Verzeiht mir bitte meine Ignoranz, aber irgendwie war es vollkommen an mir vorüber gegangen, dass sich die griechischen Epic-Metaller von Battleroar nach diversen Wechseln an Gitarre und Mikro den deutschen Sacred Steel-Shouter Gerrit Mutz gekrallt haben. Gemeinsam mit ihm wurde auch das vorliegende Album aufgenommen, das vor einigen Wochen bei Cruz Del Sur Music das Licht der Welt erblickt hat. "Blood Of Legends" heißt es und bietet in angestammter Tradition eine Fortführung dessen, was die Griechen auch bislang so gut gemacht haben: epischen (Power) Metal, heldenhafte Figuren und andere griechische Sagengestalten - wenngleich auch ein wenig düstere Stimmung dazukommt.
Sehr getragen stellt sich dann die Scheibe auch mit "Stormgiven" vollkommen instrumental vor, lässt fast nur die akustische Gitarre und die Geige zu Wort kommen. Ein stimmungsvolles Intro, das den Weg in die Schlacht ebnet. "The Swords Are Drawn" marschiert in epischer Breite und bester Power Metal-Manier in den Kampf. Songtitel und Refrain sind identisch und lassen die Massen gemeinsam die Fäuste schwenken. Mutz, den ich beim Lesen des Waschzettels nicht so richtig bei den Griechen einordnen konnte, macht seine Sache sehr sauber, wird von den beiden Gitarristen unablässig nach vorne getrieben.
"Poisoned Well" kommt mit einem zäh-düsteren Schwermetall-Riff daher, seichte Geigentöne lockern das Ganze etwas auf und Mutz steigert sich subjektiv empfunden zu gesanglicher Höchstform. Das ist ein Song, den ich auf jeden Fall mal live hören will (habt Ihr das verstanden, Jungs?). Der zieht sich richtig schwer in epische Länge, wird durch kurze Gitarrenläufe immer wieder und weiter vorangetrieben. Sehr gut gemacht, mehr davon, bitteschön.
Und mehr davon, bitteschön, gibt es! Knapp sechzig Minuten lang hauen die Griechen und der Deutsche einen Track nach dem anderen raus und keiner davon muss sich auch nur ansatzweise verstecken. Ab und zu wird das Tempo mal etwas strammer, wie z. B. bei "Immortal Chariot" (wo man sich richtig bildhaft vorstellen kann, wie die Pferde der Streitwagen über die Ebene galoppieren). Dann zieht sich an anderer Stelle das Riff wieder in schönster zäher Iommi-Manier aus den Saiten, um "The Curse Of Medea" als perfektes Beispiel dafür zu machen, einen Anspieltipp abzugeben. Besonders auch, weil gegen Ende des Songs eine schön thrashige Passage mit Geigenklängen vermischt wird.
Als besonders vielfältiger Song sei noch "Valkyries Above" genannt, der mit (gefühlt) allen Komponenten des epischen Metal aufwartet, ohne allerdings sinnlos überfrachtet zu wirken. Chor und Orchester passen da ebenso rein wie das Wechselspiel aus Geige und Gitarre - atmosphärisch gut und nicht ohne Drama umgesetzt.
Mit "Exile Eternal" und "Relentless Waves" verabschiedet sich das Sextett mit zwei erneut dichten und eingängigen Songs, die das Album in guter Erinnerung lassen. Die Geige darf sich hier ein letztes Mal einbringen (und hat das im Verlauf der gesamten Platte immer dezent und songdienlich getan - nicht so penetrant, wie man das von anderen Veröffentlichungen kennt) und wir werden vom passenden Klang der Wellen mit auf die Reise aus der Mythologie (oder wieder hinein) genommen, getragen, instrumental, passend. Freunde dieses Genres sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren, ein großes Ohr.
Line-up:
Gerrit Mutz (vocals)
Kostas Tzorsiz (guitars)
Andreas Sotiropoulos (guitars)
Stavros Aivaliotis (bass)
Alex Papadiamantis (violin)
Nick Papadopoulos (drums)
Tracklist |
01:Stormgiven
02:The Swords Are Drawn
03:Poisoned Well
04:Blood Of Legends
05:Immortal Chariot
06:The Curse Of Medea
07:Valkyries Above
08:Chivalry (Noble Armor)
09:Exile Eternal
10:Relentless Waves
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