The Black Crowes
The Paradiso, Amsterdam
17. und 18. Juli 2011
The Paradiso Amsterdam The Black Crowes
The Paradiso, Amsterdam
17. und 18. Juli 2011
Stil: Rock



Artikel vom 08.08.2011


Markus Beudert
Black Crowes Wer hätte gedacht, dass ich bereits nach einem guten halben Jahr wieder über die Black Crowes schreiben kann, nachdem ich mich doch in New York letzten Herbst bereits von ihnen verabschiedet hatte?
Und jetzt eine erneute Abschieds-Tour, bzw wohl eher der letzte Abschied ihrer 'Say Goodnight To The Bad Guys'-Tour, welche sie doch noch einmal für sage und schreibe neun Konzerte nach Europa führen sollte. Darunter Italien, Spanien, England, Belgien und selbstverständlich die Niederlande. Deutschland ging also wieder einmal mehr leer aus (der letzte Crowes-Auftritt auf deutschem Boden liegt nun fast genau 10 Jahre zurück!).
Aber auch das ist nicht weiter wild, denn für diese Band nimmt man schließlich gerne auch weitere Reisen in Kauf, vor allem wenn die beiden letzten Konzerte im ehrwürdigen Paradiso in Amsterdam stattfinden sollten!
Black Crowes Bereits der Kartenvorverkauf im Frühjahr 2011 zeigte, dass die Band hier im alten Europa doch noch nicht abgeschrieben ist. Und so waren die letzten zwei Konzerte im Paradiso in Amsterdam innerhalb von zehn Minuten restlos ausverkauft! Mit viel Glück konnte ich noch Tickets für beide Abende zum Normal-Preis einkaufen, denn nur kurz nach dem Ausverkauf standen schon die ersten Tickets zu horrenden Preisen im Internet.
Als dann der Zeitpunkt der Reise endlich gekommen war, stieg die Aufregung ins Unermessliche. Endlich wieder, bzw. noch ein letztes Mal (genauer gesagt zwei Mal) die Black Crowes vor ihrer großen Pause sehen. Noch dazu hatten sich wieder viele bekannte 'Amoricans' aus der ganzen Welt angekündigt, mit denen ich bereits auf vorherigen Konzerten tolle Freundschaften geschlossen habe. So konnte dem Abschiedsfest nichts mehr im Wege stehen, vom strömenden Regen, der ein ständiger Begleiter an diesem Wochenende war, mal abgesehen.
17. Juli 2011
Als es am Sonntag, dem 17. Juli dann um ca. 17:30 Uhr zum Paradiso ging, waren bereits einige bekannte Gesichter vor der vielleicht schönsten Konzert-Location Europas zu sehen. Manche warteten bereits seit 15:00 Uhr, was am nächsten Tag aber noch getoppt werden sollte.
Einlass war wie gewohnt um 19:00 Uhr und das Ganze verlief absolut reibungslos, keine Taschen-Kontrollen, kein Abtasten, nur die Konzertkarten und die Mitgliedschaft (wird im Paradiso benötigt) musste gezeigt werden.
Black Crowes Im großen Saal angekommen, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die alte Kirche, mit ihren bunten Kirchenfenstern und den zweistöckigen Balkonen raubte einem wirklich den Atem. Einen besseren Ort für ein Crowes-Konzert wird man hier in Europa nicht finden.
Nach weiteren 1,5 Stunden warten erschienen dann endlich die Krähen, bei denen man vor allem Sänger Chris Robinson seine Liebe zu Amsterdam an den Augen ansehen konnte, auf den Brettern der Bühne und wurden mit tosendem Applaus von der Menge empfangen.
