Bishop Black / Same
Same Spielzeit: 40:30
Medium: CD
Label: SLC Records, 2009
Stil: Southern Rock

Review vom 13.09.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Fünf bisher ziemlich unbekannte Musiker, die aus Decatur, Alabama kommen, sorgen für ordentliche Wellen im Southern Rock-Bad.
Im Moment bedingt ihr erstes Album einen Dauerstau für andere Platten vor der Schublade des CD-Players. Bishop Black nennen sie sich und treten in Quintett-Besetzung an. Dessen nicht genug, entnimmt man dem Booklet, dass darüber hinaus sehr wohl zwei mächtig bekannte Leute mit der Platte zu tun hatten.
Einerseits ist es Clayton Ivey an den Tasten, der für ordentlich Soundverstärkung sorgt und andererseits saß Steve Lowery an den Reglern. Ivey hat seit Beginn der Siebzigerjahre schon bei so manchem Künstler mitgewirkt, unter anderem waren es Etta James, Bobby Womack, The Temptations, Little Milton, Gregg Allman, Bonnie Bramlett oder Johnny Cash.
Lowerys Credits reichen von Little Milton über The Flying Burrito Brothers bis hin zu Little Feat.
Es ist richtig klasse, in schöner Regelmäßigkeit neue Bands aus der Southern Rock-Ecke vor die Ohrmuscheln zu bekommen.
Letztlich war es die Holman Autry Band und vor einiger Zeit Rebel Pride. Eine Parallele zur erstgenannten Gruppe gibt es auch, denn bei denen war Chuck Leavell der Tastenmann.
Mit langem Arm und ausgestrecktem Zeigefinger will Bishop Black beim Bad in der Menge gleich mit "Long Road To Bama" deutlich machen, bei wem sie auch andocken: Lynyrd Skynyrd.
Die Band um den Sänger und Harper Jeremy Braswell serviert dem Hörer in vierzig Minuten einen mehrgängigen Ohrenschmaus mit vielen verschiedenartigen Reizen für die Trommelfelle.
Man mag es kaum glauben, aber die Combo schafft den Spagat zwischen sattem Southern Rock und dazu vorzüglich aussondierten Melodien. Obendrauf passen die Backing Vocals auch noch perfekt in den gesamten Sound. Klanglich setzt Bishop Black allerdings nicht nur auf fette Riffs, auch in Twin-Auslage, zertifizierte Soli, sondern bringt nicht selten die akustische Gitarre zum Einsatz.
Ein Überflieger der langsamen Art ist "Shine On".
Hier zeigt sich besonders deutlich, wie deliziös Steve White mit seinen Drumsticks umgeht. Selten habe ich ein derartig gutes Trommeln in einer Ballade gehört. Seine dezenten Spielereien mit den Becken krönt die Leistung. Nur mit der Akustischen lässt man den Track ausklingen und es ist nichts mit der Anlage passiert, wenn "Run To Tennessee" beginnt. Der Anfang ist absichtlich leiser gehalten. Beim ersten Hören wurde direkt lauter gedreht. Was einen dann ohne Fingerei am Regler erwartet, ist ganz starkes Kino. Eine satte Hammond begleitet die Gitarren und einen Groove hat der White... unglaublich. Kein Wunder, dass die Drums im Ganzen fast auf gleicher Höhe mit den Sechssaitern zu hören sind.
Unterbewerten darf man auf keinen Fall die Harp-Einlagen von Jeremy Braswell sowie die hier und da aufheulende Slide-Gitarre.
Darüber hinaus hat man auch noch bei den Fremdkompositionen ein feines Händchen bewiesen und nicht nur bezüglich der Auswahl. Gleich an zweiter Stelle in der Tracklist ist es "Lawyers, Guns & Money" von Warren Zevon. Mit einem gerüttelt Maß an Eigenständigkeit muss ein solcher Song klingen und gefallen.
Ohne Umwege ist da ebenfalls der Mofro/JJ Grey-Song "Mississippi" ein Volltreffer. Bishop Black kann es auch mit dem Blues und nicht nur hier.
Die Schwenks zwischen knackigen und balladesken Nummern, durchaus auch in einer Komposition gepaart, kommen beim Hörer besonders gut an und dabei wird "Brother Locklayer" zu einem echten Hinhörer, wovon es auf diesem Album reichlich gibt.
Als Abschluss setzt man ganz auf Akustik... "Time" ist eine wunderschöne Ballade mit Country-Flair. Mann, können die singen!
Der Bishop Black-Erstling ist rundum klasse gemacht und zeigt, dass diese Band noch lange nicht am oberen Ende ihrer persönlichen Fahnenstange angekommen ist. Die Platte steckt voller Energie und die Leistungskräfte der Gruppe sind mit ihrem ersten Album wohl noch nicht ausgeschöpft. In diesem Sinne: Hinein ins Vergnügen und hoffentlich bald mehr von Bishop Black, bitte!
Line-up:
Jeremy Braswell (vocals, harmonica)
Preston Grammer (guitar, vocals)
Pat Sowell (guitar, vocals)
Cory Sowell (bass)
Steve White (drums)

Additional Musician:
Clayton Ivey (piano, Hammond, Wurlitzer)
Tracklist
01:Long Road To Bama (3:33)
02:Lawyers, Guns & Money (3:25)
03:Long Way (4:28)
04:Shine On (5:30)
05:Run To Tennessee (3:36)
06:Southern Hospitality (4:06)
07:Down Again (4:13)
08:Mississippi (4:28)
09:Brother Locklayer (3:33)
10:Time (3:39)
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