trägt zur allgemein wohligen Atmosphäre noch zusätzlich bei. Der Titelsong folgt unmittelbar darauf und schließt sich quasi nahtlos an - hier fliegen die ersten Pluspunkte für Backwater.
"Hey Man" versprüht dann ein wenig John Fogerty-Feeling und hätte auch in einem Atemzug mit CCRs "Fortunate Son" veröffentlicht werden können. Eine Nummer, die direkt ins Zentrum trifft - und dort auch bleibt. Später kommt mit "Moving Like A Reptile" ein ganz starker, zum Titel passend langsamer Hammer-Track. Die Melodie und die Geschwindigkeit winden sich in der Tat wie eine Schlange, der Song atmet die ganze heiße Schwere des Südens und könnte bei mir in der Dauerrotation verweilen.
Exemplarisch für den Rest der Platte sei an dieser Stelle noch ein weiterer Tipp genannt: Schön zäh zieht sich nämlich "The Duel" aus den Boxen, ein langsamer Blues, anfangs nur getragen von ein wenig Gitarre und dumpfer Rhythmusfraktion. Dazu klingt Vermots Organ, als hätte er die Stimmbänder frisch über eine Reibe für harten Emmentaler-Käse gezogen. Die Bridge wird ein weiteres Mal von einem feinen Gitarrenpart dominiert, der in Ansätzen von endloser Jam-Atmosphäre gipfelt (das ist eine Aufforderung für einen 10-Minuten-Gitarren-Exkurs bei Eurer nächsten Show, klar!?).
Liest man - was ja durchaus hin und wieder mal vorkommt - in einer Bandinfo etwas von wegen 'inspiriert durch die großen Riff-Rocker aus Australien', so drängt sich einem unweigerlich eine Airbourne-5.0-Version auf. Nicht so bei den Eidgenossen von Backwater! Die Jungs verstehen es, derartige 'Inspirationen' mit wunderbarem Südstaaten-Sound zu verknüpfen und Songs zu komponieren, die ins Ohr, ins Blut und ins Herz gehen.
Ich zumindest möchte dieses Scheibchen in meiner Kollektion nicht mehr missen und hoffe inständig, dass sich auf dem Tourkalender neben Lausanne, Genf und Utzensdorf auch mal Orte wie Köln, Düsseldorf oder Dortmund finden lassen.
Line-up:
Marc Vermot (vocals, backings) Fred Gudit (guitar, backings) Boris (guitar, backings) Michel Demierre (bass, backings) Chris Bardet (drums)
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