Black Crowes Da es auch bei diesen beiden finalen Shows wie auf der US-Tour jeweils ein akustisches und ein elektrisches Set gab, wurde der Abend mit einer abgespeckten, aber dennoch groovigen Version ihres Evergreens "Remedy" eröffnet. Der Fakt, dass die Crowes ihre Background-Sängerinnen daheim gelassen haben, störte aber schon beim ersten Song keinen mehr, da Chris Robinson dermaßen gut bei Stimme war. Nach "Hotel Illness" und "Whoa! Mule" folgte das erste richtige Highlight, denn nach Chris' ironischer Ansage, dass Fans von Country-Music hier auf dem falschen Konzert seien, startete die Band eine herrliche Version ihres so selten gespielten Songs "Tornado". Mit Luther Dickinson an der Steel-Guitar natürlich dann auch perfekt ins Country-Gewand verpackt. Das darauf folgende "Thorn In My Pride", der bereits dritte Song vom Jahrhundertalbum "The Southern Harmony And Musical Companion", brachte die Band das erste mal so richtig zum Jammen und das Publikum erneut zum Tanzen.
Auch die erste Cover-Version des Abends, Dillard & Clarks "Polly", erstrahlte durch sensationellen Gesang der beiden Robinson-Brüder und herzzerreissenden Slide-Soli von Luther Dickinson. Dies war für mich auch einer der tollsten Momente des Konzertes!
Black Crowes Nach Richs Song "What Is Home" und "Downtown Money Waster", folgten noch zwei Publikumslieblinge als Schluss des ersten Sets, von denen ich vor allem auf "She Talks To Angels" hätte verzichten können. Aber was soll's! Denn das elektrische Set sollte noch einmal mit einigen Höhepunkten gespickt sein.
So gab es gleich zu Beginn des "Sunday-Service" die elektrische Version von "My Morning Song", die bereits, wie bekannt, direkt in "Stare It Cold" überging und letztendlich wieder im Gospel-Ende des "Morning"-Songs endete. Rock'n'Roll pur! Das Multikulti-Publikum war aus dem Häuschen. Und auch der anschließende Doppel-Gigant der beiden Publikumslieblinge "Ballad In Urgency"/"Wiser Time" versprach Gitarrenzauber, den man so nur noch ganz selten Live auf der Bühne findet. Adam McDougall an den Keyboards und vor allem Sven Pipien am Bass lieferten hier eine höllisch gute Arbeit ab! So waren nach drei, bzw vier Songs schon 40 Minuten vergangen!
Black Crowes Nach dem spaßigen "Shine Along" folgte mit "Feathers" ein weiterer magischer Moment. Bei dunkelblauem Licht sang Chris die düsteren Lyrics zu dem monoton polternden Gitarrenriff seines Bruders und Luthers Gitarre spuckte gespenstische Töne in die alte Kirche.
Nach einem eher mittelprächtigen "By Your Side" folgte dafür ein gigantisches "Sometimes Salvation", welches stürmisch von den 'Amoricans' empfangen wurde.
Der Rest des Sets war dann wieder mehr oder weniger Standard-Kost, aber Spaß hatte trotzdem jeder.
Black Crowes Und dann kam der große Moment der Zugabe. Von vielen Europäern gespannt erwartet, konnte Rich Robinson
Velvet Undergrounds "Oh Sweet Nuthin'" singen! Nach wie vor wohl mit die beste Cover-Version in dem so breit gefächertem Song-Repertoire. Als die Crowes in das Stück selber noch das "Hey Jude"-Thema der Beatles einbauten und das Publikum singen ließen, gab es wirklich kein Halten mehr.
So endete der erste und vorletzte Abend der Black Crowes im Paradiso und die Band wurde unter tobendem Applaus von der Bühne verabschiedet. Ein wunderbares Konzert war vorbei und es sollte noch ein letztes folgen. »See You Tomorrow!« lachte Chris ins Mikro und verschwand...
Setlist:
- set one -
Remedy
Hotel Illness
Whoa! Mule
Tornado
Thorn In My Pride
Polly (Dillard & Clark-Cover)
What Is Home
Downtown Money Waster
She Talks To Angels
Soul Singing

- set two -
My Morning Song
Stare It Cold
Ballad In Urgency/Wiser Time
Shine Along
Feathers
By Your Side
Sometimes Salvation
Jealous Again
Wounded Bird

- encore -
Oh Sweet Nuthin' (Velvet Underground-Cover)
Externe Links: