|
Big John Bates / Bangtown
|
|||
|
Mitte Februar 2010 finden die 21. Olymischen Winterpiele im kanadischen Vancouver statt.
In dieser Zeit sollte sich Big John Bates mit seinen Voodoo Dollz in seiner Heimatstadt aufhalten und in der Eisschnelllauf-Halle durch seine Musik und Bühnenshow für den nötigen Wasserfilm auf der Lauffläche sorgen. Vorsichtig muss die Band dabei allerdings sein, denn durch ihre Auftritte könnte sie den Eisflitzern schon jedwede Möglichkeit nehmen, ihre Kufen sinnvoll einzusetzen. Die Voodoo Dollz setzen die Musik in Szene, auf eine freche und sexy Art. Rock'n'Roll und Erotik. Im Info-Blatt heißt es: »Diese moderne Form der Burlesque, eine Mischung aus Varieté, Tanz und Erotik, die bereits seit den 1940er/50er Jahren in Nordamerika populär ist, haben Big John Bates zum ersten Mal nach Europa gebracht«.
Und sie machen es wieder… im Mai 2009, mit dem geografischen Schwerpunkt Deutschland. Die tonale Grundlage ihrer Auftritte galoppiert in Richtungen, die Brian Setzers Stray Cats oder
T-99 nahe kommt. Allerdings ist sie mit den beiden Bands nicht deckungsgleich, dennoch hat BJB den Dreck unter den Fingernägeln, der den Rockabilly mit dem Blues, aber auch mit dem Punk verheiratet. Mit der Tatsache von knapp 37 Minuten pumpt BJB viele Luftballons auf und bringt sie zum Platzen. Das Trio geht mit einem Grinsen über glühende Kohle und bietet mit ihrem "Murdercycle" eine Mitfahrgelegenheit einmal durch die Hölle und zurück an. Gerne nimmt man für diese schnelle Spaßfahrt Platz auf dem Sozius. JT Brander hat vollgetankt, sCare-online schaltet im Getriebe die Gänge hoch und der Gretsch-Gitarrist Big John gibt Gas.
Uns pfeift der Wind durch die Zähne, wir sind froh, dass die Plomben drinbleiben und der Herr John hält einfach mal den Mund. Seit wann spielt Judas Priest auf der Party von Nachbarn? Machen die jetzt einen in Rockabilly? Nein, natürlich nicht, aber BJB gehen mit dem Track "Breaking The Law" auf die staubige Speedway-Bahn, direkt neben Diabolus' Kassenhäuschen.
Der BJB-Rock'n'Roll funktioniert auch mit Groove, Hooklines und klasse Melodie. Die Voodoo Dollz scheinen die gesangliche Verstärkung für den Mann mit der Gitarre zu sein. Mit dreieinhalb Minuten ist "Rattle On" schön lang und im folgenden "Devil May Care" orgelt es auch mehr oder weniger viel im Hintergrund. Klingt richtig gut in diesem Song-Umfeld. Jenn Chycoski lässt grüßen... Sehr konkret und amtlich wird es dafür in "A Hard Line". Das Banjo wurde geschultert und irgendwo in dem Studio-Durcheinander hat jemand so ein komisches Stück Metallröhrchen gefunden. Jungs sind Forscher. Am besten funktioniert dieses Ding, wenn man es über die Saiten einer Gitarre rauf und runter bewegt. Dann kann man dem Country-Flair des Songs mit ein wenig Blues Paroli bieten.
Geht auch gut ins Ohr und da "A Hard Line" bereits das vorletzte Lied ist, hat Big John Bates schon lange, na ja, in Bezug auf das gesamte "Bangtown"-Theater natürlich eher schnell eine Brücke aus deren Welt in die des Hörers geschlagen. Nicht ganz so extrem, wie es der Titel vermuten lässt, ist "Skin & Guts". Hier lässt sich vielleicht gut erahnen, was auf der Bühne mit den Voodoo Dollz abgeht, denn nicht nur einmal taucht im Text der 'voodoo man' auf.
BJB haben mit vorliegender CD einen großen Wurf hingelegt und wenn man vorurteilsfrei an das Gebräu heran geht, kommt richtig Freude auf. Das Trio hat verstanden, worum es geht, wenn man den Käufer begeistern will.
Auch abgehoben auf ihre Shows, muss die Musik-Ecke in erster Linie stimmen und darauf können sich meinetwegen die Mädels mehr oder wenig freizügig austoben. Als Musikkritiker kann ich der Gruppe nur Lob ins Gästebuch schreiben.
Rockabilly mit Blues, punkiger Härte oder einem Ausrutscher zum Country: Big John Bates ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen...
Line-up:
Big John Bates (vocals, Gretsch, acoustic guitar, Dobro, banjo, ukulele) sCare-online (upright bass, backing vocals) JT Brander (drums) With: Todd Simko (mandolin, pianorgan, percussion, backing vocals) Stuart Quayle (drums - #10,13) Braden McNichol (vocals - #9) Jenn Chycoski (organ, backing vocals) Little Miss Risk (backing vocals) Jimmy Roy (pedal steel) Glen Wilson (accordion) Greg Cox (mandolin)
Externe Links:
|
