Da macht mein BLS-Fan-Herz doch glattweg 'nen richtigen Freudenhüpfer, als ich wahrhaftig den neuen visuellen Output meines Lieblingsgitarristen, Mr. Jeffery Philip Wielandt alias Zakk Wylde und seinem 'Baby' Black Label Society in den Playerschacht schmeiße: "The European Invasion - Doom Troopin' ". Nun ja, und dass Zakk Wylde mit seiner Band (Nick Catanese - guitar, vocals; James Lomenzo - bass, vocals; Craig Nunenmacher - drums) durchaus in der Lage ist, einer Invasion gleich musikalisch alles niederzuwalzen, daran wird es wohl kaum Zweifel geben.
Der Riffmeister macht mittlerweile seit über 18 Jahren die Bühnen, die für ihn die Welt bedeuten, unsicher. Ob nun als Haus- und Hof-Gitarrist für den 'Fürsten der Finsternis', Mr. Ozzy Osbourne oder aber mit Black Label Society.
Da zur Zeit mit Ozzy eh nicht so viel geht, hat sich der Hühne voll und ganz auf seine Band konzentriert, 2005 sogar eine furiose Europatour durchgezogen, die übrigens ausverkauft war.
Was liegt da näher, als Konzerte auf dieser Tour aufzuzeichnen? Mitgeschnitten wurde also der komplette Gig in Paris sowie vier Tracks aus dem Astoria in London.
Ich sage Euch nur: Sobald die ersten satten Riffs ertönen und nachdem man per hervorragender Menü-Führung zum Paris-Chapter gelangt und sirenenartige Töne aus den Boxen quillen, läuft einem ein wohliger Schauer den Rücken runter. Man taucht sofort ein in dieses Konzert und wird von der Atmosphäre automatisch mitgerissen.
Als Mr. 'Waldschrat', ausgestattet mit solch neckischen Accessoires wie Vollbart, Kutte, Stahlkette, Lederarmbändern und breitem Gitarrengurt aus Leder, das mit jeder Menge riesiger Metall-Nieten gespickt ist, die Axt in gewohnt Zakk'scher Manier minutenlang heulen und jaulen lässt, um anschließend furios in die Saiten zu hauen und mit "Stoned And Drunk" eröffnet, gibt es kein Halten mehr - weder vor der Bühne, noch vor dem Fernseher.
Auch die Bühnenausstattung ist eines Zakk Wyldes in jeder Beziehung würdig: Zum einen darf die Bier-Batterie natürlich nicht fehlen, die auf dem erhöhten Drumpodium griffbereit drapiert ist, am Mikro ist eine große Eisenkette befestigt und kleine Totenkopf-Attrappen zieren die Stage.
Gleich von Beginn an liefen sowohl 'Hopfenblütentee' als auch Schweiß in Strömen und das nicht nur beim Akteur selbst, der sich feine Duelle mit Nick Catanese liefert und gemeinsam mit Lomenzo die Matten rhythmisch kreisen lässt.
Als "Funeral Bell" mit dem Intro zu "Iron Man" angestimmt wird, scheinen die Massen regelrecht auszuflippen und singen lautstark mit.
Selten hab ich übrigens so einen agilen Basser wie Catanese gesehen: Sind die Tiefton-Bearbeiter doch meistens der eher ruhende Pool in den Bands und zupfen in stoischer Gleichförmigkeit ihre Parts, so ist er das blanke Gegenteil: Headbangend und in bester Metallermanier posend, agiert er auf der Bühne. Von 'Bass zupfen' kann bei ihm wirklich keine Rede sein, der Mann flitzt regelrecht über die dicken Saiten und bearbeitet sein Langeisen, als wäre es eine Gitarre - genial!
Craig Nunenmacher an der Schießbude muss ebenfalls allerhöchster Respekt gezollt werden. Er bearbeitet je nach den Erfordernissen gekonnt die Felle: mal kraftvoll, dynamisch, teils auch brachial, dann aber liefert er wiederum gefühlvolle, präzise Stockschläge, passend zu den Balladen, wie zum Beispiel "In This River".
Blickfang jedoch ist natürlich der Riffmeister himself, der über die Saiten fegt, dass einem die Kinnlade unweigerlich nach unten klappt. Er soliert, pickt, tippt, slidet - mal unglaublich schnell, geschmeidig und zielsicher schießt er die Licks nur so aus der Hüfte - dann wieder agiert er stimmig und ausdrucksvoll. Ja sogar mit der Zunge wird die Klampfe bearbeitet oder minutenlang hinter dem Rücken gespielt.
