Black Majesty / Stargazer
Stargazer Spielzeit: 48:37
Medium: CD
Label: Limb Music, 2012
Stil: Melodic Power Metal

Review vom 22.12.2012


Jochen v. Arnim
Von den bislang erhältlichen Alben dieser australischen, jawohl, australischen Melodic Power Metal-Band kenne ich genau drei, darunter das vorliegende fünfte Album sowie die Vorgänger
In Your Honour von 2010 und "Tomorrowland" von 2007. Seit gut zehn Jahren ist man nun schon unter dem Namen Black Majesty im Auftrag des melodischen Power Metal antipodischer Provenienz unterwegs. In ihrer Heimat auf der Südhalbkugel gehören die Jungs zum Besten, das man dort finden kann. Reist man von dort in unsere Breiten, so sind die Fans schon rarer gesät, aber die Zahlen nahmen in den vergangenen Jahren deutlich zu. Daran mag natürlich auch ihre Affinität zu deutschen Landen liegen, u. a. wird das deutsche Label Limb Music einen gewissen Anteil haben. Oder die Kunde, dass die Truppe neben Acts wie Paul DiAnno (ex-Iron Maiden) oder Saxon auch teutonische Größen à la Helloween, Edguy oder Blind Guardian supportet hat. Auftritte vor Festival-Publikum der Größenordnung von Wacken trugen sicherlich ebenfalls zum guten Ruf bei. Erneut hat man sich zudem in die vertrauenswürdigen und äußerst fähigen Hände von Gitarrero Roland Grapow begeben, der nicht nur bei Masterplan, sondern auch auf dem Vorgängeralbum der Australier für einen spitzenmäßigen Sound gesorgt hatte. Nebenbei verdient das wahrlich überzeugende Cover von Dirk Illing (u. a. Scorpions) eine positive Erwähnung, bunt ist es dieses Mal und zeigt die von früheren Veröffentlichungen her schon bekannte schwarze Majestät sowie den Löwen in farbiger Fantasy-Aufmachung (ich vermute mal eine Inspiration von der Romanfigur John Vandercooks, der in den zwanziger Jahren ein Buch mit eben dem Titel "Black Majesty" schrieb).
Erneut leben die Songs, zehn Stück an der Zahl auf knapp fünfzig Minuten, für mich in erster Linie von der beeindruckenden Gitarrenarbeit Janevskis und Mohameds sowie dem nicht weniger tollen Gesang des Fronters John Cavaliere. Klar, ohne solide Rhythmusbeiträge geht so etwas natürlich nicht und da geben sich weder Drummer Pavel Konvalinka noch der Gast-Bassist Ivan Harris auch nur ansatzweise eine Blöße. Black Majesty zaubern von Anfang an eine Mischung aus höchst melodiösen und eingängigen Gesangslinien, die von unablässig hämmernder Bass- und Schlagzeugarbeit untermauert werden. Darüber fliegen die beiden Gitarren mit kernigen Riffs und flinken Soli. Sie schaffen balladeske Ausflüge, z. B. bei "Shine" ebenso wie druckvolle und dichte Hochgeschwindigkeitsnummern. Dieser Song wird auf dem 'Cover' als Bonustrack ausgewiesen, der ausschließlich auf der in westlichen Breiten erhältlichen Pressung zu finden ist. Die Kollegen aus dem pazifischen Raum bekommen mit "Ariel" (Australien) und "Lycan" (Japan) zwei andere Stücke geliefert. Es würde mich durchaus interessieren, wie sich diese beiden Songs machen, denn "Shine" zählt für mich zu den schwächeren Tracks auf dem Album. Ach was, es ist im Grunde der einzige Song mit einigen Abstrichen, sonst ist alles im Lack, und zwar richtig!
Die Eingängigkeit bei den Melodien setzt sich wie angesprochen im Gesang fort und kaum ein Song bietet nicht einen Chorus zum Mitsingen. Als Paradebeispiel dafür soll hier mal der Titelsong "Stargazer" genannt werden, der so was von ins Ohr und von dort aus in die Kehle führt, dass es schon ein Wunder wäre, wenn man dabei nicht zumindest den Refrain mitsingen muss.
Kennt man, wie ich, die beiden Vorgängeralben, so muss man feststellen, dass das alles nix richtig Neues ist, aber es unterscheidet sich halt doch irgendwie in wichtigen Kleinigkeiten von diesen millionenfach gehörten Melodic Power Metal-Nummern aus Süd- oder Nordeuropa. Und, Black Majesty haben es meiner Meinung nach geschafft, auf das wirklich gute Brett von "In Your Honour" noch ein Häppchen draufzusetzen. Vielleicht liegt es an ihrer Herkunft, dass die Songs irgendwie kerniger sind, denn der australische Rock hat ja auch bei anderen Stilrichtungen etwas wirklich Besonderes. Und da das Jahr ja nun so langsam aber sicher dem Ende zugeht, darf ich vorauseilend schon mal sagen, dass es für mich eines der besseren Alben ist, die ich in diesem Jahr aus der Power Metal-Ecke gehört habe.
Line-up:
John Cavaliere (vocals)
Stevie Janevski (guitars)
Hanny Mohamed (guitars)
Pavel Konvalinka (drums)
sowie:
Evan Harris (bass)
Tracklist
01:Falling
02:Lost Horizon
03:Voice Of Change
04:Killing Hand
05:Journey To The Soul
06:Holy Killers
07:Symphony Of Death
08:Edge Of The World
09:Stargazer
10:Shine [Bonus Track]
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