The Beeasys, 90 Tage, Support: 3 + 1
10.05.2008, Bönninghardt, Gaststätte Thiesen
Gaststätte Thiesen The Beeasys, 90 Tage
Support: 3 + 1
Bönninghardt, Gaststätte Thiesen
10. Mai 2008
Konzertbericht
Stil: Rock


Artikel vom 17.05.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Andere Grillen und genehmigten sich am Pfingstsamstag ein Bier im Freien, vielleicht, weil feststand, dass der Lieblings-Bundesligaverein aufgestiegen oder abgestiegen war. Einen Grund für gut gekühlten Gerstensaft scheint es ja immer zu geben.
3 + 1Am frühen Abend fuhr der Berichterstatter Richtung Süden, um ein Konzert der Band The Beeasys zu besuchen. Da war er nicht alleine, denn der Saal der Gaststätte Thiesen war gut gefüllt. Es war das Heimspiel des Gitarristen der Combo, denn er kommt aus Bönninghardt, liebevoll auch 'BurningHeart' genannt.
Da der Besucherandrang zunächst etwas schleppend war, verschob sich der Konzertbeginn auf 20:30 Uhr.
Pünktlich enterte dann 3 +1 die nicht vorhandene Bühne und heizte den Zuschauern mit Coversongs und eigenen Kompositionen ordentlich ein. Ihr Gig entwickelte sich zu einer schweißtreibenden Angelegenheit in richtig rockender Auslage.
Bis auf den hervorragenden Drummer Lukas Hagen wechselte der Lead-Gesang zwischen den Saitenzupfern Daniel Kersten (bass), Marco Thomas (electric guitar) und Andreas Simon (acoustic guitar).
3 + 1Neben echten Fetzern wie dem Opener "Rock'n'Roll Over The World", Bryan Adams' "Summer Of 69" oder R.E.M.s "Loosing My Religion" wurde durch Songs wie "Eternal Flame" oder "Still Haven't Found" auch für die eine oder andere Verschnaufpause gesorgt.
Mit "And You Teach Me", "Riding Tonight" und "After You Crashed" hatten 3 + 1 allerdings auch selbst geschrieben Nummern am Start.
Premiere hatte erstgenannter Song, der zum ersten Mal vor Publikum gespielt wurde. Das balladesk angelegte Stück lebte von gutem Chorus und Thomas fetzte ein cooles Solo auf seiner elektrischen Gitarre.
Toppen konnte das Quartett den positiven Eindruck allerdings durch den zweiten eigenen Track, "Riding Tonight". Bereits nach den ersten Takten fragte man sich: Wo waren die Westernstiefel-Sporen und der Stetson? Mit seinem Gesang und der akustischen Gitarre konnte Simon den Saal mit viel Country-Flair füllen. Da ließ sich Thomas nicht lange bitten und setzte mit seinem kräftig rockenden E-Gitarren-Solo (der Bronco war nicht zu zähmen) einen unerwarteten Kontrapunkt. Klasse, der Song war nicht nur stark, sondern kam auch gut bei den Zuschauern an.
3 + 1Mit der dritten Nummer aus eigener Feder rockte man den Saal mit fetzigen Riffs und toller Melodie. Auch "After You Crashed" fiel auf fruchtbaren Boden. Klar, nach dem regulären Set-Ende musste eine Zugabe her. Pink Floyds "Another Brick In The Wall" wurde in einer unerwartete treibenden 3 +1- Rock'n'Roll-Interpretation gespielt. Hagen beeindruckte alle Anwesenden in einem früheren Song nicht nur mit seinem Cajon, sondern auch durch zwei kurze Drum-Soli, die so manchen Besucher in Erstaunen versetzten.
Die Stimmung war super und Dank vieler helfender Hände gestaltete sich die Umbau-Pause kurz.
Die Beeasys, mit einer beachtlichen Fan-Schar im Rücken, konnte durch ihre unzähligen in englischer und deutscher Sprache gesungenen Songs einerseits die 'BurningHeart' in Schwingungen versetzen, andererseits aber auch für besinnliche Momente an einem mittlerweile lauen Frühsommer-Abend sorgen.
The BeeasysGitarren-orientierte Rocker und dahin schmelzende Balladen mit viel Feeling gesungen, waren ein Garant dafür, dass die gute Laune keine Pause fand. Auch der Beeasys-Auftritt ging nicht ohne den entsprechenden Schweiß auf der Stirn und im Hemd über die Bühne.
Echte Workaholics: Eigenkompositionen spielten das Quintett am Fließband. Ihre Setlist aus Rock, zuweilen mit poppigen Einflüssen und anderem Gewürz, brauchte keine Coversongs.
Spielerisch machten The Beeasys deutlich, dass sie mit ihrer Musik in den Sechsziger- und Ziebzigerjahren verwurzelt waren und immer wieder beeindruckte die Gruppe mit Beatles-Chorussen. Dieses Markenzeichen zog sich wie ein roter Faden durch den Auftritt.
The BeeasysAllerdings können die fünf Musiker auch anderes: So kam es mitten im Set zu einem Beeasys-Blues, bei dem 'The Beat-Machine' an den Drums und 'Beinie' (bass) das tonnenschwere, schleppende Fundament für die anderen Musiker und den Sänger gossen.
Klar, dass besonders dieser Song, mit muskulösen Schoofs-Riffs, beim Berichterstatter gut ankam. Neben dem B-Blues gab es auch einen einen B-Funk. Oh Mann, kann der Basser die Saiten seines Tieftöners slappen! Überhaupt war sein Arbeitsplatz die gesamte zur Verfügung stehende Fläche. Mal war er beim makellos aufspielenden Saxofonisten, dann stimmte er als dritte Stimme beim Sänger mit ein oder stimulierte den Gitarristen zu einer Showeinlage.
Fingerspitzengefühl für das Arrangieren von Songs bewies man auch dann, wenn der Saxofonist seine Kanne ruhen ließ und den Band-Sound durch den Einsatz diverser Percussion-Instrumente aufpeppte.
Mit Gitarren-Effekten gab man einigen Tracks einen spacigen oder psychedelischen Touch, zu dem auch das Saxofon beitrug. Klasse!
The Beeasys"Ohne Dich" war die Beeasys-Rock'n'Roll-Nummer des Abends und mit "Der Mond" verabschiedete sich die Band von ihren Zuschauern. Schade, The Beeasys spielten, obwohl vom Publikum laut gefordert, keine Zugabe.
Ihr Konzert war richtig Klasse.
Nach einer weiteren kurzen Umbaupause, während sich der Saal merklich geleert hatte, war es Zeit für 90 Tage. Bereits vor dem offiziellen Gig-Beginn donnerte der Drummer Double-Bass-Salven durch den Saal.
Was dann folgte war verdammt laut gespielter Indie-Rock, der nicht so sehr nach dem Geschmack des Rezensenten war. Auch die folgenden heftigen Songs konnten kaum mehr begeistern.
Zwischen der Live-Präsentation und den auf ihrer MySpace zu hörenden Nummern besteht doch ein Unterschied.
3 + 1             3 + 1             3 + 1
The Beeasys             The Beeasys            The Beeasys
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