Auffallend immer wieder die Konversation bzw. der Blickkontakt zwischen den Musikern, so dass das Zusammenspiel aller hervorragend funktioniert. Man versteht sich, das ist zu spüren.
Auch die zarten, leisen Töne beherrscht Mr. Gerstensaft einfach nur genial. So gibt er uns ein Lehrstück in Sachen Acoustic-Guitar und lässt dabei so manchen Hero alt aussehen. Und wenn er dann noch "Mama, I'm Coming Home" (Ozzy O.), ebenfalls akustisch, spielt und das Publikum lautstark mitsingt, hat man doch unweigerlich 'nen Kloß im Hals.
Faszinierend ebenfalls sein ständig wechselndes Gitarren-Equipment und natürlich, fast hätte ich es vergessen, seine Stimme, die sehr Ozzy-like klingt (aber das hatte ich ja schon mehrfach erwähnt) .
"Spoke In The Wheel" beginnt ebenfalls mit der Akustischen, bis dann Zakks Mitstreiter die Bühne entern und der Song in einem fulminanten elektrischen Spiel endet.
Dabei reicht er einem der Fans einen Becher Gerstensaft, springt später ins Publikum und hätte beinahe dabei seine weiße, mit schwarzen Punkten versehene Flying V eingebüßt. Ein Bodyguard rettet 'unter Einsatz seines Lebens' das Teil und bringt es unversehrt zurück.
Mit "Genocide Junkies" ist das Konzert zu Ende und der Gerstensaft ebenfalls vernichtet.
Wylde holt einige Fans auf die Bühne, hängt einem von ihnen seine Axt um und der erweist sich auch noch als relativ guter Gitarrenspielter.
Als die anderen mit einem Stage Diving die Bühne verlassen müssen, darf dieser mit der Band zusammen den Gig zu Ende jammen.
Zum Abschluss werden einige Verstärker unter dem Publikum verteilt, d.h. in die Menge geworfen (kein Witz).
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Konzert live ein absolutes Erlebnis für alle BLS-Fans war.
Weiterhin gibt es vier Songs aus dem Londoner Astoria zu sehen.
Die Kameraführung bei dieser Show wartet mit einigen Gimmicks auf, die aber nicht nerven, sondern eher auflockernd wirken. Somit kann man hin und wieder in aller Ruhe die Fingerarbeit des Klampfers bewundern.
Auf der zweiten DVD erhält der Zuschauer sozusagen einen Backstagepass.
Wir dürfen mit Zakk und Band On The Road gehen und an ihrem Tourleben teilhaben.
Ob nun auf der Fähre nach Skandinavien, oder im Tourbus, stets ist für genügend eisgekühltes Bier gesorgt.
Es wird geblödelt und gejammt, jedoch die Vorbereitungen für einen Auftritt werden sehr präzise durchgeführt. Man will den Fans einen einwandfreien Gig bieten.
Es ist schon recht interessant, die Musiker sozusagen hautnah erleben zu können und zu erfahren, dass unter deren harter Schale doch ein recht weicher Kern steckt.
Als abschließendes Schmankerl gibt es die Promotion-Videos zu "Suicide Messiah", "Fire It Up" und "In This River", die mit viel Aufwand produziert worden sind.
Weiterhin ist noch ein Making Of des Videoclips "Suicide Messiah" enthalten, bei dem so manchem männlichen Betrachter beim Anblick der mitwirkenden weiblichen Schönheiten vermutlich die Augen aus dem Kopf fallen werden.
Mit dieser Doppel-DVD bekommt man fast vier Stunden Vollbedienung pur.
Ein absolutes MUSS für alle Black Label Society- bzw. Zakk Wylde-Fans.
Tracklist |
DVD 1:
Paris Chapter:
01:Stoned And Drunk
02:Destruction Overdrive
03:Been A Long Time
04:Funeral Bell
05:Suffering Overdue
06:In This River
07:Suicide Messiah
08:Demise Of Sanity
09:Spread Your Wings
10:Solo Acoustic Jam
11:Spoke In The Wheel
12:Fire It Up
13:Stillborn
14:Genocide Junkies
London Chapter:
01:Been A Long Time
02:Suicide Messiah
03:Stillborn
04:Genocide Junkies
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DVD 2:
Backstage Pass - On The Road Documentary.
Promo Videos For:
01:Suicide Messiah
02:In This River
03:Fire It Up
The Making Of The Suicide Messiah Promo Video.
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Externe Links:
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