Balance II / Same
Balance II Spielzeit: 48:13
Medium: CD
Label: o.i.e. records, 2006
Stil: Rock

Review vom 20.03.2007


János Wolfart
Man muss einen Balanceakt der etwas anderen Art vollbringen, wenn man sich mit dieser CD auseinandersetzt. Der Musikliebhaber darf sich nämlich von der hübschen Dame, die nicht nur das CD-Cover, sondern jede einzelne Seite des Booklets ziert, nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Man merkt, dass das Projekt Balance II ein ambitioniertes ist, nicht nur was das Artwork betrifft, denn die Musiker um Keyboarder/Gitarrist Brian Moritz machen ansprechende Rockmusik der melodischen Art mit Ausflügen in andere Gefilde.
Eröffnet wird die zweite CD der 1996 gegründeten Band von einem guten Melodic Rock-Song, der von Piano und Keyboards dominiert wird. In die gleiche Kerbe schlägt das allzu eingängige, aber mit ordentlichen Gitarrenduellen aufgepeppte "Miracles". "When I Fall Down" rockt dagegen ziemlich hart, mit kurzen Dual-Leads und einem schönen Moog-Solo. Diese drei Nummern kann man in die Melodic Rock-Schublade stecken, die anderen Stücke bieten viel mehr. Aber bereits hier werden die Stärken von Balance II deutlich: Der sehr gut arrangierte, oft mehrstimmige Gesang, die herrlich groovende Rhythmusabteilung der Dixie Dregs (Dave LaRue und Rod Morgenstein) und last but not least das überragende Spiel des Bandleaders Moritz und von Joel Kaplan, die an vielen verschiedenen Tasteninstrumenten brillieren.
Der abgefahrenste Track der CD ist "The Way We Do": Zunächst zwischen jazzigen Klängen und Good-Time-Rock'n'Roll pendelnd, entwickelt es sich zu einem Jam-Fusion-Fest, bei dem die Gitarren richtig losgelassen werden. Bei "Burn" scheint man alles an vorhandenen Tasten aufzubieten wollen, es folgen nämlich vier Keyboardsoli nacheinander, bevor Dave LaRue am Bass vor sich hingrooven darf. Den progressiven Rock der frühen 70er und den Melodic Rock der 80er vermengt "Carry Me Home" erfolgreich, sicherlich ein weiteres Highlight.
"You Asked" fällt als country-folkiger Westcoast-Song auf diesem Album völlig aus dem Rahmen, da er überhaupt nicht zum restlichen Material der Band passt. Aber auch nach dem abschließenden Boogie-Hardrocker "Let Us Pray" stellt sich die Frage, ob etwas weniger nicht mehr gewesen wäre? Die hier gebotene Stilvielfalt erschlägt einen beinahe und ergibt kein in sich schlüssiges musikalisches Konzept, aber jeder einzelne Song hat sicherlich viel Musikalität zu bieten - davon kann man bei manch anderer Veröffentlichung nur träumen. Vielleicht machen es die Jungs beim bereits geplanten dritten Album noch besser.
Line-up:
Brian Moritz (acoustic and electric guitars, keyboards)
Vince Claps (lead and backing vocals)
Dave Larue (4,5 string fetted and fretless bass)
Rod Morgenstein (drums and percussion)
Joel Kaplan (keyboards)
Thom (vocals)
Matt Haliminiak (backing vocals # 1)
Tommy Denander (lead guitar # 5)
Stan Cotey (guitars # 9)
Tracklist
01:How Many (3:44)
02:You Asked (3:36)
03:Reptilian Crawl (5:19)
04:When Love Comes (5:20)
05:The Way We Do (6:16)
06:When I Fall Down (3:33)
07:Carry Me Home (4:25)
08:Burn (5:40)
09:Miracles (4:42)
10:Let Us Pray (5:38)
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