The Besnard Lakes / Until In Excess, Imperceptible UFO
Until In Excess, Imperceptible UFO Spielzeit: 48:43
Medium: CD
Label: Jagjaguwar (Cargo), 2013
Stil: Psychedelic Pop

Review vom 11.04.2013


Markus Kerren
The Besnard Lakes stammen aus dem kanadischen Montreal in Quebec und wurden 2003 von dem Ehepaar Jace Lasek und Olga Goreas gegründet. Noch im gleichen Jahr erschien mit "Volume 1" das Debütalbum, ohne jedoch größere Wellen zu schlagen. Doch bereits mit ihrem zweiten Werk "The Besnard Lakes Are The Dark Horse" (2007) kehrte der Erfolg nicht nur bezüglich der Verkaufszahlen ein, sondern die Scheibe wurde in der nordamerikanischen Heimat sogar - ebenso wie das folgende "The Besnard Lakes Are The Roaring Night" von 2009 - für den Polaris Music Prize nominiert.
Mit "Until In Excess, Imperceptible UFO" liegt nun die vierte Studioproduktion vor, auf der die Kanadier ihren eingeschlagenen Weg nach eigenen Angaben konsequent fortführen. Was auf den acht neuen Songs geboten wird, ist erstmal gar nicht so leicht zu definieren bzw. in eine Schublade einzusortieren. Sehr ansprechend und auf die Musik hindeutend ist aber schon mal das Cover. Ein Gemälde, das so bedeutungsschwanger wie rätsel- bzw. schemenhaft erscheint. Und auf die Musik des Quartetts treffen diese Beschreibungen dann auch durchaus zu. Verträumte, einladende Soundteppiche geben sich die Klinke in die Hand.
Fette Keyboard-Breitseiten entführen umgehend in ein weit entferntes (Traum-?) Land, das noch etwas mysteriöser durch die irgendwie geisterhaft darüber schwebenden Vocals von Olga Goreas oder (je nach Song) Jace Lasek erscheint. Progressive Popmusik, die aber auch über sehr starke Psychedelic-Anteile verfügt. Fast engelsgleich wirkt der Gesang der Goreas beim Opener "46 Satires", während die Musik wabert, flirrt und flimmert. Ebenso wie das Kopfkino des Hörers. Von daher ein großartiges Album zum Ein- und Abtauchen, in das man sich sehr gerne fallen lässt.
Es geht aber nicht ausschließlich im traumähnlichen Zustand vorwärts. Feststellbar zum Beispiel bei "People Of The Sticks", wo vom Schlagzeug doch ein wesentlich härterer Beat vorgegeben wird, während hier auch die Gitarre einen höheren Stellenwert hat und sich die Keyobards doch deutlich mehr zurückhalten. Was gleich bleibt, sind die sehr melodischen Stimmen, die über allem zu schweben scheinen, wie eine Figur aus einem Fantasy-Roman, die über 'ihr' Land zu fliegen scheint, um sich von dessen Schönheit betören zu lassen.
Fantasy-Roman bzw. -Film ist übrigens ein gutes Stichwort, da die Band auch bereits mehrere Soundtracks zu Filmen abgeliefert hat. Und auch "Until In Excess, Imperceptible UFO" wirkt wie ein solcher. Oder anders gesagt: Er würde sich ganz hervorragend als ein solcher eignen. Zumindest, ich hatte es bereits angedeutet, im Kopf (stellvertretend der Fantasie) des Hörers passiert einiges, während er sich diesen knapp fünfzig Minuten aufmerksam widmet. Was man auch tun sollte, denn als Hintergrund-Berieselung verwendet, geht doch sehr viel von der Magie dieser Platte verloren.
Einer der herausragenden Tracks ist sicher auch "Colour Yr Lights In" mit seinem mächtigen Power-Pop-Refrain, der allerdings richtig was hermacht. Wer auf dieses Genre steht, der kann mit dem neuen Album der Besnard Lakes also auf keinen Fall etwas falsch machen und es würde mich nicht wundern, wenn sie damit auch in Europa mächtig Aufmerksamkeit erzeugen würden. Manchmal pompös, manchmal ganz locker-leicht und irgendwie ein paar Zentimeter über dem Erdboden befindlich hören meine Anspieltipps auf die Namen "46 Satires", "People Of The Sticks","Catalina" und "Colour Yr Lights In".
Line-up:
Jace Lasek
Olga Goreas
Kevin Laing
Richard White

With:
Spencer Krug
Mike Bigelow
Sarah Page
Monica Guenter
The Fifth String Liberation Singers (background vocals)
Tracklist
01:46 Satires
02:And Her Eyes Were Painted Gold
03:People Of The Sticks
04:The Specter
05:At Midnight
06:Catalina
07:Colour Yr Lights In
08:Alamogordo
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