Einmal die Rockgeschichte rauf und runter durch einen ausgesprochen relaxten Laid Back-Sound gezogen und aus »FunFunFun« wird »FUUUUN« und zwar eine knappe dreiviertel Stunde lang. Zumindest dann, wenn man "The Pace" in den nächstbesten CD-Player einwirft.
Der Titelsong und Opener holt den geneigten Zuhörer im Alltagsstress ab und nimmt ihn mit auf eine sehr entspannende Reise ins sonnige Nordkalifornien, die Heimat der BIV And The Mnemonics.
Seit 2007, als die beiden Gründer Dan Paggi und Ben Lang aus dem nordkalifornischen Chico nach San Francisco zogen, musizieren die beiden Collegefreunde schon zusammen, zunächst als Roy G Biv & The Mnemonics. Im Lauf der Jahre gesellten sich Evan Wardell an der Gitarre, Jessie Alsop an Keys und Vocals, und Landon Moblad am Schlagzeug dazu und der Bandname verkürzte sich.
Nach ihrem Debütalbum "The Blue Orange" (2009) sammelten sie Live-Erfahrungen, festigten ihren Sound und das Zusammenspiel der Band und begannen 2011 mit den Aufnahmen zu "The Pace", ihrem ersten Longplayer als vollständige Band.
Unterstützung fanden sie dabei durch Mission Street Recording Company, die mir bisher noch nichts sagte, jedoch (wie groß ihr Einfluss auch immer gewesen sein mag) eine ausgesprochen professionelle und saubere Produktion ermöglichten.
"Critically Cool" ist sehr cool – von der Machart her grüßen die Kinks ein wenig, jedoch ist das Feeling ein anderes, so in etwa: nach einem sehr langen, sonnigen Tag und ein paar Gläsern (meinetwegen auch kalifornischem) Rotwein zu einem üppigen und delikaten Essen, geht alles ein bisschen langsamer und ist erfüllt von angenehmer Schwere.
Ein (ganz oben schon angedeutetes) leichtes Beach Boys-Feeling – wenn auch viel gemächlicher – klingt für mich in "Rolling Deep Into The Backwoods" durch. BIV And The Mnemonics sind dabei nicht die, die sich mit ihren Brettern in die Brandung stürzen, sondern jene, die das gemütlich aus dem Liegestuhl beobachten und dabei in aller Seelenruhe ihren Cocktail schlürfen, während sie bei dieser Nummer von Steven Tyler Spinner mit dem Tenorsaxofon unterstützt werden.
"Manifest Destiny" rückt erstmals Jessies Gesang in den Vordergrund, der auch "The Winding Rivers Of Northern California" einen eigenen, sanften Charakter verleiht. Letzterer kriegt zusätzlich durch Josh Yennes Pedal Steel einen wehmütigen Country-Touch.
Ne weitere Prise Country würzt den "The Umbrella Song" und verhindert erfolgreich das Abdriften in dunkle Abgründe (und seien es nur die der Müdigkeit) nach "Ain't On Our Way" mit schwermütiger Harp von Andrew Tavis und langsam-schleppenden Grundrhythmus.
Sehr viele verschiedene Einflüsse und Richtungen versammeln BIV And The Mnemonics auf "The Pace". Dabei schaffen sie es aber durchgehend, dem Ganzen eine sehr stimmige, angenehm warme Grundrichtung zu verleihen. Und einen sehr eigenen Sound voller Energie und trotzdem entspannt. Geprägt von den Sechzigern und doch ganz in der Neuzeit angekommen.
Sehr schön gemacht, bitte mehr davon!!
Line-up:
Dan Paggi (bass, vocals)
Ben Lang (guitar, vocals)
Jessie Alsop (keys, vocals)
Evan Wardell (guitar, vocals)
Landon Moblad (drums)
Andrew Tavis (harmonica - #5, tamobourine - #5)
Steven Tyler Spinner (tenor sax - #3)
Josh Yenne (pedal steel - #8,10)
Tracklist |
01:The Pace
02:Critically Cool
03:Rolling Deep Into The Backwoods
04:Manifest Destiny
05:Ain't On Our Way
06:The Umbrella Song
07:Hella
08:The Winding Rivers Of Northern California
09:Ladies Of The Hotel Shahil
10:Long Arm Of The Law
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