Man muss nicht auf den höchsten Gipfel eines Berges klettern, um gut inszenierten Rock aus Österreich zu hören. Die vier Männer kommen aus Salzburg und sind als Been Obscene seit 2007 zusammen. Das Album mit dem schönen Titel "The Magic Table Dance" ist das Debüt der Band auf dem trendigen Label Elektrohasch. Das Quartett spielte bereits als Support für My Sleeping Karma, Los Natas oder Brant Bjork und ist natürlich auch als Headliner unterwegs.
Die Platte beginnt mit dem Titelstück und das setzt gleich Maßstäbe. Pointiertes Drumming von Robert Schoosleitner und Philipp Zezulas akzentuiertes Bassspiel bilden ein tolles Fundament für den immer mächtiger werdenden Gitarrenberg. Hier baut man ganz geschickt Dynamik auf und die sich wie eine oszillierende Schleife stets wiederholenden Riffs des einen Sechsaiters sorgen für hypnotische Wirkung. Das ist allerdings erst die Einleitung des Tracks. Mittendrin wechselt man das Hemd komplett. Von einem schleppenden Rhythmus wird die Nummer zu einer heißen Talfahrt mit richtig viel Speed. Dann gönnt man sich zum Ende hin einen weiteren Wechsel der Taktung. Was Abstand hat ist eine höllisch gut riffende Gitarre, über der die andere ein schönes Solo serviert. Ein Instrumental, das sein Wirkung nicht verfehlt!
"Uniform" rockt wie verrückt und ist gespickt mit Breaks, Tempiwechseln sowie fetten Riffs. Nach eineinhalb Songs hat man den Eindruck, es handelt sich um eine Instrumentalplatte. Erst in der Mitte des zweiten Stücks setzt Thomas Nachtigal mit dem Gesang ein. Gemessen am mächtigen Sound überragt seine Stimme die Instrumente nicht gerade.
Mit ganz geschickt gewählten Gitarrenläufen lädt uns die Band zu "Come Over" ein. Man hat das Gaspedal gelupft und siehe da, Nachtigals Stimme wird wesentlich besser in Szene gesetzt. Urplötzlich explodiert die Nummer und der Stoner Rock wird zelebriert. Klasse, wie die Gruppe stets Wert auf Melodie legt. Das ist die Been Obscene-Feinjustierung im Songwriting. Selbstredend gehört auch hier ein leckeres Gitarrensolo dazu und toll ist, nochmals auf das Flair des Beginns einzugehen.
Das Quartett kann durchaus auch in der Kürze der Spielzeit gefallen. Einerseits ist es der originell klingende Titel "Freakin' Rabbit". Ein Instrumental, in dem feurige Riffs in den Orbit geschleudert werden. Andererseits gibt es noch das mit Zwillingsgitarren versehene "Ring Ring", das ebenfalls ohne Gesang auskommt.
Ganz entgegengesetzt dazu ist "Demons" der Longtrack des Albums. Zu Beginn setzen Gitarre und Bass verträumt-melancholische Akzente und wenn sich der zweite Sechssaiter einmischt, darf man schon ganz vage auf das hoffen, was noch folgen wird. Durch das Schlagzeug wird es groovig und dann kommt die Befreiung aus dem Traum. Die Gitarren von Nachtigal sowie Peter Kreyci geben sich für eine kurze Phase die Kante und dann gibt es wieder Momente der ruhigeren Art. Hier kommt der Sänger wieder gut zur Geltung. Dazu stets passend sind die Backing Vocals. Diese Stimmungen wechseln sich in unterschiedlicher Anlage wunderschön ab und fast ist man der Meinung, dass in den ruhigeren Phasen auch eine akustische Gitarre ihren Platz gehabt hätte. Das Stück schwingt mit unterschiedlichen Amplituden sowie Dauer äußerst prächtig. Been Obscene kann sowohl auf der Kurz- wie auch der Langstrecke überzeugen.
Durch "How It Feels" sowie "Impressions" überzeugen die Salzburger in Härte und Wohlklang. Die Gruppe stellt mit "The Magic Table Dance" ihr erstes auditives Modell vor und bei mehreren Hördurchgängen darf man jetzt schon auf den Nachfolger gespannt sein. Wie heißt es so schön auf der letzten Seite das Booklets: »Thanx to all insane, crazy and loving people in this totally insane and crazy, but lovely world for inspiring us to this snapshot of musical process.«
Line-up:
Thomas Nachtigal (vocals, guitar)
Peter Kreyci (guitar)
Philipp Zezula (bass)
Robert Schoosleitner (drums)
Additional Vocals:
Haris Turkanovič (#2,3,5)
Angela Luger (#3)
Emanuel Krimplstätter (#8)
Tracklist |
01:The Magic Table Dance (5:15)
02:Uniform (3:55)
03:Come Over (5:20)
04:Freakin' Rabbit (2:12)
05:Impressions (4:52)
06:Demons (13:57)
07:Ring Ring (1:28)
08:How It Feels (8:12)
|
|
Externe Links:
|