Bad Company / Desolation Angels
Desolation Angels Spielzeit: 41:03
Medium: CD
Label: Swan Song, 1979
Stil: Rock


Review vom 03.12.2007


Daniel Daus
Wie jeder halbwegs informierte Rockmusik-Fan sicherlich weiß, wurden Bad Company von
Paul Rodgers und Simon Kirke gegründet, nachdem sich ihre ebenfalls prominente Vorband Free aufgelöst hatte. Hinzu kamen noch Gitarrist Mick Ralphs von Mott The Hoople und Bassist Boz Burrell (†21.09.2006), der den Tieftöner bei King Crimson bedient hatte. Benannt hatte man sich nach einem Western-Klassiker von Robert Benton.
Die ersten drei Alben, "Bad Co.", "Straight Shooter", "Running With The Pack", die ich natürlich auch besitze, erreichten bis heute Kult-Status. Innerhalb der RockTimes-Redaktion gab es direkt einen Aufschrei, als ich für unsere Weihnachtsaktion aber ihr vorletztes Werk "Desolation Angels" von 1979 wählte. Der Grund ist relativ einfach. Für mich persönlich ist "Desolation Angels" eindeutig das modernste und vielseitigste Album von Bad Company, der typische 70er-Muff wurde auf angenehme Weise abgelegt, die Platte klingt selbst heute noch zeitgemäß. Und die dezent eingeflochtenen Countryrockelemente kamen mir als Genre-Freund natürlich besonders gelegen.
Der herrlich cool rockende Opener "Rock'n'Roll Fantasy" war die ausgekoppelte Single, lief damals durchs Radio, und war auch Bestandteil eines jeden gescheiten Musikkneipenabends. Wie bereits erwähnt, gab es auf dieser Scheibe für Bad Company völlig ungewohnt einfließende Country-Western-Elemente, die durch wunderschönes Akustikgitarrenspiel ("Crazy Circles"), Slide- und Twin-E-Gitarren, sowie einem lässigen E-Piano und auch mal einer quäkigen Mundharmonika (genial "Oh, Atlanta" mit seinem dezenten Honkytonk-Groove) erzeugt wurden. Stark auch "Rhythm Machine", wo Rodgers fast wie John Fogerty klingt und dem flotten Stück einen CCR-Touch verpasst.
Aber auch an ihre alten Zeiten wurden Reminiszenzen eingeflochten: "Lonely For Your Love" rockt in bester "Can't Get Enough"-Tradition, "Take The Time" hat nicht nur vom Intro sondern auch von der Melodik her gewisse Ähnlichkeit zu "Shooting Star". Die spirituellen Töne, die sowohl bei Bad Company wie auch bei Free immer wieder zum Tragen kamen, entluden sich in Stücken wie der schönen Ballade "Early In The Morning" (sanft gesungene Strophen wechseln mit aggressiven Refrains) "Evil Wind" (starkes E-Spiel/toller Instrumetalausklang) oder "She Brings Me Love" (interessant hier die gospelartigen Harmonies von The Bones).
Das Cover wurde übrigens von der damaligen Kultfirma Hipgnosis gestaltet, die 1985 leider in Konkurs ging, nachdem sie für viele namhafte Interpreten (Pink Floyd, Alan Parsons Project, Wishbone Ash, Led Zeppelin, Genesis etc.) bis heute unvergessene Artworks kreiert hatte.
Bad Company lösten sich offiziell 1983 nach ihrem letzten Album "Rough Diamonds" auf, weil Rodgers mehr Zeit für seine Familie haben wollte und auch Ralphs (litt unter extremer Flugangst) dem immensen Erfolgsdruck nicht länger Tribut zollen wollte. Einige Jahre später wurden zwar ohne Rodgers mit den Sängern Brian Howe und Robert Hart weitere Alben eingespielt, die zwar nicht von schlechten Eltern waren, aber aufgrund eines eher mainstream-mäßigen Stils mit der ursprünglichen Band recht wenig zu tun hatten und von den Puristen deshalb wahrscheinlich (zu unrecht) abgrundtief gehasst werden.
2002 gab es ein Bad Company-Live-Comeback mit Paul Rodgers auf der DVD "Merchants Of Cool" (Besetzung Rodgers, Kirke, Jaz Lochrie, Dave Colwell), im Zuge einer kurzen Tour, auf eine Studio-CD mit neuem Material wartet man bis heute allerdings vergeblich.
Tracklist
01:Rock'n'Roll Fantasy
02:Crazy Circles
03:Gone, Gone, Gone
04:Evil Wind
05:Early In The Morning
06:Lonely For Your Love
07:Oh, Atlanta
08:Take The Time
09:Rhythm Machine
10:She Brings Me Love
Externe Links: