Unter dem schmierigen Bandnamen Bitch Queens sind vier Schweizer Jungs am Werkeln, die sich vollends der rotzigen Art des Hard Rock verschrieben haben. Somit findet man auf der EP des Quartetts denn auch eine ganze Menge urtypischen, punkigen, unbeugsamen Rock'n'Roll, zu dem man ganz wunderbar abgehen kann.
Dass sich die Band aber nicht nur in nordeuropäischen Schweinerock-Gefilden pudelwohl fühlt, sondern der Sonne Kaliforniens ebenso wenig abgeneigt ist, spiegelt sich in den total klischeebeladenen Pseudonymen der Protagonisten wider. Namen wie Kid Krystal oder Diamond Dan wecken nun mal unweigerlich Erinnerungen an die Hochphase des Sleaze Metal, dessen Essenz sich ebenfalls im Sound der Bitch Queens finden lässt.
Ihre Herkunft merkt man den Eidgenossen somit keineswegs an, liegt ihre Interpretation guter, harter Rockmusik doch meilenweit entfernt von üblichen Schweizer (Edel-) Rockern à la Gotthard oder Shakra.
Nein, diese Jungs haben eine ordentliche Dosis Rock'n'Roll und Punk im Blut. Glatte High-Tech-Produktionen liegen ihnen ebenso fern wie gelacktes Rock-Etablissement. Beides würde unter dem stinkigen Namen Bitch Queens allerdings auch gar nicht funktionieren.
Hier regiert vielmehr der Geist früher Hellacopters und klassischer Ramones, aber auch Motörhead, Backyard Babies, Stooges, Turbonegro sollten genannt werden - all diese Gruppen lesen sich nämlich nicht nur gut, sondern sind legitime Vergleichsgrößen, wenn man den Sound der vier Baseler Jungs umschreiben will.
Bei den ersten, schnellen Akkorden vom Titelsong wandert die Hand denn auch automatisch zum Volume-Regler der heimischen Anlage, da solche Mucke einfach nach Lautstärke verlangt! Die folgende Nummer, "Back Home (Fuck Home)" lässt die Bitch Queens daraufhin im Midtempo-Bereich rocken. Und dass der Refrain ihres Songs "First Rule" voller Absicht vom Ramones-Klassiker "Commando" (von "Leave Home", 1977) beeinflusst ist, hört der Kenner sofort raus: Hier wie dort schmettert einem ein harsches »First rule is!« entgegen, was aber der einzige Tribut an die New Yorker ist.
Fazit: Wer täglich seine Dosis unverbrauchten, schweißtreibenden Hard Rock braucht, wer nach einem echten Geheimtipp in Sachen Rotz'n'Roll verlangt, oder wer einfach mal wieder einen Grund zum hemmungslosen Pilsetten-Konsum benötigt, der schaltet "High Strung" auf Dauerrotation. Hier regiert pure Punk-Energie und schiere Straßenattitüde - hell yeah!
Anmerkung: Natürlich kann und darf ein Song dieses Musikstils nicht an der Zehn-Minuten-Grenze kratzen. Völlig klar also, dass "Raped By A Girl" als kleine Überraschung noch einen ziemlich abgedrehten Hidden Track beinhaltet, der, soviel sei verraten, mit dem übrigen Songmaterial keinerlei Gemeinsamkeiten hat…
Line-up:
Captain America (drums)
Diamond Dan (guitar)
Kid Krystal (guitar, vocals)
Marc Steele (bass)
Tracklist |
01:High Strung (2:20)
02:Back Home (Fuck Home) (3:57)
03:First Rule (2:52)
04:Raped By A Girl (9:54)
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