Bad Brad & The Fat Cats / Take A Walk With Me
Take A Walk With Me Spielzeit: 56:18
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 22.04.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Der Untertitel zum Bad Brad & The Fat Cats-Album lautet 'Live In The Studio'. Man bekommt etwas über sechsundfünfzig Minuten sehr gut abgehangenen Blues (Rock) auf die Ohren. Etwas Umdenken ist angesagt. The Fat Cats sind nur zwei Leute ... der Harp-Spieler Nic Clark und Alec Stivers (Schlagzeug). Mit einigen Gästen, unter anderem Lionel Young an der Slide-Gitarre oder Dwight Carrier (Accordion), werden diverse Songs verfeinert. Brad Stivers aka Bad Brad wurde 1991 geboren und hörte in seiner Kindheit Jackson Browne, Gordon Lightfoot sowie Alison Krauss. Zunächst hatte er Gitarrenunterricht, wechselte dann kurzzeitig zum Bass und dann wieder zur Gitarre. Als er sich in den Blues vertiefte waren Luther Allison, Albert Collins, Rory Gallagher, Freddie King, B.B. King, Jonny Lang, Robin Trower oder Stevie Ray Vaughan angesagt.
Wow, die Combo lässt es schon im Opener und Titeltrack "Take A Walk With Me" krachen. Die knackigen gut zwei Minuten sind eine herrlich gestaltete musikalische Einladung an alle Blues Rock-Fans. Die einleitende Gitarre und überhaupt hat das Stück den Klang eines Hound Dog Taylors und Bad Brads Soli sind erste Kajüte.
Achtung, diese Platte hat ihre Energie definitiv nicht in der ersten Nummer verspielt. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der Protagonist alle Lieder geschrieben hat. Mit dem zweiten Stück offenbart uns die Band ihre eher traditionelle Zwölftakter-Seite. Es groovt mächtig und schon wieder darf man ein dickes Lob anbringen. Bad Brad hat nicht nur seinen Teller Suppe mit allen Blues-Buchstaben bis auf den letzten Tropfen geleert, sondern verfügt auch über eine klasse Stimme. Mal sanft dann mit einer Prise Reibeisen versehen geht Brad Stivers' Gesang einen Vertrag mit der Hörfreude ein.
"Ego Trip" mit Gregg MacKenzie an der Harp bietet eine ganz andere Art des respektvollen Rückblicks. Der Boogie im Spannungsfeld zwischen Canned Heat und John Lee Hooker ist angesagt. Bei hypnotischen über sieben Minuten darf auch hier die Fußwippe kräftig mitmachen und mittendrin bringt der Frontmann abermals seine gitarristischen Fähigkeiten auf den Plan. Hammer! Highlight!
Gemessen an den Spielzeiten der Tracks gibt es noch zwei relativ lange Stücke auf der Scheibe. Zunächst ist es "Headin' Out". Wie war es mit der Hypnose? Fein gesetzte Breaks und Rhythmuswechsel lassen den rotierenden Riffs zwischendrin ein wenig Ruhe. Bei allem Respekt vor dem Gitarristen sollte man den Harper Nic Clark nicht vergessen. Er spielt eine furiose Mundharmonika und kann doch so verträumt klingen. Nicht nur sein Nachname ist nur einen Buchstaben von William Clarke entfernt.
Gleich danach folgt das nächste Langeisen. "Lucky Man" ist ein Slow Blues wie er langsamer kaum gespielt werden kann. Live im Studio ... wie wahr. Bad Brad kauft man jedes gesungene Wort ab und bei dieser Platte darf er sich, obwohl es im gerade erwähnten Track inhaltlich um die berühmte Beziehungskiste geht, als glücklichen Mann bezeichnen. Diese Ballade ist der eindeutige Beleg für Bad Brads Fähigkeiten tolle Songs zu schreiben, eine beeindruckende Gitarre zu spielen und bestens singen zu können. Bad Brad & The Fat Cats sind eine nicht von der Hand zu weisende Empfehlung.
"Other Side" stellt Saiten-Slider Lionel Young prominent in den Vordergrund. Nach dem verdammt dynamischen Ende des vorherigen Tracks bleibt die Freude vor den Lautsprechern hoch. Im Blickfeld eines Tab Benoits geht es ab in die Swamps und dann kommt mit "See My Way" der besondere Song auf einen zu. Wenn ein Akkordeon mit von der Partie ist, kann man ja einiges vermuten. Aber wer kommt schon auf eine Mischung aus Zydeco und ein wenig Reggae. Man mag es, die hochoktanige Hound Dog Taylor-Auslage. In einer Variation taucht sie abermals in "Train Down South" auf und Bad Brad geht mit seinem Arbeitsgerät steil Richtung Himmel. "Uma" bringt nicht unbedingt abschließende Ruhe in die Angelegenheit, auch wenn die Nummer mit etwas weniger Tempo daherkommt. Mit den textlosen etwas über drei Minuten darf man ein letztes Mal von vorne bis hinten die Fingerfertigkeiten eines Bad Brad bewundern. Hats off!
Line-up:
Brad Stivers (guitar, vocals)
Nic Clark (harmonica)
Alec Stivers (drums)

With:
Lionel Young (slide guitar)
Dwight Carrier (accordion)
Bill Shannon (bass)
Alissa Chesis (bass)
Gregg MacKencie (harmonica)
Tracklist
01:Take A Walk With Me (2:44)
02:Leghound (3:45)
03:Ego Trip (7:11)
04:Take It Easy (3:36)
05:Going To The Country (2:14)
06:Headin' Out (6:57)
07:Lucky Man (6:28)
08:Other Side (4:37)
09:Runnin' Me Down (3:38)
10:See My Way (4:06)
11:Man On The Move (3:53)
12:Train Down South (3:52)
13:Uma (3:41)
(all songs written by Brad Stivers)
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