Big Life / Same
Same Spielzeit: 62:22
Medium: CD
Label: AOR Heaven, 2011
Stil: Melodic Rock

Review vom 26.04.2011


Daniel Daus
Hinter Big Life verbirgt sich ein britisches Duo, das aus den beiden Musikern Mark Thompson-Smith (vocals, bass) und Steve Newman (guitars, keyboards) besteht. Steve Newman hat sich als Leader von seinem Bandprojekt Newman einen Namen gemacht, das bereits diverse CDs veröffentlichte und es auch schon mit einer Besprechung in unser Magazin geschafft hat. Aus dieser Konstellation hat er noch Rob McEwen für dieses Debüt mit angeschleppt, der das Duo auf diesem Silberling am Schlagzeug unterstützt.
Mark Thompson-Smith' bisherige Karriere-Highlights sind neben einer Solo-CD durch Kurzmitgliedschaften als Sänger bei Praying Mantis (1993-94), einer der Pioniere der NWoBHM-Szene und bei der Glam Rock-Legende The Sweet (2005) gekennzeichnet. Beide beglücken jetzt den umfangreichen Melodic Rock-Markt mit einer weiteren seiner unzähligen Veröffentlichungen.
Es gibt Sachen, die mir auf dem Album gefallen und welche, die mir weniger zusagen. Zu den positiven Dingen zählen die sehr gute, quirlige Gitarrenarbeit von Steve Newman, der dieses Werk mit vielen ansprechenden E-Soli verziert und das druckvolle poltrige Drumming von Rob McEwen. Pluspunkte werden sich noch durch gutes Songwriting und eine knackige Produktion erarbeitet. Alle Stücke sind durchgehend melodisch und variabel (von Balladen bis Uptempo ist alles dabei) gestaltet.
Tempovariationen, Atmosphärenwechsel ("Deep Water"), kleine Überraschungen wie das Einfügen orientalischer Klänge ("Calling"), einer an The Who erinnernden Orgel ("At The End Of My Rainbow"), das teilweise Hinzunehmen der (Halb-) Akustikgitarre und Einflechten von Harmoniegesängen bieten viel Abwechslungsreichtum. Zudem enthält die mir vorliegende Promo-Scheibe noch einen recht rockigen nicht benannten Zusatztrack, der mich ein wenig an .38 Special erinnert (allerdings aus deren Kommerz-orientierten Phase mit Sänger Max Carl).
Als weniger prickelnd empfinde ich den typisch britischen Gesang von Mark Thompson-Smith im Stile der achtziger Jahre (hier schwirren mir sofort so unsägliche Vergleichs-Stimmen wie die von Tony Hadley oder Robert Smith durch den Kopf...), was allerdings halt als subjektives Problem meinerseits zu betrachten ist. Für mich ist es nun mal schwer zu ertragen und wenn eine Platte dann über eine Stunde dauert, noch umso mehr.
Auch der hier verwendete, ständige Synthesizer-Einsatz, ebenfalls einer der bestimmenden Trademarks der kurz vorher benannten Epoche, nervt. Das Einflechten von Drumcomputern bei einigen Balladen ("Deep Water", "Nothing Without You") erscheint angesichts des Könnens von McEwen ebenso überflüssig wie der Einsatz von am Keyboard simulierten Streicherparts ("Stop In Me") . Das lässt den Sound der Stücke leider oftmals recht künstlich erzeugt klingen.
Somit stellt sich Big Lifes gleichbenanntes Debüt bei mir persönlich aus besagten Gründen mit Licht und Schatten vor. Aus meiner Sicht keine schlechte Scheibe, aber auch nichts gerade Besonderes. Ob es reichen wird, um sich aus dem Wust der Melodic Rock-Veröffentlichungen herauszuheben, wage ich eher zu bezweifeln. Das große (musikalische) Leben wird sich vermutlich weiterhin woanders abspielen. Freunde von Acts wie Pride Of Lions, Survivor, Toto, Boston, Journey, Jim Peterik & Co. dürfen aber trotzdem ruhig mal ein Ohr riskieren.
Tracklist
01:Diving Day
02:Close To You
03:Better Man
04:Calling
05:I'll Still Be Here
06:Feel Alive
07:Deep Water
08:At The End Of My Rainbow
09:Leaves
10:Stop In Time
11:Taking Me Down
12:Nothing Without You
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