Beitthemeans / Crude Alabama Storytellers
Crude Alabama Storytellers Spielzeit: 51:12
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Rock

Review vom 17.08.2009


Markus Kerren
Nee, Leute, lasst euch bloß nicht von dem Bandnamen Beitthemeans, über den ich zugegebenermaßen auch erstmal gestolpert bin, aus der Ruhe bringen. Viel besser ins Auge und Ohr geht das schon, wenn man die Wörter 'Be-It-The-Means' für sich einzeln ausspricht. Dies ist eine vor allem im Süden der USA verwendete Floskel, die man am ehesten mit 'whatever it takes' (was auch immer nötig ist) 'übersetzen' kann.
Und genau aus dem Süden der USA kommen die Protagonisten auch. Ohne dies abwertend zu meinen, aus den tiefsten Hinterwäldern Alabamas nämlich. Mittlerweile hat man sein Lager allerdings in Birmingham, Alabama aufgeschlagen, um näher an der Szene und am Business dran zu sein.
Der Hammer ist das Promo-Material: Neben der CD im Original-Digi Pak (inklusive Autogrammen der drei Musiker auf dem Innencover) wurden insgesamt fünf Din-A4 Hochglanz-Blätter (drei davon Fotos, von denen eins auch noch mal mit Autogrammen verziert ist) beigelegt. Sehr professionell und die absolute (positive) Ausnahme, wenn ich das mal so sagen darf! Aber braucht die Band diesen Bonus, um damit von anderen Unzulänglichkeiten abzulenken?
Absolut nicht! Die elf Tracks, die uns Beitthemeans hier um die Ohren hauen, kochen und brodeln, krachen, wackeln und haben Luft. Aber um mal ganz vorne (im Schnelldurchgang) anzufangen: Die Truppe wurde 2003 von dem Schlagzeuger Nathan Kelley und dem Gitarristen/Sänger Jeff Handon gegründet. Eingestellt wurden kurze Zeit später der Bassist Casey Wilson und Josh Jones (Gitarre, Gesang), bevor man schon ziemlich bald ins Studio ging und das Debüt "Shotgun Radio" einspielte, das dann 2004 veröffentlicht wurde.
Nach vielen Live-Auftritten (durchaus auch mit sehr bekannten Bands wie etwa Kings X, Kid Rock, Jet oder The Knack) zog man sich (nach dem Ausstieg von Jeff Handon im Trio-Format) dann im Herbst 2006 zurück, um neues Material zu schreiben und zusammen zu tragen. Veröffentlicht wurde das resultierende zweite Album "Crude Alabama Storytellers" in Eigenregie im letzten Jahr in den USA. Zum Glück ist das Trio jetzt aber auch in Europa angekommen, denn die vorliegenden gut 50 Minuten haben es faustdick hinter den Ohren.
Während der Opener "Down The River" zunächst sehr bluesig mit einer Slide-Gitarre beginnt, wird kurze Zeit später allerdings schnell klar, wohin der Hase läuft. Nämlich in Richtung 'schwerer und fetziger Blues Rock'! Sehr intensiv walzt sich Beitthemeans durch die meisten ihrer hier vertretenen Nummern, variiert dabei spielerisch das Tempo, glänzt durch individuelles Können und einen sehr emotionalen wie extrovertierten Josh Jones am Gesang.
Hier und da flattern mal Schatten von Led Zeppelin, Black Sabbath oder gar AC/DC durch die Songs, die aber keinen entscheidenden Eindruck hinterlassen und sich Beitthemeans ihre Eigenständigkeit bewahren lassen.
'Best Southern Punk seit Lynyrd Skynyrd' urteilte ein Kritiker mal, was allerdings vollkommener Schwachsinn ist. Denn diese Band hat mit Punk Rock überhaupt nichts, und mit Lynyrd Skynyrd höchstens geographisch was zu tun. Explosiv sind die Tracks allerdings zweifelsohne! Sehr geil zum Beispiel der stampfende Blues Rocker "Wicked Well" oder auch die Abgeh-Nummer "Mr. Devil And The Black Widow Woman".
Seiner eigenen Qualität bewusst sein darf man sich übrigens, wenn man von niemand geringerem als Warren Haynes persönlich für einige Konzerte als Support-Band eingeladen wird. Und mit Berücksichtigung darauf, wie sehr diese Truppe bei den Studio-Aufnahmen brennt, wage ich mir gar nicht erst auszudenken, was da abgeht, wenn die erstmal auf die Bühne gelassen werden. Meine Anspieltipps sind die bereits angesprochenen "Mr.Devil And The Black Widow Woman" und "Wicked Well", aber auch "Drinking From A Skull" sowie das einnehmende "Day Of The Dog".
Auf "Crude Alabama Storytellers" bruzzelt es gewaltig, dieses Album lebt und hat Feuer unter dem Hintern, keine Rücksicht auf Verluste. Und wenn das der neue Southern Rock ist, dann bin ich mit dabei. Beitthemeans vereinen (fast) alle der richtig guten 'alten' Elemente und legen noch eine dicke Schippe oben drauf, während sie es irgendwie schaffen, sämtlichen Klischees aus dem Weg zu gehen. Der Sound ist so natürlich wie zeitgemäß und sowohl die Songs, als auch die Umsetzung lassen keine Wünsche offen. Was will man mehr?
Line-up:
Josh Jones (guitars, vocals)
Casey Wilson (bass)
Nathan Kelley (drums)
Tracklist
01:Down The River
02:Mr. Devil And The Black Widow Woman
03:The Hillside
04:Wicked Well
05:End Of Time
06:Holy Ghost Girls
07:The Shots Around Town
08:Drinking From A Skull
09:Dirt Road Blues
10:Day Of The Dog
11:Alabama Summer
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