Im Südwesten Deutschlands, genauer gesagt im schönen Saarland, liegt das verträumte Örtchen Rehlingen, das - wenn überhaupt - wohl am ehesten wegen des jährlich dort stattfindenden Leichtatlethik-Sportfestes bekannt sein dürfte, für das durchaus auch immer Prominenz dieser Sportart auftaucht und sich misst. Von dort haben sich vier Musiker unter dem Bandnamen Bastard aufgemacht, um dem Rest der Welt eine ordentliche Dosis Rock'n'Roll um die Ohren zu hauen. Bereits Anfang dieses Jahres erschien mit "Solitary Game" das aktuelle Studioalbum, mit dem wir uns nun etwas intensiver befassen möchten.
So überraschend wie erfrischend traditionell legt das Quartett mit dem Opener "Nothing Else To Say" los. Als Einflüsse drängen sich schon recht bald Bands wie etwa Iron Maiden und (sogar noch mehr) Thin Lizzy auf, was in erster Linie den feinen Twin Leads geschuldet ist. Einen Gang runtergeschaltet wird für "Everyday (Should Be A Good Day...)", das aber auch wieder von gedoppelten Gitarren-Licks auf die Reise geschickt wird. Alex Steffensky und Thomas Theobald legen einen schönen Groove hin, über den Frank Becker fast schon im Erzählstil seine Lyrics legt.
Für "Broken" ist der Gast Peter Schramm mit einer coolen Hammond zur Stelle, während bei der Bridge und dem Refrain doch die Engländer von UFO ganz deutlich um die Ecke schielen. Das bisher aufgeführte Name Dropping ist übrigens keinesfalls despektierlich gemeint, sondern soll vielmehr verdeutlichen, dass sich der Vierer ausschließlich von den ganz Großen der Zunft das eine oder andere rausgepickt hat, um es dann als ganz eigene Mischung neu an den Start zu bringen.
Und dieser Dirk Gauer (ich gehe mal davon aus, dass die Soli von ihm kommen) hat darüber hinaus einen ganz feinen, manchmal butterweichen, dann wieder aggressiven Ton drauf. Klasse gespielt und mit sehr starkem sowie warmem Sound gesegnet. Richtig geil und powervoll kommt auch "The Last To Know", für das das Gaspedal nochmal kräftig durchgetreten wird. Und auch wenn die Nummer nicht hyperschnell ist, so erzeugt sie doch jede Menge Druck und verführt ganz kräftig zum Rübeschütteln. Mit den Tempi wird sowieso immer wieder schön gespielt, sodass diesbezüglich erst gar keine Langeweile aufkommen kann.
Der Titeltrack ist amüsanterweise gar nicht so weit von Hillbilly und Desert Rock entfernt. Sicher nicht von ungefähr kommt hier auch das Johnny Cash-Zitat »...I shot a man in Reno...« Schon klasse, woher Bastard ihre vielfältigen Inspirationen beziehen. Wer Anspieltipps braucht, dem würde ich "The Last To Know", "Solitary Game", "Nothing Else To Say" und auch "Everyday (Should Be A Good Day...)" empfehlen. Oder doch eher "Broken", "Bunker Hill" und "Praying To The Sun"? Auf jeden Fall ist hier jede Menge gutes Material einer aufstrebenden Band versammelt, die es verdient hätte, auch den angestrebten Erfolg einzufahren.
Sicherlich ist es so, dass Bastard noch nicht in der allerersten Liga spielt, dennoch ist "Solitary Game" durchweg positiv ausgefallen. Potenzial ist auf jeden Fall massenhaft erkennbar und wenn die Band kontinuierlich weiter an sich arbeitet, dazu so viele Gigs wie nur möglich abreißen kann, dann sind sie definitiv auf einem guten Weg.
Ach ja, und wenn der letzte Track "Six Cups Of Rebel Blood" (scheinbar) vorbei ist, dann nicht direkt auf Repeat drücken oder die CD wechseln, denn nach ein paar Minuten Leerlauf machen die Jungs ganz munter weiter.
Line-up:
Dirk Gauer (guitars, vocals)
Frank Becker (vocals, guitars, harp)
Alex 'Stiwie' Steffensky (bass, vocals)
Thomas 'T.' Theobald (drums)
Mit:
Peter 'Pete' Schramm (Hammond - #5)
Tracklist |
01:Nothing Else To Say
02:Everyday (Should Be A Good Day...)
03:Fight Time Ahead
04:Hank, Are You Alright?
05:Broken
06:Bunker Hill
07:The Last To Know
08:Fading Away
09:Praying To The Sun
10:Solitary Game
11:Six Cups Of Rebel Blood
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