Black Dago / Same
Same Spielzeit: 22:40
Medium: EP-CD
Label: Go Down Records, 2013
Stil: Stoner Rock, Rock'n'Roll

Review vom 27.02.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Mit vorliegender EP macht die 2011 gegründete italienische Formation Black Dago ihr Tonträgerdebüt perfekt. Im Heimatland war man schon live unterwegs. Außerdem gewann die Gruppe »a competition for emerging bands.« Ende 2012 enterte das Quartett die Go Down Recording Studios, um die Songs dieser Scheibe einzuspielen. Warum auch immer, aber die Aufnahmen nahmen mehr Zeit in Anspruch als erwartet.
Herausgekommen sind fast dreiundzwanzig Minuten ansprechender Stoner Rock, den man phasenweise mit einem nicht unerheblichen Anteil Rock'n'Roll angereichert hat. Der so gemischte Sprit riecht nach dem Staub der Straße, treibt einen voluminösen Motor an und wirkt in keinem Teil gepanscht.
Einerseits hat man an einigen Stellen das Gefühl, als hätten die britischen The Quireboys eine Potenzpille zu viel eingeklinkt, anderseits ist Black Dago relativ dicht an der harten Gangart von so manchen anderen Vertretern der Stoner Rock-Genres. Dann zählt nur die Kompromisslosigkeit der Gitarre von Matthew Silence, Manuel Pereiras pumpender Bass, das treibende Schlagzeug von Paul Vinegar und dem tollen Shouter-Gesang seitens Alex Tancho, der seinerzeit etwas später das Quartett vervollständigte. Die Künstler haben auch bürgerliche Namen: Alessandro Tinelli (Vocals), Mattia Bertasi (Guitar), Emanuele Peretti (Bass) und Pierpaolo Modena (Drums).
Wie gut der Tiefton-Zupfer Manuel Pereira drauf ist, wird im Besonderen bei "Without Regret" deutlich. Mit Slaptechnik eröffnet er den Track und zeigt, wie melodisch man sich auf den dicken Saiten bewegen kann. Bei dem Beat der gnadenlosen Art hat Sänger Alex Tancho folglich so einige Growls drauf und zwischendrin macht sich der Bassist abermals bemerkbar. Nach einem tollen Break ist es Matthew Silence' E-Gitarre, die den Faden der Heftigkeit wieder aufnimmt. Klasse Arrangement!
Mit einem ähnlichen Intro beginnt "You Are Nothing". Erstaunlich, über welche Strecke der Bass hier das Sagen hat. Teilweise nimmt man geschickt das Tempo aus der Nummer und sorgt so für etwas Entspannung im agilen Treiben von Black Dago. Mit einem Rhythmuswechsel geht es dann in die Abgründe der tiefergelegten Gitarrensounds und man produziert einiges an Dramatik.
Die Buchstützen der EP haben fast identische Länge. Allerdings erlebt man beim Rausschmeißer einen Track, bei dem sich die Ereignisse überschlagen. Jetzt hat Schlagzeuger Paul Vinegar die Ehre, mit einem Tanz-Beat aus den Sechzigern loszulegen. Matthew Silence wächst über sich hinaus und treibt seine E-Gitarre in ungeahnt-psychedelische Höhen. Eine Karussellfahrt ist dagegen ein netter Ausflug ins Grüne. Hammer, wie hier zugeschlagen wird. Nur die Rhythmusabteilung scheint vor dem Bersten der Nummer zu schützen. Hier ist echtes Training für die Nackenmuskulatur angesagt. Die gesamte Chose hat zwischendrin fast gar keine Bodenhaftung mehr. Black Dago schwebt über den Säulen des Stoner Rock. Überzeugend!
Gerade der Schluss macht deutlich, mit welchem Potential der italienische Vierer auf seiner ersten Platte antritt. Black Dago entwickelt aus den vermeintlich üblichen Vorgaben des Genres einige überraschende Momente. Hier werden Rock'n'Roll-Elemente sehr gut in den Gesamtsound eingefügt und damit erreicht die Kapelle ohne Umschweife den Hörer. Die im Kollektiv geschriebenen Songs sind von sehr guten Arrangements geprägt, und wenn man sich auf der hier präsentierten Plattform weiterentwickelt, darf man sich in Zukunft noch über tolle Ergebnisse freuen. Vielleicht auch über eine Ballade.
Line-up:
Alex Tancho (vocals)
Paul Vinegar (drums)
Matthew Silence (guitar)
Manuel Pereira (bass)
Tracklist
01:I Am The One (5:10)
02:Without Regret (4:31)
03:Reckless (4:15)
04:You Are Nothing (3:37)
05:Hate (5:08)
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