Und wieder einmal gibt es ein Lebens-Zeichen des vor kurzem bei den 'Metal Hammer Awards' in England zum 'Riff Lord' gekrönten Meisters der harten Klänge, Mr. Jeffery Philip Wielandt alias Zakary Wyland alias Zakk Wylde (und das nicht zu unrecht, denn er ist wahrlich ein Könner seines Fachs): Das neue Werk trägt den Titel: " Kings Of Damnation, Era 98 - 04".
Zeit für einen kleinen Rückblick:
Bereits mit 8 Jahren machte Jeffery Philip Wielandt erste Gehversuche an der Axt, um diese aber bald wieder in die Ecke zu pfeffern, bis mit 14 das Interesse erneut erwacht und er Gitarrenunterricht nimmt, sogar an der klassischen Klampfe probiert er sich aus.
Nun fehlt nur noch eine Band, die sich dann auch findet: Stone Henge - so der Name der Truppe, spielen Cover von Black Sabbath und Ozzy Osbourne.
Nach seinem Highschool-Abschluss spielt Jeffery in den verschiedensten Bands, u.a. auch mit Zyris. Bei einem ihrer Auftritte wird er, der sich zu diesem Zeitpunkt noch Zakary Wyland nennt, von den beiden Fotografen Mark Weiss und Dave Feld entdeckt, die den 'Fürsten der Finsternis', Mr. Osbourne auf das Talent an der Klampfe aufmerksam machen, da der gerade auf der Suche nach einem neuen Axtman ist. Nach dem Vorspiel beim 'Madman' wird Zakk, der sich eigentlich nicht die geringsten Chancen ausgerechnet hatte, sofort verpflichtet - er war zu diesem Zeitpunkt gerade mal 19 Jahre alt.
Da unser Held sich bei seinem Hauptarbeitgeber aber offensichtlich nicht genug ausgelastet fühlt, gründet er 1992 eine Band namens Lynyrd Skynhead mit James Lomenzo am Bass und Greg DeAngelo an den Drums. Hier beweist er, dass er nicht nur die Gitarre perfekt beherrscht, sondern auch am Mikro eine ordentliche Figur macht. Gespielt werden Titel von Lynyrd Skynyrd, der Allman Brothers Band und ZZ-Top.
DeAngelo wurde später durch Brian Tichy ersetzt und man wird sich nun in Pride And Glory umbenennen. Was lag näher, als endlich ein Album rauszubringen und auf Tour zu gehen? Das gleichnamige Debüt erscheint dann auch bei 'Geffen' und sorgte vermutlich für reichlich erstaunte Blicke im Südstaatencamp.
Als 'Geffen' darauf bestand, unbedingt noch ein weiteres Teil nachzuschieben, erschien "Book Of Shadows", aber unter Zakks eigenem Namen, und legte den Grundstein für Kommendes.
Nachdem Mr. Wylde wieder einige Engagements mit Ozzy absolviert hatte, war es nun an der Zeit, das eigene Süppchen zu kochen. Somit gründet er 1998, gemeinsam mit Drummer Phil Ondich eine neue Band, die sich Black Label Society nennt und für Vollbedienung in Sachen harter Klänge sorgt. Mit meterhohen Gitarrenwänden wird alles niedergewalzt, was nicht niet- und nagelfest ist.
Nicht nur, dass Zakk neben der Gitarre ins Mikro röhrt, nein er spielt im Studio außer den Drums sämtliche Instrumente selbst ein.
In einem Interview meinte er einmal, "dass so wenigstens genügend Bier für ihn selbst übrig bleibe, denn die Ration braucht man dann nur durch zwei Leute zu teilen."
Damit geht er in den Annalen des Heavy Metal als 'Biervernichtungsmaschine' ein.
Und natürlich feilt der Rübezahl-Bartträger an einem richtig schönem, wilden Image, das den diversen Schlipsträger zum schnellstmöglichen Wechseln der Straßenseite veranlasst.
Nachdem sein Outfit endlich komplett war, waren Tattoo-Studios sowie Eisen- und Lederwarenhändler garantiert um einige Dollar reicher. Nur der Frisör verdiente nichts.
Wenn auch anfangs mehr oder weniger unter 'ferner liefen' haben sich Black Label Society im Laufe der Zeit einen geradezu hervorragenden Namen in der Heavy Metal Szene erarbeitet und das nicht zu unrecht. Freunde harter Klänge gehen vor Ehrfurcht in die Knie, wenn der 'Riff Lord' die kettenbehangene Axt amtlich grummeln lässt und mal so aus dem linken Handgelenk ein sattes Breitwand-Soli gewehrsalvenartig auf die Massen abfeuert. Ja selbst wenn er leisere Töne anschlägt, haben diese noch immer genügend Biss, um den Anhängern diverser Weichspüler-Mucke kräftig die Ohrwatscheln zu verbiegen .
Mit "Kings Of Damnation" gibt uns der Griffbrett-Meister einen Einblick in seine Schaffens-Ära mit Black Label Society von 1998 bis 2004. Dabei traf er eine kleine Auswahl aus den Alben, die er, gemeinsam mit seiner Band, veröffentlichte. Unverständlicherweise wurde das vor kurzem erst erschienene Mafia außen vor gelassen.
Natürlich wurden auch zwei unveröffentlichte Tracks mit auf das Teil gepackt: "Doomsday Inc." und "SDMF".
Auf der Bonus-CD hat er einige Songs wie "Whiter Shade Of Pale" ( Procol Harum), "No More Tears" ( Black Sabbath), "Heart Of Gold" ( Neal Young) oder auch "In My Time Of Dyin'" ( Led Zeppelin) ordentlich durch den Wolf gedreht. Damit möchte er seinen diversen Vorbildern huldigen, verpasst den Stücken dabei aber eine ganz eigene Note. Diese sind natürlich ebenfalls auf diversen BLS-Scheiben wiederzufinden.
Als Schmankerl gibt es noch drei Videos.
Für die Fans, die alle Black Label Society-Alben im Schrank haben, bedeutet der Querschnitt von 1998-2004 nichts Neues.
Diejenigen, denen BLS gänzlich unbekannt sind und die keine Berührungsängste mit metallischen Klängen, sägenden Riffs und bösen Buben haben, sollten ruhig mal daran schnuppern - das Teil ist eine echte Empfehlung!
Spielzeit: 110:40, Medium: Do-CD, Eagle/Spitfire Records, 2005
CD 1:
1:Losing Your Mind 2:Horse Called War 3:Between Heaven and Hell 4:Sold My Soul 5:Bored to Tears 6:Bleed For Me 7:TAZ 8:Counterfeit God 9:Stronger Than Death 10:Speedball 11:Demise Of Sanity 12:We Live No More 13:Stillborn 14:The Blessed Hellride
15:Crazy Or High 16:House Of Doom 17:Takillya 18:Doomsday Inc (unreleased) 19:SDMF (unreleased)
CD 2:
1. No More Tears 2. Whiter Shade Of Pale 3. Heart Of Gold 4. Snowblind 5. The Wizard 6. In My Time Of Dyin' 7. Come Together
Videos:
1:Counterfeit 2:God Stillborn 3:Bleed For Me
Ilka Czernohorsky, 17.10.2005
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