Big Engine / Rock'n'Roll Machine
Rock'n'Roll Machine Spielzeit: 46:32
Medium: CD
Label: Anaphora Music, 2007
Stil: Hardrock, Rock

Review vom 19.04.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Legt man die neue Scheibe von Big Engine ein, dürfte in den allermeisten Fällen die erste Reaktion ein positiver, freudiger Gefühlsausbruch sein. So laut, sauber, druckvoll und wirklich geil knallt es aus den Boxen. Fast zu gut, als nicht anzunehmen, dass da vielleicht doch etwas faul ist und man sich auf die Suche nach den ungesunden Eiern macht. Keine Panik, eine Mogelpackung ist diese Scheibe keineswegs.
Der Waschzettel suggeriert uns, dass Big Engine inzwischen 8 Alben und eine 1 DVD veröffentlicht haben. Stolze Leistung. Im Shop und auf sonstigen Websites finde ich dann in der Regel 2 verfügbare Studioalben und 1 Live-Mitschnitt, den es als CD und/oder DVD gibt. Mag also schon sein, dass es aus Eigenproduktion mehr zu hören gibt, wo auch immer. Die Staaten sind eben doch, trotz Internet, gehörig weit weg.
Aufgenommen wurde diese Scheibe in L.A., Atlanta und Jacksonville, produziert hat das Teil kein Geringerer als Ryan Williams, der auch schon Velvet Revolver unter seine Fittiche genommen hat. Keine schlechte Referenz, wie ich finde. Und dann hätten wir da noch als Co-Produzenten Jeff Tomei, der mit Künstlern wie den Smashing Pumpkins und Mother's Finest zusammen gearbeitet hat. Ich habe keine Ahnung, wie groß der Anteil dieser Leute am vorliegenden Werk ist oder ob es sich um ein mögliches Dickauftragen handelt.
Bemerkenswert ist, dass Big Engine ihr neues Album einem gewissen Mike Luck (Michael M. Luck, 1959-2006) gewidmet haben, der das nette cartoonartige Cover entworfen hat und leider verstarb, bevor er das Endprodukt sehen konnte.
Musikalisch wird von der ersten Minute an klar, dass es sich hier um gute Jungs handelt, die in der Tat wissen, was sie wollen. Betrachtet man das Line-up, fällt einem sofort Bassist Banner Thomas (Ex-Molly Hatchet) auf. Da hat man schon eine gewisse Ahnung, worum es sich hier dreht. "I'm Ready - Let's Go" hat Dampf, geht geradeaus und hat einen satten Gitarrensound. Tony Mikus singt laut und wie ich finde, mit einer angemessenen Portion Dreck in der Stimme. Passt sehr gut. "Party Like A Rock Star" bietet zwar vollkommen abgegriffene Riffs, wirkt dennoch frisch und unverbraucht. Ohnehin kommt des öfteren Partystimmung auf.
Tracks wie "Not Your Fool", "Sister Mary", "Just Another Night" und "Come Home" sind merklich softer. Das Tempo wird heraus genommen und aus dem knackigen Rock werden smarte Nummern, die immer noch ins Ohr gehen.
Der Stimmungsfaktor steht bei Big Engine auf positiv und ruft beim Hörer durchaus Lust auf die kommende warme Jahreszeit hervor. Da fliegen im Geiste lange Highways an einem vorbei, die am Horizont in der Sonnenglut durch Hügel begrenzt sind. Die meisten Stücke wurden intelligent komponiert, wirken in ihrer Dosierung sehr solide und nicht überladen.
Und auch bei "Ride It Like You Stole It" werden noch einmal richtig die Briketts aufgelegt. Schmutzig, laut, hart und ehrlich! Was man der Band vielleicht vorwerfen kann, ist, dass die verwendeten Riffs und Grooves allesamt bekannt vorkommen und das Rad sicherlich nicht neu erfunden wird. Von all dem, was Big Engine abkupfern, haben sie sich jedoch mit das Beste ausgesucht. Wer mit der Band noch nie in Berührung gekommen ist, der erhält ein recht geiles Rock'n'Roll-Album mit kräftigen und satten Gitarren und einem gewissen Spaßfaktor. Wer vollkommen auf Eigenständigkeit steht, der wird nichts Innovatives entdecken können. Trotzdem gilt hier: Rock On!!!
Line-up:
Tony Mikus (lead vocals, guitars)
Hans Oellerich (guitars)
Banner Thomas (bass)
Benny Puckett (drums)
Tracklist
01:I'm Ready - Let's Go (3:14)
02:Party Like A Rock Star (3:38)
03:Be Your Man (3:33)
04:Juggernaut (Built For Speed) (3:49)
05:Not Your Fool (4:05)
06:Rock 'N' Roll Machine (3:49)
07:I Hate Love (3:50)
08:Sister Mary (6:13)
09:Bury The Hatchet (3:16)
10:Just Another Night (4:19)
11:Ride It Like You Stole It (3:24)
12:Come Home (3:22)
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