Polen ist seit vielen Jahren ein Eldorado des Neo Progs - und Believe sind munter damit beschäftigt, für Nachschub zu sorgen. Die Band veröffentlicht mit "World Is Round" immerhin das vierte Studioalbum seit ihrem Debüt im Jahr 2006 und das nunmehr zweite mit Sänger Karol Wróblewski. Und damit unterstreichen sie nochmal ihr Standing als eine der Top-Adressen des Genres, umgeben von 'Superstars' und Geheimtipps wie Riverside und Satellite. Und "World Is Round" ist eines dieser Alben, die erfreulich wenig Gefahr laufen, in psychedelischen Endlos-Atmos dahinzuplätschern - es ist ein Album mit Struktur und Relief.
Die introvertierten, aber trotzdem intensiven Neo Prog-Atmosphären des Titeltracks "World Is Round - Part 2" prägen das akustische Erscheinungsbild ebenso wie das bemerkenswert harte und recht dramatische "Cut Me Paste Me" mit seinem sehr düsteren, von Breaks durchsetzen Riffing. Und die Zartheit des akustischen "New Hands" (Gitarre, Klavier, Geige) beeindruckt ebenso nachhaltig wie das ziemlich experimentelle "Guru", das rhythmisch fein verproggt auf seinen straight rockenden Chorus hinarbeitet - die Symbiose aus harten Gitarren, surrealen Atmosphären und coolem, abgedrehtem Groove erinnert an die Rush-Phase von "Counterparts" bis "Test For Echo".
Der Drive in "No Time Inside" ist ganz im Gegensatz dazu so geradeaus, dass er schon hypnotisch wirkt, mit kurzem, kraftvollem und sehr atmosphärischem Chorus, der an Bands wie Arena oder Pendragon erinnert. Dazu kommen im Hintergrund zahlreiche klangliche Details der Violine, die sich aber auch des öfteren melodisch in den Vordergrund spielt, so im balladenhaften, akustischen "So Well", einem zauberhaften Stück mit gewissem Lagerfeuerfeeling, das ein wenig an "Acquaintance" von Enchant erinnert. Aber auch im Pain Of Salvation-artigen "Lay Down Forever", das nach dreiminütigem Aufbau durch melancholische Sphären plötzlich expressiv und mit Power daherkommt - hier sorgt die markante Geige für einen Folk-rockigen Touch.
Wie fein und tiefgängig Believe mit atmosphärischen Nuancen arbeiten (auch äußerst hörenswert für Anhänger von Everon) , beweist schließlich ein weiteres Mal das fast zehn Minuten lange Schlussstück "Poor King Of Sun/Return". Hier setzt zunächst Gastmusiker Tomek Osiecki mit Sitar und Dilruba prägnante orientalische Akzente, zu denen Harmonik und Melodik für eine ernste bis beklemmende Stimmung sorgen - und später lösen sich die Spannungen, und es entwickeln sich optimistische, aufstrebende und öffnende Melodien.
Die ganze Vielschichtigkeit des Albums drückt auch das Konzept von "World Is Round" aus, das den aufmerksamen und empathischen Hörer auch mit seinen Texten an sich fesseln kann. »Alles, was ein Mensch tut, sei es gut oder böse, kommt früher oder später zu ihm zurück« sagt Sänger und Texter Karol Wróblewski, der von einem Kreis spricht, den der Rhythmus des Lebens immer ziehe und der jedem einen besseren Blick auf sein eigenes Leben und das Erkennen von Wahrheiten ermögliche. Daher der Titel des Albums und auch das sehr stimmige Artwork, das "World Is Round" ... abrundet.
Line-up:
Karol Wróblewski (vocals)
Mirek Gil (guitar)
Przemas Zawadzki (bass)
Vlodi Tafel (drums)
Satomi (violin)
Konrad Wantrych (keyboard)
Guest musician:
Tomek Osiecki (sitar, dilruba - #8,10)
Tracklist |
01:World Is Round - Part 1 (0:34)
02:No Time Inside (5:16)
03:World Is Round - Part 2 (4:27)
04:Cut Me Paste Me (2:48)
05:Lay Down Forever (5:52)
06:So Well (4:20)
07:Bored (4:46)
08:Guru (4:54)
09:New Hands (5:58)
10:Poor Kind Of Sun/Return (9:53)
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