Drunter und drüber ging es bei der im Jahr 1997 in Boston, Massachussetts gegründeten Band Beggars Street Inn, seit deren Debütalbum "Money For The Dead" im Jahr 2000 erschien. Leider allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn, denn nachdem das Co-Gründungsmitglied Alan Hutcheson verstorben war, drehte sich das Personalkarussell wilder als eine Achterbahnfahrt. Nicht wirklich ein Wunder also, dass es bis zum Erscheinen (bereits Ende letzten Jahres) des zweiten Werks "Beggars" gut und gerne 15 Jahre dauerte.
Die gute Nachricht ist aber, dass sich das Warten definitiv gelohnt hat. Denn die vier Jungs der mittlerweile scheinbar stabilen Band (auf der Homepage sind neben Bert Katzianer allerdings schon wieder vollkommen andere Bandmitglieder abgebildet) haben hier eine Rockscheibe abgeliefert, die so ziemlich alles bietet, was dem Rockliebhaber am Herzen liegt: fetzige und kraftvolle Riffs, rau und ungehobelte Tracks, eine sehr kraftvolle Rhythmusabteilung und obendrein den mit Ecken und Kanten versehenen Gesang des Frontmannes Katzianer.
Eine absolute Granate (die auch als hervorragende Visitenkarte der Combo fungieren würde) ist das mitreißende und geradezu süchtig machende "Lightning", das durch die bereits oben beschriebenen Qualitäten sowie einer fast schon unverschämt starken Hookline im Refrain voll überzeugen kann. Diese Nummer ist jedoch lange nicht die einzige, die den Hörer auf die Seite der Band zieht. Bereits der Opener "Rip The Strip" weiß neben knackigen Riffs, coolen Licks und die (nicht übertrieben) rotzigen Vocals auch durch (leider namentlich nicht aufgeführte) Bläserbegleitung mächtig Eindruck zu schinden.
Mit Coverversionen von Klassikern ist es ja immer so eine Sache, da diese von Natur aus stets sehr prägnant, nahezu perfekt und immens schwierig zu toppen sind. Und so liefern Beggars Street Inn auch bei Lou Reeds bzw. The Velvet Undergrounds "I'm Waiting For The Man" eine zwar gute Version ab, die das Original aber ebenfalls nicht toppen kann. Schwamm drüber, denn die eigenen Songs reißen diesen kleinen Schönheitsfehler allemal wieder raus. Beispielsweise das direkt hinterher geschobene "When I'm Gone", das mit deutlichem Country-Einschlag und hohem Mitsingfaktor direkt wieder auf die richtige Spur findet.
Klasse ist auch das eher schleppende, fast schon fiebrig träge "Evil Eyes", das (ohne eine Ballade zu sein) balladeske "Connection", dem das mit toller Slidegitarre gespielte "Desolate Angels" nicht hinterher steht. Oder das fein abschließende "Way Down Low" sowie auch das erneut eher ruhige "Time Will Tell". Wenn man dem Album "Beggars" überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann dass Beggars Street Inn in der zweiten Hälfte ruhig auch noch einen der starken Rocker hätte einbauen können, weil hier die Geschwindigkeit insgesamt doch deutlich gedrosselt wurde. Was jedoch nichts an der hohen Qualität der Songs ändert, sodass der vorherige Satz schon Jammern auf hohem Niveau ist.
Letztendlich bekommt der interessierte Musik-Fan hier eine knappe dreiviertel Stunde allerfeinsten Rock geboten. Keine (bzw. kaum) Keyboards, keine tiefer gestimmten Gitarren, keine Mätzchen irgendwelcher Art, sondern puren Rock genau zwischen die Lichter. Bezüglich der einzelnen Tracks gibt es keinen einzigen Ausfall zu beklagen, vielmehr begeistern diese trotz dem Dreck unter ihren Fingernägeln durch klasse Melodien und Gesangslinien, durch Entschlossenheit und den Fakt, dass hier zu keiner Zeit ein Zweifel an der Ehrlichkeit der Musik oder dem Image auftaucht.
Ein klarer Tipp für alle, die ihren Rock eine deutliche Spur rauer mögen!
Line-up:
Bert Katzianer (guitars, vocals)
Clemens Berger (bass, guitars, vocals)
Ghian Wright (drums)
Peter Domainko (drums)
Tracklist |
01:Rip The Strip
02:Evil Eyes
03:Lightning
04:Falling Star
05:I'm Waiting For My Man
06:When I'm Gone
07:Desolated Angels
08:Time Will Tell
09:Connection
10:Way Down Low
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