Sommerpause ist an sich ja was Schönes. Nicht aber wenn es Konzertveranstaltungen des Lieblingsclubs betrifft und so waren wir mehr als froh, als der 'Ducsaal' endlich wieder seine Saison-Pforte öffnete.
Und wie er öffnete: Birth Control stand auf dem Programm und ja, besser konnte der Konzertreigen gar nicht beginnen.
Band und Publikum waren gleich gut drauf und so explodierten beide bereits nach den ersten Tönen. Nossi-Rufe 'gen Bühne auf der einen, und Interaktion mit den Fans auf der anderen Seite. Nichts mit erst mal warm spielen, bzw. erst mal kucken, was 'die da oben' so bringen.
Wir haben Birth Control schon mehrmals gesehen und wissen, dass die Jungs um Haudegen Bernd 'Nossi' Noske Garant für eine mitreißende Show und zufriedene Gesichter in der Menge sind.
Perfekt aufeinander eingespielt läuft die Maschine Birth Control ohne Stottern von Nummer zu Nummer und im Gegensatz zum letzten 'Ducsaal'-Auftritt gab es diesmal auch "Hope" zu hören, dieses alte 70er Stück, das als Bonustrack auch auf der 'neuen' Hoodoo Man zu hören ist.
Über Nossis Mitmusiker habe ich mich bereits mehrfach lobend ausgelassen und ich picke mir jetzt mal den Gitarristen Peter Engelhardt heraus. Nicht weil ich mich an seiner Fingerakrobatik nicht genug sattsehen kann, sondern weil man einfach sehen muss, wie auch Nossi's Augen am Gitarristen hängen, wenn Peter zwischen gefühlvollen, fast bis zur totalen Stille reichenden Saitenklängen und explodierende Soli wechselt. Nossi webt dazu den Rhythmusteppich und genießt - das verrät sein Gesichtsausdruck - Peter's Gitarrenspiel.
Birth Control spielte in seinen beiden Sets wechselweise neues Material aus der Alsatian CD und natürlich auch altes wie z.B. "Just Before The Sun Will Rise", "Trial Trip" oder "Stop Little Lady". Unmöglich zu sagen, was beim Publikum besser ankam. Die Stimmung war jederzeit am Kochen, es wurde getanzt, Luftgitarren und Luftdrums wurden ausgepackt und auch gespielt und wenn man dann noch sieht, dass neben jungen Leuten im Publikum auch welche waren, die den Rezensenten an Lebensjahren locker um einige Jahre übertreffen, dann ist für mich der Beweis erbracht, dass gerade diese Band es wunderbar geschafft hat, die musikalische Dinosaurier Zeit mit der High Tech Neuzeit zu verbinden.
Das beweist auch eine Begebenheit auf der Toilette, wo mich ein junger Mann ganz begeistert mit den Worten empfing: "Boah, die Band ist voll die Sau!" Sprachs und eilte von dannen, um weiter abzufeiern. Auf meinem Weg zurück in den Saal erfuhr ich von Wallbreaker, dass auch der Merchandise Verkauf außerordentlich gut läuft.
Gegen Ende des zweiten Sets verließen Peter, Keyboarder Sascha "Sosho" Kühn und Basser Hannes "Cyborg Haines" Vesper die Bühne und jeder, der die Band schon mal live gesehen hatte, wusste was nun kommt. Nossi zeigte mal wieder, was er mit seiner Schießbude alles anstellen kann. Ob kraftvolles Powerdrumming oder gefühlvolles und akribisches Streicheln der Felle und Becken. Höhepunkt war dann wieder die Besteigung der Apparatur, die dem Publikum zeigte, dass man ein Schlagzeug nicht nur bedienen kann, wenn man dahinter sitzt.
"Jetzt kommt ein Stück, welches wir noch nie gespielt haben."
Ein Satz nur, und er brachte den Saal fast zum Überkochen, denn jeder wusste, dass nun 'das' Stück kommt, welches 'immer' gespielt wird: "Gamma Ray". Eine ellenlange Version, jeder sang mit und Nossi forderte die Zuschauer auch, indem er vorsang und die Fans dann nachsingen mussten. Es ist immer wieder ein Erlebnis der besonderen Art, diesen Titel live zu hören und zu sehen.
Logisch, dass die Band nicht einfach entlassen wurde. Zweimal mussten die Jungs wieder on stage und so gab es zum Abschluss eines großartigen Konzertes noch zwei Zugaben.
Anschließend hatten wir noch Gelegenheit etwas mit Nossi zu klönen und wir können sagen, er macht nicht nur als Musiker eine gute Figur, sondern ist auch in der Lage, nach einem schweißtreibenden Konzert geduldig mit Fans und Presse (in unserem Fall ist das identisch) zu reden.
Wir geben ausdrücklich die Empfehlung, die Band auf der aktuellen Tour zu besuchen. Eine super Show ist euch gewiss und damit ihr nicht erst den Umweg über unseren Tourkalender machen müsst, gleich hier die Daten:
16.09.2005 Mechernich-Satzvey, Burg Satzvey
17.09.2005 Remscheid, Pom
30.09.2005 Plauen, Malzhaus
08.10.2005 Ahaus, Logo
14.10.2005 Sendenhorst, Titanic
15.10.2005 Übach-Palenberg, Tatort
29.10.2005 Höpfingen, Festhalle
12.11.2005 Isernhagen, Bluesgarage tba
25.11.2005 Lorsch, Rex (mit Peter Föller) tba
Birth Control - Freudenburg - Ducsaal, 10.09.2005
Ulli Heiser und Ilka Czernohorsky, 11.09.2005
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