John Batdorf & James Lee Stanley
All Wood And Stones
All Wood And Stones Spielzeit: 40:23
Medium: CD
Label: Beachwood Recordings, 2004
Stil: Acoustic Rock

Review vom 16.08.2008


Moritz Alves
Coveralben sind für mich immer so eine Sache: Entweder ich bin Fan der Tribut-zollenden Band, dann kann ich mit den Interpretationen normalerweise viel anfangen. Oder aber, ich bin Fan der gecoverten Band, dann sieht die Sache oftmals etwas anders aus. Wie auch immer: Tribute-Alben an einflussreiche Gruppen sind im Rock- und Metalbereich keine Seltenheit und ich war eigentlich nie Fan von diesen "A Tribute To XY"-Samplern, wo verschiedene, meist eher unbekannte Bands, ihren Vorbildern in Form von Coverversionen huldigen. Zu durchwachsen ist meist die dargebotene Kost, so dass man oftmals eher Masse als Klasse vorfindet. Da die Neuinterpretationen dann meist noch dicht am Original angesiedelt sind, komme ich fast immer zu dem Schluss, doch lieber gleich eben jenes aufzulegen.
Im Falle des mir jetzt vorliegenden Albums "All Wood And Stones" ist das anders. Erstens war ich nie ein riesiger Rolling Stones-Fan, zweitens sagen mir die beiden Gitarristen John Batdorf und James Lee Stanley überhaupt nichts. Ich gehe somit als unvoreingenommener Rezensent an diese Geschichte heran. Eins muss ich den Herren dabei von vorn herein attestieren: Ihre Interpretationen der hier vertretenen Stones-Klassiker klingen ungemein eigenständig und frisch!
Gecovert wurden Songs aus der Frühphase der Rolling Stones, und so findet man neben unvermeidlichen Klassikern der Marke "Paint It Black", "Satisfaction" oder "As Tears Go By" auch weniger bekanntes Material à la "Back Street Girl" oder "Have You Seen Your Mother, Baby?". Im Großen und Ganzen ist die Songauswahl aber so gehalten, dass auch Nicht-Stones-Fans genug ‚Aha-Effekte' haben sollten. Allen Stücken gemein ist dabei das ruhig-entspannte, akustische Gewand, denn es gibt Instrumente wie Percussion, Mandoline oder auch Akkordeon zu hören, welche die Akustikgitarren unterstützen. Nicht zu vergessen natürlich der wunderschöne Gesang, den sich Batdorf und Stanley teilen - sie wechseln sich nämlich von Song zu Song ab, was dem Album in puncto Abwechslung sehr zugute kommt.
Die einzelnen Stücke sind mal mehr, mal weniger am Original gehalten. So wurde "Paint It Black" zu einer melancholischen, tieftraurigen Ballade gemacht, "Satisfaction" hat man komplett verändert, es kommt ganz ohne das charakteristische Gitarren-Riff aus, während bei "Last Time" die ungestüme Energie herausgenommen wurde. Dagegen erkennt man vor allem "Let's Spend The Night Together" und "As Tears Go By" sofort wieder. Generell muss festgehalten werden, dass diese elf Neuinterpretationen aus den alten Stones-Stücken gewaltig was rausholen und im Großen und Ganzen erst jene Musikalität herausstellen, die auch die Originale eigentlich zeigen müssten, wären Mick Jagger, Keith Richards & Co. in den 1960er Jahren bessere Musiker gewesen. Abgerundet wird das Ganze von einer glasklaren, warmen Produktion, die es dem Hörer erlaubt, jedes beteiligte Instrument herauszuhören. Gerade dem wunderschönen Zusammenspiel von John Batdorfs Martin und James Lee Stanleys Taylor wird so Rechnung getragen, sind es doch astrein verarbeitete, herrlich klingende Stahlsaiten-Gitarren!
Unterm Strich hat man es hier also mit einem wirklich schönen, ehrlichen Album zu tun, bei dem man zu jeder Sekunde merkt, dass es von echten Fans eingespielt worden ist. Die elf zu hörenden Stücke gehören nämlich zu den Lieblings-Stones-Songs der beiden Gitarristen und werden auf "All Wood And Stones" erstmals in dieser Form präsentiert. Wer auf atemberaubend schöne Gitarrenarrangements und guten Gesang steht, der sollte ein Ohr riskieren. Denn durch die zum Teil sehr eigenwilligen Interpretationen könnte man manches Mal meinen, es mit Originalen zu tun zu haben. Somit ist diese Scheibe auch für weniger Stones-Begeisterte etwas, die sich abends gern von akustischen Gitarrenklängen und einem guten Rotwein verzaubern lassen. Einzig der Titel des Albums könnte für Verwirrung sorgen, denn mit Ron Wood haben die Tracks eigentlich gar nichts zu tun, stieß er doch erst im Jahr 1975 zu den Rolling Stones. 'Wood' ist hier also eher auf die hölzernen Klangkörper der Akustikgitarren bezogen.
Line-up:
John Batdorf (lead and rhythm guitars, mandolin, vocals, background vocals)
James Lee Stanley (lead and rhythm guitars, vocals, background vocals)
Kenny Lyon (bass)
Colin Cameron (bass - #10)
Scott Breadman (percussion)
Laurence Juber (lead guitar - #1)
Paul Barrere (slide guitar - #3)
Peter Tork (lead guitar - #5)
Laura Hall (accordion - #7)
Timothy B. Schmit (background vocals - #8, 11)
Tracklist
01:Paint It Black (3:58)
02:Ruby Tuesday (3:56)
03:Satisfaction (3:52)
04:Under My Thumb (2:55)
05:Let's Spend The Night Together (4:02)
06:Mother's Little Helper (4:13)
07:Back Street Girl (3:39)
08:Last Time (3:04)
09:Have You Seen Your Mother, Baby? (3:54)
10:19th Nervous Breakdown (3:34)
11:As Tears Go By (3:25)
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