Bergman / Maximum Delirium Overdrive
Maximum Delirium Overdrive Spielzeit: 41:18
Medium: CD
Label: Play My Music, 2013
Stil: Alternative Pop

Review vom 26.01.2014


Markus Kerren
Informationen über den schwedischen Musiker, Songwriter und Sänger Lars Bergman zu bekommen ist in etwa so 'einfach', wie in einer dunklen Scheune eine schwarze Nadel zu finden. Aber gut, wir haben den Namen, die Staatsangehörigkeit und immerhin die Information, dass es sich bei "Maximum Delirium Overdrive" um das Debütalbum des Skandinaviers handelt. Und was braucht man schon mehr zum Glücklichsein, oder?
Zu Recht wird dieser Frage der eine oder andere mit den Schlagworten »Gute Musik!« entgegnen. Aber wird diese auf der vorliegenden Scheibe auch geboten? Nun, zumindest ist sie sehr eigenwillig, wie ich gleich mal vorausschicken will. Alternative Pop-Musik, manchmal etwas schneller (selbst elektrische Gitarren tauchen hier und da mal auf), manchmal getragener, aber durchgehend zu abgefahren, um damit irgendwelche Chancen auf Radioeinsätze zu haben. Und ehrlich gesagt bin ich mir selbst nach einer Mehrzahl von Durchläufen nicht sicher, wo der Schwede eigentlich hin will bzw. suche ich nach irgendeinem roten Faden.
Einen unrühmlichen (von diesen roten Fäden) gibt es leider und das ist der allgegenwärtige Drum-Computer, der (zumindest mich) schon ziemlich schnell ziemlich nervt. Auch das darüber gelegte Keyboard kann den Sound - wie beispielsweise bei "Symphony De La Q" - nicht wirklich retten. Die Vocals - die ohnehin nicht gerade die ausdrucksstärksten sind - werden dabei fast schon in eine Statistenrolle zurückgedrängt, was sie noch ein Stückchen unscheinbarer wirken lässt. Der Opener "Conquisdator" startet witzigerweise mit einem Western-Feeling, zu dem sich aber recht bald etwas irritierende Keyboardteppiche gesellen.
Einer der besten Songs ist meiner bescheidenen Meinung nach "Johnston Town", das immerhin (wobei ich überhaupt nicht auf den Standpunkt 'zu wenig Gitarren' hinaus will) mit einem (öfter wiederholten) ganz schmissigen Gitarrenlick für Aufmerksamkeit sorgt. Vom Ausdruck her (was nicht unbedingt zu direkten Vergleichen führen soll) erinnert mich eine Nummer wie "In My Garden" ein bisschen an die New Romantics zum Anfang der achtziger Jahre, etwa an Projekte wie Visage oder Ultravox.
Hatte das letztgenannte Stück noch eine Spur Geheimnisvolles an sich, wird bei "The Gate" alles wieder dermaßen mit fürchterlichen Drum-Sounds und einem aufdringlichen Keyboard zugekleistert, dass das folgende "Once Upon A Time In Jerusalem" mit seiner fiebrig aufgeregten und unsteten Aura schon wieder Pluspunkte sammeln kann. Der Titeltrack kommt dann ansatzweise melodisch, aber auch etwas verquer rüber.
Lars Bergman hat für sein Debütalbum nicht nur fast alle Instrumente und den Gesang selbst übernommen, er hat auch die komplette Musik inklusive der Texte verfasst, arrangiert, war Produzent, Sound Engineer, für die Abmischung der Tracks zuständig und, wie könnte es anders sein, auch für das Artwork verantwortlich. Ob er sich damit wirklich einen Gefallen getan hat, möge jeder interessierte Hörer selbst entscheiden. An mir läuft "Maximum Delirium Overdrive" leider (?) komplett vorbei.
Wer sich mal vom Gegenteil überzeugen möchte, dem empfehle, ich "Johnston Town", den Titelsong oder "Once Upon A Time In Jerusalem" anzuchecken.
Line-up:
Bergman (all instruments & vocals)

With:
Bertil Tornefjell (bass - #1,2,6,7, guitar - #7,10, solo guitar - #5)
Peter Andersson (bass - #4,5,11)
Alf Välivaara (bass - #10)
Ingemar Uusitalo (rhythm guitar - #1, solo guitar - #4,11)
Kristeer Niva (laughter - #2)
Mikael Johansson (laughter - #9)
Tracklist
01:Conquisdator
02:Black Christmas
03:Johnston Town
04:The Sea
05:In My Garden
06:The Gate
07:Once Upon A Time In Jerusalem
08:Overdrive
09:Maximum Delirium Overdrive
10:Empire Down
11:Symphony De La Q
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