The Beat Daddys / Hoodoo That We Doo
Hoodoo That We Doo Spielzeit: 38:54
Medium: CD
Label: Melrose Hill Records, 2015
Stil: Blues, Roots Music

Review vom 09.10.2015


Joachim 'Joe' Brookes
The Beat Daddys wurden 1986 ins Leben gerufen. Die Gründungsmitglieder Larry Grisham (vocals, harmonica) und Gitarrist Tommy Stillwell sind immer noch mit von der Partie. Zusammen bilden sie auch das Songwriting-Team der Combo aus Evansville, Indiana. Die beiden Musiker agieren auch als Duo Larry & Tommy und mit ihrer Band hat man im Laufe der Zeit neun Alben auf den Markt gebracht.
"5 Moons" wurde bei der International Blues Challenge (IBC) im Jahr 2008 als beste Eigenproduktion nominiert und 2015 war die Combo im Halbfinale der IBC.
"Hoodoo That We Doo" hat den erweiterten Blues in den insgesamt elf Tracks und dann spricht man wohl von Roots Music mit den Wurzeln im Boden der Mutter der Rockmusik. "Sorry" verfügt über einen ähnlichen Beginn wie der Opener "These Chains". Allerdings beschäftigt sich das erste Stück wesentlich intensiver mit dem Gospel als das rockend-melodiöse "Sorry". Hier agieren die E-Gitarre und ihre akustische Schwester auf gleicher Höhe. Der Alleingang ist Terrain der Elektrischen und steht im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom. "These Chains" ist ein Track, den
The Blues Band irgendwie nie hinbekommen haben.
Larry Grisham hat eine klasse Stimme. Die trägt auch "Been Thinkin'" durchs Ziel. Allerdings findet man diese Nummer nicht auf dem Treppchen. Larry Grisham singt zwar intensiv, aber insgesamt ist das Lied etwas zu schwach auf der Brust. "D.U.I Love" groovt nicht unter dem Einfluss von Alkohol, sondern fährt mit dem unerschöpflichen Energiespender Liebe. Tommy Steelwell spielt bei den rockigen Stücken, so wie beim letztgenannten auch, eine verdammt flotte Saite. Respekt! Daran hat der Hörer seinen Spaß.
Wie wäre es mit etwas Latin Flair, so in Richtung "Black Magic Woman"? Geht bei The Beat Daddys auch und firmiert unter dem Namen "Hoodoo Woman". Nehmen wir dieses Stück als eine Art Reminiszenz an Fleetwood Mac beziehungsweise Santana. Kein Wunder, dass gerade hier Greg Franzman mit seinen Handtrommeln zum Einsatz kommt. Einigkeit besteht darüber, dass das Slidesolo klasse ist.
Klasse! Wieder Metallröhrchen-Action. Der Rausschmeißer "I Need A Woman" hat zu Beginn mit seinem Knistern geradezu antiken Vinyl-Charakter. Sehr schön! Der löst sich dann aber relativ zügig auf und wird zum Bits und Bytes-Hörgenuss, denn der letzte Track ist, wie das erste Stück, gut und extrem vitalisierend.
"Luck's Got To Change" ist Handbremsen-Blues der durchschnittlichen Art. Larry Grishams Gesang und Tommy Stillwells massives Bottleneck ziehen die Nummer so gerade noch aus dem Straßengraben der Enttäuschungen.
Okay, kommen wir zu etwas Bekömmlicheren aus einer Imbissstube der Chicago-Ecke. Larry Grisham und seine Harp sind in "Pie Or Cake" ein tolles Team. Da kommt Freude auf und wenn hier auch noch das Piano genüsslich klimpert, dann kann man über den etwas eintönigen Schlagzeug-Einsatz hinweghören.
Ja, mit Swing, Groove und klasse Chorgesang können The Beat Daddys mit "The Blues Can Heal Ya'" punkten. Da geht selbst das Gitarrensolo flüssig wie Whiskey von der Hand und der Frontmann setzt abermals sein Mississippi-Saxofon ein. Guter Song!
"The Moment" macht das Rennen beim Slow Blues. Hier ist alles im Einklang mit den Gefühlen des Hörers. Patrick Preston serviert dazu einen farbigen Keyboard-Teppich und insgesamt ist das Stück ein Hinhörer.
Auch wenn im Line-up bezüglich der Tasteninstrumente nur von Patrick Preston die Rede ist, hört man die Keyboards im Midtempo-dynamischen "You Made Me Cry" dennoch und die sind richtig gut gelungen. Dieser rockende Track mit tollem Orgelsolo gehört eindeutig auf die Habenseite vom New Orleans-Ambiente auf "Hoodoo That We Doo".
The Beat Daddys, eine Band mit einer langen Geschichte, hat mit vorliegender Platte einen Treffer, der die Zielscheibenmitte verfehlt, allerdings zum Antesten empfohlen wird.
Line-up:
Larry Grisham (vocals, harmonica)
Tommy Stillwell (guitars, backing vocals)
David Parks (drums, percussion, chains)
John Gillespie (additional bass)
Greg Franzman (percussion - #6)
Patrick Preston (organ - #4,8)
Tracklist
01:These Chains (2:49)
02:Sorry (3:35)
03:You Made Me Cry (4:40)
04:The Moment (3:11)
05:Pie Or Cake (3:24)
06:Hoodoo Woman (3:01)
07:DUI Love (3:48)
08:Been Thinkin' (3:28)
09:Luck's Got To Change (5:07)
10:The Blues Can Heal Ya (2:33)
11:I Need A Woman (3:12)
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